Unternehmensnachfolge

Der Generationswechsel ist auch in vielen Unternehmen der Region Neckar-Alb ein sehr aktuelles Thema.
Weil oft keine geeigneten Nachfolger gefunden werden – auch nicht im familiären Umfeld – droht zahlreichen Unternehmen die Schließung. Dies hat auch Folgen für den Arbeitsmarkt und kann den Arbeitsplatzverlust für viele Mitarbeiter in der Region bedeuten. Die frühzeitige und systematische Vorbereitung der Unternehmensnachfolge ist eine wichtige Voraussetzung für den langfristigen Erhalt des Unternehmens.
Die IHK Reutlingen setzt das Förderprojekt "Moderation von Unternehmensnachfolgen in kleinen und mittleren Unternehmen" um, das vom Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds gefördert wird. Die Moderatorinnen stehen den Betrieben als auch den potenziellen Übernehmerinnen und Übernehmern als fachlich qualifizierte Ansprechpartnerinnen in allen Phasen der Unternehmensübergabe zur Verfügung. Sie unterstützen u.a. bei der Planung des Übergabeprozesses, bei der Identifizierung und Sensibilisierung von Übernahmekandidatinnen und -kandidaten und sie helfen ggf. beim Zusammenbringen beider Seiten.
Informationen zum IHK-Angebot für Übergebende und Übernehmerinnen und Übernehmer:
-
Flyer "Nachfolge für Übergebende" als Download (PDF | 9 MB)
-
Flyer "Nachfolge für Übernehmende" als Download (PDF | 14 MB)
Rechtzeitig beginnen
Die Erfahrungen zeigen: Eine erfolgreiche Nachfolge sollte im Schnitt drei bis fünf Jahre vor dem Übergabezeitpunkt in Angriff genommen werden. Diese Frist kann auch länger ausfallen, wenn Sie Ihren Nachfolger frühzeitig in das Unternehmen holen und strategisch auf seine Aufgabe vorbereiten wollen. Generell kann die Nachfolgersuche unter Umständen mehr Zeit in Anspruch nehmen, als Sie dafür vorgesehen hatten. Unterschätzen Sie nicht die bei einer Übergabe anstehenden Aufgaben.
Unternehmen auf Vordermann bringen
Mit den Jahren hat sich möglicherweise ein Investitionsstau entwickelt – diesen sollten Übergeber vor dem Verkauf angehen. Veraltete Maschinen, Fuhrparks oder Gebäude wirken auf potenzielle Käufer wenig ansprechend. Gleiches gilt auch für Internetseiten, die nicht auf dem aktuellsten Stand sind. Es empfiehlt sich, regelmäßig das eigene Geschäftsmodell auf Zukunftsfähigkeit zu überprüfen und notwendige Anpassungen frühzeitig vorzunehmen.
Unternehmenswert vs. Kaufpreis
Was ist das Unternehmen wert? Das sollte der Verkäufer für sich ermittelt haben – entweder über ein ertragswertorientiertes oder ein substanzwertorientiertes Verfahren. Wichtig: Der ermittelte Unternehmenswert kann nur eine Richtgröße für die Verkaufsverhandlungen sein. Am Ende zählt nur, was der Markt auch hergibt.
Informationen einholen
Bei einer geordneten Unternehmensnachfolge sind zahlreiche Aspekte zu bedenken und verschiedene Personen einzubeziehen. Die IHK bietet mit dem Moderatorenkonzept eine neutrale und längerfristig angelegte Beratung und Begleitung. Daneben sind regelmäßig Sprechtage und Informationsveranstaltungen im Angebot. Das Angebot finden Sie auf dieser Seite.
Nachfolgersuche strategisch angehen
Im Idealfall gibt es ein Familienmitglied oder einen Mitarbeiter, der die Firma übernehmen kann. Ansonsten muss nach einem externen Nachfolger gesucht werden. Hierfür bieten sich die IHK-Nachfolgebörse sowie die bundesweite Unternehmensbörse nexxt-change.org an. Und: Vertrauen Sie auf Ihre Netzwerke und sondieren Sie beispielsweise bei Unternehmerkollegen, Kunden oder Lieferanten.
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einbeziehen
Eine Betriebsübergabe ist nicht nur für die Chefin oder den Chef wichtig. Mitarbeiter, Kunden und Lieferanten sollten im Nachfolgeprozess mitgenommen und rechtzeitig über die anstehenden Veränderungen informiert werden. Wenn schon möglich, sollte die Nachfolgerin oder der Nachfolger vorgestellt werden.
Veranstaltungen
Die IHK Reutlingen beteiligt sich an der landesweiten Veranstaltungsreihe "Unternehmensnachfolge im ländlichen Raum".
Planung, Potenziale, Erfahrungen. Gesunde Unternehmen und der Erhalt wertvoller Arbeitsplätze in der Fläche sind die Basis für die Wirtschaftskraft der Region Neckar-Alb sowie Baden-Würtembergs. Die Veranstaltungsreihe soll dazu beitragen, die Unternehmensnachfolge zu sichern. Die Veranstaltungen können dazu genutzt werden, um sich kostenfrei und unverbindlich zum Thema Unternehmensnachfolge zu informieren und die baden-württembergischen Nachfolgemoderatorinnen und -moderatoren sowie weitere wichtige Ansprechpartner kennen zu lernen. Das Ministerium für ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg und das Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau Baden-Württemberg haben die Veranstaltungsreihe ins Leben gerufen.
Die Broschüre zur Reihe "Unternehmensnachfolge im ländlichen Raum" gibt es auf der Website des Ministeriums für Ländlichen Raum Baden-Württemberg.
Online-Veranstaltungsreihe "Fit für die Unternehmensübergabe"
Unternehmensnachfolge außerhalb der Familie erfolgreich gestalten
- Modul 1: Unternehmensnachfolge vorbereiten 9.März.2023, 10 bis 11:30 Uhr
- Modul 2: Unternehmensbewertung und Verkaufsunterlagen, 16. März 2023, 10 bis 11:30 Uhr
- Modul 3: Prüfen, Verhandeln, Verkaufen, 23.März 2023, 10 bis 11:30 Uhr
Familieninterne Nachfolge erfolgreich gestalten
Veranstaltung "Next Generation - Nachfolge gestalten" am 27. April 2023, 18 Uhr im Sparkassen Carré Tübingen
Anmeldung per Mail an: sabine.seyboldt@ksk-tuebingen.de
Online-Veranstaltung "Übernehmen statt Gründen" am 24. Mai 2023, 10-bis 12 Uhr
Telefonsprechtag Unternehmensnachfolge
Unternehmerinnen und Unternehmer sowie potenzielle Übernehmerinnen und Übernehmer, die sich für das Thema Unternehmensnachfolge interessieren, können sich bei der IHK Reutlingen telefonisch beraten lassen.

