IHK-Konjunkturumfrage: Export mit Rückgang, Binnennachfrage gut

Aussichten trüben sich ein

Die regionale Konjunktur verliert an Schwung. Der IHK-Konjunkturklimaindex liegt zu Jahresbeginn bei 139 Punkten. Das ist ein Punkt weniger als im Herbst. Das größte Risiko für die heimischen Betriebe bleibt der Fachkräftemangel.

Aussichten trüben sich einGrafik: Julien Eichinger - Fotolia.com

Die Lage ist gut, doch der Ausblick wird schwächer. Die aktuelle Geschäftslage wird von 64 Prozent der befragten Unternehmen als "gut" betrachtet. Das ist eine Verbesserung um zwei Punkte gegenüber dem Herbst. Die Erwartungen sind dem gegenüber rückläufig. Der Anteil der Pessimisten steigt um fünf Punkte auf über zwölf Prozent. Die Optimisten liegen faktisch unverändert bei 32 Prozent. "Der ungelöste Brexit, der weiter schwelende Handelskonflikt der USA mit China und die nicht erkennbaren Folgen für die Geschäfte in Europa drücken vor allem bei Unternehmen im Außenhandel nun doch die Stimmung", sagt IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Wolfgang Epp.

Die möglichen Auswirkungen auf den Export zeigen sich in der aktuellen IHK-Umfrage. Der Anteil der Betriebe, die einen weiteren Exportzuwachs erwarten, sinkt um fünf Punkte auf 28 Prozent. Einen Rückgang ihres Exportes erwarten mittlerweile 17 Prozent. Das sind fast doppelt so viele wie noch im Herbst 2018. "Im ersten Quartal können viele Unternehmen noch ihre gut gefüllten Auftragsbücher abarbeiten. Danach kann die Exportkurve abflachen, wenn die zahlreichen Konflikte nicht absehbar gelöst werden", so Wolfgang Epp.

Die insgesamt noch ordentlichen Erwartungen werden von einer starken Binnennachfrage getragen, vor allem in Bau und Einzelhandel. "In Summe sehen wir derzeit keine Anzeichen für eine echte Rezession. Wir kommen aus einer Phase der Hochkonjunktur, die sich nun erkennbar abschwächt", sagt IHK-Konjunkturexpertin Beatrix Andriof. Dies zeigt sich auch bei den Investitionspläne der regionalen Firmen. Nur noch 27 Prozent der Befragten wollen verstärkt in Deutschland investieren. Das sind sieben Prozentpunkte weniger als im vergangenen Herbst. Der Anteil derer, die einen Rückgang ihrer Investitionen erwarten, steigt hingegen von elf auf 13 Prozent.

Problem Nummer 1: Fachkräfte
Das größte Risiko für ihre weitere wirtschaftliche Entwicklung sehen die Betriebe unverändert im Fachkräftemangel. 61 Prozent der Befragten nennen dies als größtes Problem. Grund ist die nach wie vor sehr stabile Arbeitsmarktsituation mit einer regionalen Arbeitslosenquote von unter drei Prozent. Viele Firmen können ihre Stellen derzeit nicht besetzen. Im Ranking der Risiken folgen steigende Arbeitskosten und eine geringere Inlandsnachfrage (beide 41 Prozent). Deutlich zugenommen hat die Sorge um steigende Energiepreise. Sie nimmt von 20 auf 28 Prozent zu.

Die Beschäftigungspläne der Unternehmen gehen leicht zurück. In der aktuellen IHK-Umfrage ist der Anteil der Firmen, die einen Personalaufbau planen, von 29 auf 28 Prozent gesunken. Der Anteil der Betriebe, die abbauen wollen, bleibt mit 13,2 Prozent faktisch konstant.

Hintergrund: IHK-Konjunkturklimaindex
Der IHK-Konjunkturklimaindex bildet Lage und Erwartungen der heimischen Unternehmen ab und kommt aktuell auf einen Wert von 139 Punkten. Das ist ein Punkt weniger als im Herbst 2018. Der Konjunkturklimaindex bewegt sich damit weiterhin im positiven Bereich über der 100-Punkte-Marke und über dem langjährigen Mittel von 118 Punkten.

Die Umfrage
An der Konjunkturumfrage der IHK Reutlingen hat sich eine repräsentative Auswahl von 342 Unternehmen aus den Bereichen Industrie und Bau (155), Groß- und Einzelhandel (80) sowie dem Dienstleistungssektor (107), darunter Hotel- und Gaststättengewerbe, beteiligt. Die Umfrage der IHK lief bis zum 16. Januar 2019.

Konjunkturbericht Jahresbeginn 2019

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Antonia Hettinger

Antonia Hettinger

Hauptgeschäftsführung
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