Geflüchtete in Ausbildung
„Zuverlässigen Mitarbeiter gewonnen“
Michaela Rau, Personalleiterin bei der Rau GmbH, stieß bei einer Informationsveranstaltung auf das Projekt „Integration durch Ausbildung – Perspektiven für Flüchtlinge“. „Unser Unternehmen kämpft schon lange gegen den Fachkräftemangel, deshalb haben wir Kontakt zur IHK Reutlingen aufgenommen und uns ausführlich beraten lassen“, so Rau. IHK-Integrationsberaterin Aleksandra Vohrer machte sich auf die Suche nach einem geeigneten Bewerber und fand Tekie Tsehaye.
Schnell war klar, dass die Chemie zwischen Betrieb und Azubi passt. Nach einem zweiwöchigen Praktikum absolvierte Tsehaye für knapp elf Monate eine Einstiegsqualifizierung mit parallelem Besuch der Berufsschule. Aufgrund seiner guten Leistungen stieg er im Herbst 2018 gleich ins zweite Lehrjahr der Ausbildung zum Holzbearbeitungsmechaniker ein. Im Sommer 2020 wird er die Ausbildung voraussichtlich abschließen und dann als Fachkraft im Unternehmen bleiben. „Wir haben einen sehr zuverlässigen Mitarbeiter gewonnen, der seine Aufgaben hervorragend erfüllt“, lobt Dina Endress, Leiterin Aus- und Weiterbildung bei der Rau GmbH, die Tsehaye von Beginn an betreut hat. Sehr gut funktioniert auch die Zusammenarbeit mit der zuständigen Berufsschule in Göppingen. „Alle Beteiligten ziehen an einem Strang. Das ist für den Erfolg des Projekts sehr wichtig“, sagt Endress.
Das Projekt
In den Jahren 2016 bis 2018 haben 48 Projektteilnehmer eine duale Ausbildung begonnen. Die ersten haben ihre Ausbildung bereits erfolgreich abschlossen und arbeiten jetzt als Fachkräfte. Insgesamt absolvieren zurzeit 121 Menschen aus Afghanistan, Eritrea, Gambia, Irak, Iran, Nigeria, Pakistan und Syrien eine Ausbildung. Für den Ausbildungsstart im September sind bis heute bereits 25 Menschen aus diesen Ländern registriert, die Zahl steigt täglich. Die gewählten Berufe sind breit gefächert: vom Textil- und Modenäher über den Mechatroniker und die Fachkraft für Kurier-, Express- und Postdienstleistungen bis hin zur Kauffrau im Groß- und Außenhandel oder eben dem Holzbearbeitungsmechaniker. Das Projekt „Integration durch Ausbildung – Perspektiven für Flüchtlinge“ läuft seit 2016 und wird vom Landesministerium für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau gefördert.
Beratungsbilanz
Seit 2016 beriet Integrationsberaterin Aleksandra Vohrer knapp 300 Unternehmen, unter welchen Bedingungen sie Geflüchtete ausbilden können. Jährlich betreut sie rund 40 Geflüchtete intensiv mit regelmäßigen Terminen. Der Einsatz zahlt sich aus: „Immer mehr Geflüchtete werden in den Betrieben nach ihrer Ausbildung übernommen und als wertvolle Fachkräfte geschätzt“, so Vohrer.