Kurzstudie der IHK zu Innovationshemmnissen

So wird medizinischer Fortschritt verhindert

Patienten könnten viel schneller vom Fortschritt in der Medizin profitieren, wenn die Regelwerke einfacher wären. Das zeigt die IHK-Kurzstudie „Innovationshemmnisse in der Medizin“.

So wird medizinischer Fortschritt verhindertFoto: totojang1977/shutterstock.com

Die IHK Reutlingen hat für die Kurzstudie Expertinnen und Experten aus Medizin und Life Science befragt. Sie sagen, dass beispielsweise Medikamente, die individuell für einzelne Patienten gemacht werden könnten, regelmäßig nicht umgesetzt werden. Grund: Sie unterliegen den gleichen hohen Anforderungen wie reguläre Präparate, die Kosten für solche individuellen Therapien sind dann jedoch sehr hoch. „Die Regeln sind nicht für individuelle Medikamente gemacht. Leidtragende sind diejenigen, die diese dringend benötigen würden“, sagt Dr. Stefan Engelhard, Bereichsleiter Innovation und Umwelt, der die Kurzstudie „Innovationshemmnisse in der Medizin“ koordiniert hat.

Sinnvolle Innovationen nicht umsetzbar
Weiter zeigt die Kurzstudie, dass in der Forschung die umständlichen Verfahren bei klinischen Studien einen großen Aufwand hinsichtlich Kosten und Zeit verursachen. Auch hat die neue Medizinprodukteverordnung, die Medical Device Regulation MDR, die Anforderungen an neue Produkte noch einmal deutlich erhöht, wodurch viele sinnvolle Innovationen von den Medizintechnikunternehmen nicht umgesetzt werden. Ein weiteres Manko: Die schleppende Digitalisierung im Gesundheitswesen führt regelmäßig zu unnötigen Doppelbehandlungen. Gerade dreidimensionale Diagnosebilder können nicht immer von einer Klinik zur nächsten gesendet werden, weil schlicht die Bandbreite zur Übertragung fehlt. Auch könnten mit den neuen Möglichkeiten der digitalen Auswertung schneller die passenden Therapien gefunden werden, wenn Daten besser verknüpft werden dürften.

„Es gilt, die innovationsfeindlichen Rahmenbedingungen in der Medizin zu überwinden. Nur so können exzellente Forschung und Innovationen in einen echten Patientennutzen überführt werden“, mahnt Dr. Stefan Engelhard. Mit der Studie möchte die IHK Reutlingen zur Verbesserung der Situation beitragen. Sie bildet einen Startpunkt für weitere Dialoge mit der Politik, Verwaltung und den Branchenvertretern aus der Gesundheitswirtschaft.

Dr. Stefan Engelhard

Dr. Stefan Engelhard

Innovation und Umwelt,
IHK-Zentrale
Position: Leiter Institut für Wissensmanagement und Wissenstransfer (IHK-IWW) / Bereichsleiter Innovation und Umwelt / Head of ESA BIC Baden-Württemberg
Schwerpunkte: Innovationsberatung, Beratung zu FuE-Förderprogrammen, ESA BIC Baden-Württemberg, Regionales Innovationsmanagement Neckar-Alb, KI-Checker Neckar-Alb
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