Ukraine-Flüchtlinge streben auf den Arbeitsmarkt
Erst Sprache, dann beruflicher Einstieg
Seit mittlerweile vier Monaten gibt es bei der IHK eine Anlaufstelle für Unternehmen, die ukrainische Flüchtlinge einstellen wollen und dazu Beratung benötigen. Die IHK leistet damit Hilfe zur Selbsthilfe, um Firmen die Bewältigung von administrativen Hürden zu erleichtern. Viele Fragen konnten geklärt werden, zahlreiche Betriebe haben sich gemeldet und ihren Bedarf an Arbeitskräften hinterlegt. Gesucht ist die komplette Bandbreite: von Pflegekräften, Verkäufern und Personal für das Gastgewerbe bis hin zu Schweißern und Beschäftigten im Bereich von Mess- und Regeltechnik.
Doch bevor Geflüchtete – die meisten sind Frauen – aus der Ukraine hier beruflich durchstarten können, geht es um das Erlernen der deutschen Sprache und die Anerkennung von beruflichen Qualifikationen. „Die Ukrainerinnen bringen oft sehr gute Voraussetzungen mit. Das zeigen auch die Gespräche, die wir führen. Nach unserem Eindruck fehlt es derzeit an Plätzen in Sprachkursen und an der Kinderbetreuung“, so Epp.
Gut funktionierendes Netzwerk
Dabei leistet das regionale Netzwerk an Unterstützerinnen und Unterstützern, in das sich auch die IHK einbringt, ganze Arbeit und kümmert sich intensiv um Wohnungen, Zugang zu staatlichen Leistungen oder knüpft Kontakte zwischen den Institutionen, sagt Svitlana Burmey, Projektmanagerin bei der IHK Reutlingen. „Entscheidend ist gerade jetzt das gute Zusammenspiel, etwa zwischen den Stadtverwaltungen, den Arbeitsagenturen oder auch Schulbehörden.“ Viele Anfragen drehen sich bei der IHK um die Frage, unter welchen Bedingungen ukrainische Staatsangehörige in Deutschland arbeiten dürfen und wie Qualifikationen nachgewiesen werden können. „Wir müssen weiter an der Sichtbarkeit der Angebote arbeiten. Die Unterstützungsangebote und Strukturen in Deutschland sind anders als in der Ukraine und diese Unterschiede müssen wir immer wieder erklären“, so Burmey.