Online Tool zur Unternehmensbewertung - KMUrechner
Die Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin hat mit dem KMUrechner ein an der Praxis orientiertes wissenschaftliches Tool entwickelt, das bei der Kaufpreisschätzung von Unternehmen drei Elemente – den objektiven Wert, die Kapitaldienstfähigkeit eines Erwerbers sowie die Gründe für eine möglichen emotionalen Discount – berücksichtigt. Der KMUrechner unterstützt bei der Berechnung eines individuellen Unternehmenswertes. Er ist frei zugänglich und vollständig kostenfrei. Es werden keine persönlichen Daten abgefragt, alle Eingaben sind anonym. Schon mit wenigen Angaben bekommt der User ein Ergebnis. Je detaillierter die Eingaben, desto genauer wird der Wert berechnet. Der KMUrechner verdeutlicht auch den Unterschied zwischen Wert und Preis und berechnet die Finanzierbarkeit eines Kaufpreises.
Zum KMUrechner der HWR Berlin:
KMUrechner mit neuer Funktion
Auf Basis wissenschaftlicher Studien bietet der KMUrechner nun eine Analyse individueller Faktoren, die einen Einfluss auf die (ja oftmals vom Wert des Unternehmens abweichenden) Kaufpreisvorstellungen des Verkäufers haben können. Die neue Seite 10 im KMUrechner zu den Preisvorstellungen soll sensibilisieren, welche Faktoren die Ursache für diese Abweichungen sein können und so dabei helfen, individuelle Kaufpreisvorstellungen zu hinterfragen und unrealistische Vorstellungen zu erkennen. Durch die Beantwortung von 16 Fragen wird die individuelle Preisspanne, d.h. der niedrigste und der höchste erwartete Kaufpreis berechnet und mit dem Ertragswert in Beziehung gesetzt.
YouTube-Erklärvideo zum KMURechner
Es hat sich gezeigt, dass bei der Arbeit mit dem KMURechner Fragen auftauchen können, die die vorliegenden Hilfen nicht abschließend beantworten können. Daher gibt es jetzt ein Erklärvideo, in dem Prof. Dr. Birgit Felden den KMURechner Schritt für Schritt vorstellt. Zum Video auf YouTube:
Die Auswertung der Nutzerdaten des KMURechners aus dem Jahr 2020 hat für die Gruppe der Kleinstunternehmen mit 0 bis 9 Mitarbeitern einen Median des Unternehmenswerts von 72.631 Euro berechnet (Mittelwert von 150.906 Euro). Kleine Unternehmen mit 10 bis 49 Mitarbeitern werden mit einem Ertragswert von 163.479 Euro bewertet (Mittelwert von 407.422 Euro). Bei mittleren Unternehmen wurde ein Wert von 547.737 Euro berechnet (Mittelswert 1.225.770 Euro). Zur Auswertung auf der Website von KMUrechner:
Nachfolge Blog
Im Blog des EMF-Instituts der HWR Berlin mit wöchentlichen Beiträgen rund um das Thema Nachfolge lesen Sie über die Familienstreitigkeiten bei der Übergabeplanung der großen deutschen Traditionsunternehmen in den Nachfolge-Stories oder Sie stöbern im Nachfolge ABC: https://nachfolge-in-deutschland.de/nachfolge-blog/

