Analyse

Wasserstoffmärkte weltweit

Um im weltweiten Wasserstoff-Hype nicht den Überblick zu verlieren, sollten Exporteure fünf Themenfelder im Blick behalten. Kontakte knüpfen kann man am 13.-14. September 2023 bei der b2b-Kooperationsbörse auf der Messe hy-fcell.

Wasserstoffmärkte weltweitFoto: Corona Borealis Studio/shutterstock.com

Klimaschutz ist eine Querschnittsaufgabe: Die Herausforderungen durch den Klimawandel treffen auf zahlreiche Lösungsansätze. Wasserstoff spielt dabei eine zentrale Rolle als künftiger Energieträger, der einen Beitrag zur weltweiten Dekarbonisierung leisten kann. Für Unternehmen bieten sich weltweit Geschäftschancen durch Projekte zur grünen Wasserstoffproduktion und zum Infrastrukturausbau. Regierungen und internationale Organisationen bieten umfangreiche Förderprogramme, um die Entwicklung zu pushen.

Folgende fünf Themenbereiche bieten Orientierung.

1. Neue Projekte zum Pipelinebau
Pipelines werden beim Aufbau eines internationalen Handels- und Transportsystems für Wasserstoff eine wichtige Rolle spielen. Kurzfristig wird man Wasserstoff in bestehenden Gaspipelines beimischen, mittel- bis langfristig alte Gaspipelines umwidmen oder neue bauen. Und für Pipelines braucht es Armaturen, Dichtungen, Kompressoren und anderes, was deutsche Technologieanbieter liefern.

Kostenseitig schlagen die Pipelines das Schiff bis zu einer bestimmten Entfernung, denn für den Schiffstransport muss Wasserstoff verflüssigt und in andere Derivate umgewandelt werden.

Gerade in Europa, wo Produktions- und Verbrauchszentren nahe beieinanderliegen, stehen Projekte in den Startlöchern. Unter anderem

2. Blauer und grüner Wasserstoff
Blauer Wasserstoff wird mit Erdgas gewonnen und die entstandenen CO2-Emissionen werden abgefangen und gespeichert (Carbon Capture and Storage – CCS). Blauer Wasserstoff gilt als klimafreundliche Übergangslösung. Der Transport des abgeschiedenen CO2s geschieht über Pipelines zum Beispiel nach Norwegen oder in die Niederlande. Sie wollen große Mengen CO2 in die ausgeförderten Öl- und Ergasfelder zurückschaffen. Deutschland hat diesbezüglich mit Norwegen eine Absichtserklärung unterzeichnet. Das Problem aus der Sicht mancher Kritiker: Die Megaprojekte könnten das eigentliche Ziel verzögern, nämlich die Nutzung von grünem Wasserstoff. Andere sehen die Gefahr, dass die Übergangslösung blauer Wasserstoff zur Dauerlösung werden könnte.

3. Nationale Wasserstoffstrategien
Mehr als 40 Länder weltweit haben bereits eine nationale Wasserstoffstrategie. Darin setzen sich die Länder Zielmarken, häufig für 2030, 2040 oder 2050. Es geht zum Beispiel darum, wo man Wasserstoff nutzen will, um den Ex- oder Import, um ein Preisziel für die lokale Herstellung von grünem Wasserstoff oder die Stärkung von Forschungs- und Entwicklungskapazitäten in diesem Bereich. In vielen Fällen ist deutsche Expertise in die Entwicklung der Strategien eingeflossen, unter anderem im Rahmen bilateraler Energie- und Wasserstoffpartnerschaften.

Japan hat 2017 die erste Wasserstoffstrategie veröffentlicht. Die neuesten Strategien stammen aus Algerien (März 2023), Namibia (November 2022) und Singapur (Oktober 2022).  

