Metzinger Wirtschaft gegen Gewerbesteuererhöhung
IHK warnt vor negativen Folgen
109 Firmen haben sich an der Blitzumfrage der IHK unter gewerbesteuerpflichtigen Mitgliedsunternehmen in Metzingen beteiligt. Das Resultat: 86 Prozent der Befragten sagen, dass die Steuerpläne der Stadtverwaltung ihre Investitionsbereitschaft beeinträchtigen würde. 90 Prozent der Unternehmerinnen und Unternehmer erwarten zudem eine Verschlechterung oder deutliche Verschlechterung der wirtschaftlichen Lage ihrer Unternehmen, falls der Hebesatz von 390 auf 420 Punkte erhöht würde.
„Eine Erhöhung des Gewerbesteuer-Hebesatzes wird von den Unternehmen als klarer Standortnachteil und zusätzliche Belastung in wirtschaftlich herausfordernden Zeiten gesehen“, kommentiert IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Wolfgang Epp. Er befürchtet absehbar negative Folgen für den Wirtschaftsstandort Metzingen. „Die Steuererhöhung wird die Bereitschaft zu notwendigen Investitionen negativ beeinflussen und kann sogar zu einem Standortwechsel führen. Auch die Schaffung und der Erhalt von Arbeitsplätzen wird so gefährdet.“
Keine Haushaltssanierung über Steuererhöhungen
Aus Sicht der IHK muss bei der Sanierung des kommunalen Haushalts die Ausgabenseite stärker in den Fokus genommen werden. „Es ist der falsche Weg, über höhere Steuern Haushaltlöcher zu stopfen. Umgekehrt ist es richtig: Erfolgreiche Betriebe zahlen bei steigenden Erträgen am Ende mehr Steuern“, sagt Prof. Markus Nawroth, der das IHK-Gremium für den Landkreis Reutlingen betreut. Aus vielen Rückmeldungen der Unternehmen ist zu entnehmen, dass sie derzeit stark unter den Folgen von Inflation, Lohn- und Gehaltssteigerungen, Preissteigerungen bei Verbrauchs- und Investitionsgütern leiden – „und diese Kostensteigerungen oft nicht an ihre Kunden einfach so weitergeben können“, so Nawroth.
Hintergrund: Steuerbelastung
Schon heute liegt die Steuerbelastung von Unternehmen in Deutschland bei 30 Prozent, zeigen aktuellen Daten der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK). EU-weit liegen die Belastungen deutlich unter 25 Prozent. Aktuell kommen hohe Energiepreise als Hemmschuh für die heimischen Betriebe hinzu. 2022 flossen rund 125 Milliarden Euro mehr Direktinvestitionen aus Deutschland ab, als im gleichen Zeitraum hier investiert wurden.