DIHK-Report Unternehmensnachfolge
Mit dem Report legt die IHK-Organisation ihre Einschätzung zur Nachfolgesituation im deutschen Mittelstand vor. Grundlage sind Erfahrungsberichte der IHK-Berater in den 79 Industrie- und Handelskammern sowie eine statistische Auswertung des IHK-Service zur Unternehmensnachfolge.
Zum Report auf der Website des DIHK

38.000 Unternehmen jährlich suchen Nachfolger
Wegen fehlender amtlicher Statistiken schätzt das Institut für Mittelstandsforschung (IfM) in Bonn seit Mitte der 1990er Jahre die Anzahl der Unternehmen in Deutschland, die vor der Übergabe stehen. Die vorliegende Schätzung kommt zum Ergebnis, dass im Zeitraum 2022 bis 2026 etwa 190.000 Unternehmen zur Übergabe anstehen. Die höchste Anzahl an Übergaben findet sich in der Branche der Unternehmensbezogenen Dienstleistungen sowie unter den Unternehmen der Größenklasse 500.000 bis 1 Million Euro Jahresumsatz. Von besonderer Bedeutung für das Nachfolgegeschehen ist der demografische Wandel.
Mehr auf der Website des IfM

Viele Geschäftsaufgaben wegen fehlender Nachfolgeregelung
Rund 266.000 mittelständische Unternehmerinnen und Unternehmer planen, ihre Unternehmen bis zum Ende des Jahres 2025 stillzulegen, anstatt den Weg einer Nachfolge zu beschreiten. Dabei handelt es sich fast durchweg um Kleinstunternehmen mit weniger als fünf Beschäftigten. Dies geht aus dem KfW Nachfolge-Monitoring Mittelstand 2022 hervor.
Laut diesem wünschen sich weitere rund 199.000 Unternehmerinnen und Unternehmer eine Nachfolgelösung, müssen aber aufgrund unzureichender Planung vermutlich mit einem Scheitern rechnen. Damit ist insgesamt von ca. 465.000 Unternehmen im Mittelstand auszugehen, die bis Ende des Jahres 2025 ihre Geschäftstätigkeiten einstellen werden. Die Anzahl der Stilllegungen übersteigt damit die Anzahl der wahrscheinlich umgesetzten Nachfolgelösungen von etwa 400.000 im gleichen Zeitraum.
Ausschlaggebende Faktoren bei rund der Hälfte aller geplanten Stilllegungen sind insbesondere das fehlende Interesse von Familienangehörigen an einer Übernahme sowie das nahende Rentenalter der Inhaber und Inhaberinnen. Immer häufiger wird von der Schwierigkeit berichtet, die Nachfolge innerhalb der Familie zu organisieren. Die generell sinkende Anzahl an Kindern pro Familie sowie sich wandelnde Berufswege dürften hierfür wichtige Gründe sein.

Basisinformationen Unternehmensnachfolge
Durch eine frühzeitige Planung lassen sich die erforderlichen Schritte zur Unternehmensnachfolge frühzeitig einleiten. Dadurch reduzieren Sie die Komplexität und können rechtliche, steuerliche und finanzielle Aspekte einheitlich betrachten. Mehr.

Übernahme eines Unternehmens
Wer Interesse daran hat, einen bestehenden Betrieb zu übernehmen, dem bieten sich verschiedene Möglichkeiten. Mehr.

Notfall-Management für Unternehmen
Rund 14 Prozent der Unternehmen droht das Aus weg Krankheit oder Tod des Unternehmers. Oft nur, weil wichtige Informationen, Vollmachten und Zuständigkeiten nicht vorliegen oder geregelt sind. Mehr.