4. Fördermittel
Ob Forschung, Erzeugung, Transport oder Anwendung: Deutsche Technologieanbieter können auf üppige Förderungen hoffen. Laut der Nationalen Wasserstoffstrategie stehen entlang der gesamten Wertschöpfungskette insgesamt mehr als elf Milliarden Euro aus Bund und Ländern bereit. Auf EU-Ebene ist eigens eine europäische Wasserstoffbank geplant.

Das Bundesforschungsministerium stellt bereits jetzt 740 Millionen Euro für Forschungsprojekte zur Verfügung. Sie tragen imposante Namen wie H2 Mare (Machbarkeitsstudie zur Erzeugung von grünem Wasserstoff mit Offshore-Windrädern), H2 Giga (die serienmäßige Herstellung von Elektrolyseuren in Deutschland). sowie Transhyde (Entwicklung mehrerer Technologien zum Wasserstofftransport).

H2 Global soll das weltweit erste Handelssystem für grünen Wasserstoff fördern, H2 Uppp die Zusammenarbeit privater und öffentlicher Träger in Entwicklungsländern.

  • 62 deutsche Großvorhaben sollen von den Bundesministerien für Wirtschaft, Klimaschutz und Verkehr gefördert werden.
  • Die Europäische Wasserstoffbank soll dafür sorgen, dass die EU ausreichend Wasserstoff und Derivate zur Verfügung hat.
  • Die Global Gateway Initiative der EU fördert nachhaltige Infrastrukturprojekte
  • IPCEI – Important Projects of Common Interest unterstützen den Wasserstoffsektor allein in Deutschland mit 33 Mrd. Euro.

5. Energiepartnerschaften
Im Bereich der Energie arbeitet Deutschland seit langem eng mit europäischen Partnerländern wie den Niederlanden, Norwegen, Dänemark oder Schweden zusammen. Auf dem Gebiet des Wasserstoffs knüpft man nun an diese Partnerschaften an.

Auch außerhalb der EU werden alte Partnerschaften verstetigt oder neue geschlossen, etwa mit Kanada, Chile, Brasilien, Marokko und Namibia. Mit Australien pflegt die Bundesrepublik schon seit 2017 eine bilaterale Kooperation, 2021 wurde sie offiziell zur Energiepartnerschaft ausgeweitet. Im Mittelpunkt steht die Produktion von grünem Wasserstoff, der per Schiff nach Europa gelangen soll.

  • Übersicht der Partnerschaften, Kooperationen und Allianzen der Bundesregierung

Quelle: gtai

13.-14. September 2023: b2b-Kooperationsbörse für die Wasserstoff- und Brennstoffzellenindustrie auf der hy-fcell international expo and conference in Stuttgart
Die IHK Reutlingen organisiert gemeinsam mit Handwerk International, dem Steinbeis-Europa-Zentrum sowie der IHK Stuttgart im Rahmen der diesjährigen hy-fcell 2023 Eine Kooperationsbörse. Die hy-fcell besteht aus einer englischsprachigen Konferenz mit interaktiven Plenarvorträgen und Workshops sowie einer internationalen Fachmesse. Der Fokus liegt auf den Sektoren Brennstoffzelle und Wasserstofftechnologie.und bietet einen Überblick über relevante internationale Märkte und Branchen sowie zum technologischen Fortschritt. ExpertInnen und NeueinsteigerInnen haben die Möglichkeit, Kontakte zu knüpfen, zu diskutieren und nachhaltige Geschäftsbeziehungen aufzubauen. Dazu dient die Kooperationsbörse. Erweitern Sie Ihr Netzwerk über im Voraus geplante Gespräche. Die Registrierung für die b2b-Gespräche ist kostenlos.

Weiterführende Links:

Katrin Glaser

Katrin Glaser

International und internationale Fachkräfte
IHK-Zentrale
Position: Projektmanagerin
Schwerpunkte: EU-Informationen, Enterprise Europe Network, Fördermittel EU, Länder und Märkte, Geschäftspartnersuche, Dienstleistungen im Ausland
Telefon: 07121 201-152
E-Mail schreiben
vCard herunterladen
Zur Detailseite


Zur Übersicht