Wirtschaftliche Lage im Zollernalbkreis

Energie und Fachkräfte bleiben Herausforderung

„Die Lage der Unternehmen im Zollernalbkreis ist noch in Ordnung, das Abschwächen der Konjunktur können sie derzeit noch durch ihren gesunden Kern auffangen“, kommentiert IHK-Vizepräsident Dr. Thomas Lindner die aktuelle wirtschaftliche Situation im Kreis.

Energie und Fachkräfte bleiben HerausforderungFoto: terovesalainen - stock.adobe.com

Im Exportgeschäft verzeichnete die Region Neckar-Alb zur Jahresmitte 2023 mit 6,77 Milliarden Euro ein Allzeithoch (plus 11 Prozent gegenüber Vorjahreszeitpunkt). Dies ist in Teilen allerdings auch den gestiegenen Preisen geschuldet. Im Zollernalbkreis wurden Waren und Dienstleistungen im ersten Halbjahr im Wert von 1,24 Milliarden Euro ausgeführt. Dies ist ein Prozent weniger als im Vorjahr. Zu denken gibt Lindner, dass die regionalen Exporte nach China um vier Prozent zurückgegangen sind. „China deckt seinen Bedarf an Investitionsgütern immer häufiger aus eigener Produktion und drängt im Gegenzug, vor allem im Textilbereich, immer mehr auf den europäischen und deutschen Markt“, so Thomas Lindner.

Energie: Wieder wettbewerbsfähig werden
Eine große Belastung für die heimischen Unternehmerinnen und Unternehmer sind die stark gestiegenen Energiekosten. Im internationalen Preisvergleich schneidet Deutschland derzeit schlecht ab. Dies animiert Unternehmen, stärker im Ausland zu investieren. Lindner: „Wir haben einen starken Industriebestand und ein sehr gut darauf ausgerichtetes Fachkräfteangebot. Im richtigen Maß sind Investitionen im Ausland richtig und steigern die Effizienz unserer Wirtschaft.“ Stimmt das Verhältnis nicht, sinkt die Anzahl von Arbeitsplätzen im Industriesektor jedoch zu stark. Diese Entwicklung gilt es aus Sicht von Thomas Lindner unbedingt abzumildern: „Wir brauchen mehr erneuerbare Energien, beschleunigte Genehmigungsverfahren, durchgehende Stromtrassen von Nord nach Süd und eine Stromsteuer, die auf das in der EU zugelassene Mindestniveau gesenkt wird. Nur so können wir die Unternehmen wieder wettbewerbsfähig machen.“

Die Unternehmen im Zollernalbkreis werden mittlerweile selbst aktiv: Das IHK-Gremium Zollernalbkreis hat einen Energietisch Zollernalb initiiert. Neun Betriebe haben sich zusammengeschlossen. Ihre Energiemanager tauschen sich aus, um Einsparpotenziale zu identifizieren. Gemeinsam haben sie sich zum Ziel gesetzt, 3,5 Gigawattstunden einzusparen – das entspricht dem durchschnittlichen Energieverbrauch von 1.200 Haushalten.

Fachkräfte: Plus bei der Ausbildung
Eine der größten Herausforderungen wird für Betriebe in der nächsten Zeit die Gewinnung von Fachkräften sein. Sie investieren deshalb verstärkt in die eigene Ausbildung. Im Zollernalbkreis wurden für das aktuelle Ausbildungsjahr 685 neue Ausbildungsverträge abgeschlossen. Das ist ein Plus von 6,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Zudem sind immer mehr Unternehmen daran interessiert, Personal aus dem Ausland zu rekrutieren. Vor allem bei Bewerberinnen und Bewerbern aus Drittstaaten gestaltet sich der Prozess schwierig. Selbst mit Arbeitsvertrag aus Deutschland in der Tasche dauert die Einreise unter Umständen Monate, weil die Abwicklung händisch erfolgt und der Antrag im Konsulat nur persönlich möglich ist. Mit ihrem Welcome-Center unterstützt die IHK Reutlingen kleine und mittlere Unternehmen dabei, Fachkräfte aus dem Ausland zu gewinnen, hilft bei Einreiseformalitäten und gibt Tipps, wie die Integration internationaler Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ins Unternehmen gelingt.

Matthias Miklautz

Matthias Miklautz

Hauptgeschäftsführung
IHK-Zentrale
Position: Leiter IHK-Geschäftsstelle Zollernalbkreis
Schwerpunkte: Regionalmanagement Zollernalbkreis, IHK-Gremium Zollernalbkreis: Geschäftsführung, Branchenbetreuung Tourismus, Unterrichtung für Aufsteller von Spielgeräten mit Gewinnmöglichkeiten
Telefon: 07121 201-265
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