Weniger ist mehr

Michaela und Volker Last bei der Herstellung ihrer Seifen. Foto: Steidle

Als Michaela und Volker Last Anfang der 2000er-Jahre ihre Liebe zu Stückseifen und anderen festen Körperpflegeprodukten entdeckten, waren sie noch Kommilitonen. 2005 machten sie ihr gemeinsames Hobby zum Nebenerwerb, 2008 wurden die Herstellung und der Vertrieb von Naturkosmetik ihre Lebensgrundlage. Damals waren feste Seifen allenfalls ein hochwertiger Geschenkartikel, doch seit der Diskussion um Mikroplastik, Klima und Nachhaltigkeit steigt die Nachfrage konstant. Mittlerweile kommen die Kunden aus ganz Europa und das Sortiment umfasst nicht mehr nur Seifen, sondern auch Badezusätze, Massageöle und weitere Körperpflegeprodukte.

Biologisch abbaubare Rohstoffe
Für die Produkte ihrer eingetragenen Marke „Seifenreich“ verwenden Michaela und Volker Last ausschließlich biologisch abbaubare Rohstoffe. Sie kommen von zertifizierten Lieferanten, vorzugsweise aus der näheren und weiteren Region.

Die Seifengießerei und das Büro befinden sich in der Einliegerwohnung des Ehepaars. Hinzu kommen 50 Quadratmeter Hallenfläche für die Lagerung der Produkte und den Versand. Eine Minijobberin unterstützt die Lasts als Aushilfe. Größer werden soll die Manufaktur nicht. „Uns geht Handfertigung vor Wachstum“, sagt Michaela Last. „Unsere Produkte werden bei der Herstellung mehrfach in die Hand genommen und heben sich von der industriellen Fertigung ab, bei der die Qualität nur mit Stichproben überprüft wird.“ Weniger sei mehr, so die Laborantin für Biochemie, deren Arbeitsschwerpunkt die Produktentwicklung ist. „Als kleiner Betrieb können wir schnell auf Marktveränderungen reagieren und unseren hohen Standard halten.“

Verpackt werden alle Produkte in umweltfreundlichen Verpackungen aus Graskarton und Papier. Volker Last, der Programmierer, Webentwickler und Mediendesigner ist, zeichnet verantwortlich für das komplette Grafik- und Produktdesign von „Seifenreich“.

Herausforderung Bürokratie
Eine Herausforderung ist die Bürokratie: Als eingetragene Marke für Körperpflegeprodukte im Online-Handel, für Wiederverkäufer und über Private Labels mit individueller Rezeptur unterliegt die Firma bei den Rohstoffen, Halbfertig- und Fertigprodukten den strengen Verordnungen der Gesundheitsbehörde sowie weiteren EU-Bestimmungen für die Kosmetikbranche. Michaela und Volker Last sehen das aber mehr als Kür denn als Belastung. /

(Dieser Artikel erschien in der WNA-Ausgabe 2+3/2024.)