IHK plädiert für Diplomatie im Ukraine-Russland-Konflikt

Invasion mit großen Folgen

„Die Lage an der russisch-ukrainischen Grenze sehen wir mit großer Sorge. Eine weitere Eskalation würde sich auch bei uns bemerkbar machen“, sagt IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Wolfgang Epp.

Invasion mit großen FolgenFoto: SolisImages - stock.adobe.com

Eine Invasion russischer Truppen träfe natürlich vor allem die ukrainische Zivilbevölkerung. Ein bewaffneter Konflikt auf europäischem Boden würde aus Sicht der IHK aber auch die Sicherheitslage empfindlich stören – mit direkten Auswirkungen nach Deutschland und in die Region Neckar-Alb. „Kriegerische Handlungen belasten immer den internationalen Handel, von dem gerade wir so eminent profitieren“, so Epp.

In der Folge gäbe es Sanktionen, Russland müsste mit einem Ausschluss aus dem internationalen Zahlungssystem Swift rechnen. Geschäftsbeziehungen zu Russland würden dadurch stark eingeschränkt. Russland rangiert bei den deutschen Einfuhren auf Rang 14 und bei den Ausfuhren auf Rang 15. Das Handelsvolumen zwischen Deutschland und Russland betrug im ersten Halbjahr 2021 27,7 Milliarden Euro und hatte sich zuletzt etwas erholt. „Für die regionale Wirtschaft ist Russland kein Leitmarkt und doch wichtig“, sagt Martin Fahling, Bereichsleiter International bei der IHK Reutlingen. In der Region Neckar-Alb sind rund 200 Unternehmen, vorwiegend aus Maschinenbau, Elektronik, Textil und Handel, im Russland-Geschäft aktiv. Zehn Prozent haben eine Niederlassung oder Produktion vor Ort. Über 80 Prozent der Geschäftsbeziehungen sind Export.

Zum Vergleich: 114 Unternehmen aus der Region Neckar-Alb sind in Geschäften mit der Ukraine tätig. Knapp 30 Prozent haben einen Auslandsvertreter, sieben Prozent eine Niederlassung oder eine Produktion im Land. Knapp 80 Prozent der Geschäftsbeziehungen sind Export. Das Handelsvolumen Deutschlands mit der Ukraine beträgt 3,97 Milliarden Euro.

Europäer mit an den Tisch
Aus Sicht der IHK ist jetzt dringend Zeit für Diplomatie. „Säbelrasseln und Sanktionsdrohungen bringen uns nicht weiter“, mahnt Wolfgang Epp. Die kürzlich gestarteten Gespräche zwischen den USA und Russland sind vor diesem Hintergrund zu begrüßen, so der Hauptgeschäftsführer. „Es müssen aber die Europäer mit an den Tisch. Hier geht es nicht nur um den Streit zweier Großmächte, sondern um nicht weniger als die Neuausrichtung unserer Sicherheitsarchitektur. Und die funktioniert nur über Frieden, Handel und Begegnung auf Augenhöhe.“

Martin Fahling

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