Rauchiges aus der ganzen Welt

Simone Kehrer im Verkaufsraum ihres Geschäfts „Cigarren – Pfeiffen – Spirituosen“. Foto: Conzelmann

Wer den Laden von Simone Kehrer betritt, landet in einer ganz anderen Welt. Der Hauch von edlen Zigarren, der Duft von Karamell aus alten Eichenfässern, dazu das Aroma eines frisch gebrühten Espressos – diese Mischung steigt dem Besucher in die Nase, wenn er von der gelernten Floristin empfangen wird.

Denn Simone Kehrer betreibt ein Fachgeschäft für feine Rauchwaren, bietet 300 verschiedene Pfeifenmodelle an und die dazu gehörenden Tabake. „Genusswelt“ nennt sie ihr kleines Reich. Zigarren aus Kuba, Costa Rica, Brasilien und anderswo schmecken mal nussig-cremig, mal haben sie Kaffeenoten. Ausgefallene Spirituosen aus der ganzen Welt – etwa torfige Whiskys aus Schottland, Irland oder neuerdings aus Schweden – ergänzen das Sortiment.

Die Kundschaft wird jünger
Die Kundinnen und Kunden kommen von weit her, weil Simone Kehrer inzwischen über Beschaffungskanäle verfügt, die nicht jedem zugänglich sind. Da gehen extrem limitierte Sonderabfüllungen schon mal für vierstellige Beträge über den Ladentisch. „Doch auch für den normalen Geldbeutel ist etwas dabei“, sagt die Betreiberin. Zigarren verkauft sie für 3,90 Euro genauso gerne wie für 39 Euro.

Ihr Publikum ist gesetzteren Alters, wird aber immer jünger. „Es sind viele junge Leute, die in die Genusswelt einsteigen.“ Das liege wohl am zunehmenden Stress in der Arbeitswelt. „Die junge Generation sucht einen Weg, um nach Feierabend abzuschalten und zu entspannen.“ Dazu kommt der gesellige Teil: Kürzlich saßen bei einem Junggesellenabschied Väter und Söhne in der Lounge im Obergeschoss zusammen und verkosteten bei einem Tasting  gemeinsam sechs edle Brände. Aber alles in Maßen. „Betrunken ist bei uns noch keiner rausgegangen“, so Kehrer.

Begehbarer Humidor
Am langen Eichentisch in der Lounge finden 20 Gäste Platz. Hier werden etwa auch Zigarren angezündet, die drei Mal fermentiert und im Whiskyfass gelagert wurden. Simone Kehrer holt sie aus dem begehbaren Humidor, in dem konstant 68 bis 72 Prozent Luftfeuchtigkeit herrschen.

Wie kommt man von Sträußen und Trockengestecken auf Zigarren und Schnäpse? Ganz einfach: „Dies alles sind Naturprodukte“, stellt Kehrer den Zusammenhang her. Jahrelang arbeitete die Sondelfingerin in einem Blumenladen in der Oberen Wilhelmstraße. Im April 2022 sattelte sie auf Flüssiges und Rauchiges um – auf „Cigarren, Pfeifen und Spirituosen“. /

(Dieser Artikel erschien in der WNA-Ausgabe 12/2023+1/2024.)