Energiepreiskrise hautnah
Der Strompreis hat sich vervielfacht
Ortstermin Riederich mit Bundestagsabgeordneten. In der Halle der Firma Rich laufen Dreh-, Fräs- und Schleifmaschinen. Aus allen gängigen Metallen, Sonderwerkstoffen und Spezialkunststoffen produzieren die 35 Beschäftigen hochpräzise Werkstücke. Sie kommen bei Kunden vor allem aus dem Maschinen- und Anlagenbau zum Einsatz. Eine wichtige Größe ist hier die Energie. Und die ist mittlerweile teuer: Von 2020 bis September 2022 stiegt der Einkaufspreise an der Strombörse 3,7687 pro kWh auf 45,2688 pro kWh.
„Es gibt keine Blaupause für diese Krise“, sagte Beate Müller-Gemmeke, Abgeordnete der Grünen im Deutschen Bundestag für den Wahlkreis Reutlingen beim Termin im Riedericher Unternehmen und berichtete, dass die Regierungskoalition derzeit am dritten Entlastungspaket arbeite. Gerade erst am Freitag hat der Bundestag den 200-Milliarden-Stabilisieurngsfonmds verabschiedet. Ihr Wahlkreiskollege Pascal Kober, FDP, verglich die Krise mit einer Operation am offenen Herzen und rief zu Realismus auf „Es kann nicht jede Härte ausgeglichen werden, weder für Private noch für Unternehmen.“ Mit Blick auf die kommende Zeit gelte es neben der Unterstützungen für die Wirtschaft den Ausbau der erneuerbaren Energien voranzutreiben und die Gasverstromung abzubauen.
Das größte Risiko
Das größte wirtschaftliche Risiko heimischer Betriebe sind derzeit die steigenden Energie- und Rohstoffpreise, sagen 84 Prozent der Unternehmerinnen und Unternehmen laut jüngster regionaler IHK-Umfrage. Aus Sicht der IHK Reutlingen ist die weitere Umstellung auf erneuerbare Energien der richtige Weg, wird realistischer Weise noch einige Jahre dauern, sagt Hauptgeschäftsführer Dr. Wolfgang Epp: „Eine Volkswirtschaft wie die Deutsche läuft nicht von heute auf morgen ohne Gas und Öl. Wir sind aber sicher innovativ genug, den Wechsel in der Breite der Wirtschaft zu vollziehen.“ Mit Blick auf den kommenden Winter gilt es, alle Sparpotenziale auszureizen und jede Form der grundlastfähigen Energieerzeugung zu nutzen. Epp: „Grundsätzliche Überzeugungen müssen in dieser Krisenlage derzeit hinten anstehen.“
Hintergrund: Rich Praezision GmbH
Die Rich Praezision GmbH ist ein Eigentümer geführtes Traditionsunternehmen und seit über 70 Jahren am Markt. Sie stellen auf höchstem Qualitätsniveau Präzisionsteile mit den Schwerpunkten Drehen, Fräsen, Schleifen her und gleichfalls die daraus folgende Montage von Baugruppen. Das Unternehmen wurde 1949 von Wilhelm Rich in Riederich gegründet. 1955 steigt Sohn Siegfried Rich ein, der 1968 alleiniger Inhaber wird. 2001 beginnt in dritter Generation die gemeinsame Geschäftsleitung durch Wolfgang und Gottfried Rich. Das Unternehmen hat 35 Beschäftigte.
Hier gibt es einen Filmbericht zum Termin bei der Firma Rich.