IHK-Umfrage bei regionalen Unternehmen

Dämpfer für die Konjunktur

„Der Höhenflug ist vorbei“, kommentiert IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Wolfgang Epp die neueste IHK-Konjunkturumfrage. Der regionale Klimaindex verliert gegenüber dem Jahresanfang neun Punkte.

Dämpfer für die Konjunktur

Die globalen Abschwächungstendenzen der letzten Monate haben die Region jetzt erreicht. Der IHK-Konjunkturklimaindex aus Lage und Erwartungen, bei den letzten Befragungen eher in einer Seitwärtsbewegung, verliert auf einen Schlag neun Punkte - von 139 auf jetzt 130. Damit liegt der Index zwar nach wie vor deutlich über dem langjährigen Mittel von 118 Punkten. Der merkliche Rückgang deutet jedoch auf einen Stimmungsumschwung hin, so Epp: "Die heimischen Firmen zeigten sich lange von den Handelskonflikten und den politischen Unsicherheiten eher unbeeindruckt. Das ändert sich gerade."

Leidtragende werden vor allem Unternehmen im Außenhandel sein, zeigt die Umfrage. Fast ein Viertel dieser Firmen erwarten einen Rückgang der Exporte. Das sind fast sieben Prozentpunkte mehr als bei der Befragung zu Jahresanfang. In der Industrie steigt der Anteil der negativen Exporteinschätzungen von 14,5 auf 23 Prozent. Vor allem die USA und China verlieren als potenzielle Absatzmärkte. Die Geschäfte innerhalb der Euro-Zone werden sich eher leicht verbessern.

Binnennachfrage stabil
Über alle Branchen trübt sich die Beurteilung der gegenwärtigen Lage ein. 56 Prozent der befragten Unternehmen betrachten ihre Lage als "gut". Das sind allerdings acht Prozentpunkte weniger als zu Jahresbeginn. Bei den Aussichten für die kommenden sechs bis zwölf Monate erwarten derzeit nur noch 28 Prozent der Betriebe bessere Geschäfte. Vor vier Monaten waren es noch 32 Prozent. Der Blick in die Branchen zeigt, dass die wirtschaftliche Gesamtlage von der Binnennachfrage getragen wird, vor allem von Bau und Dienstleistungssektor. In den beiden Branchen sind derzeit die meisten Optimisten zu Hause. In der Baubranche schätzen 85 Prozent der Befragten ihre Geschäftslage weiterhin als gleichbleibend gut ein und elf Prozent gehen sogar von einer Verbesserung aus. Im Dienstleistungssektor rechnet über ein Drittel (35 Prozent) der befragten Unternehmer mit einem Anziehen der Geschäfte. Die gute Mehrheit von 53 Prozent geht von konstanten Geschäftserwartungen aus.

Fachkräftemangel: Risiko Nummer eins
Das größte Risiko für die weitere wirtschaftliche Entwicklung sehen die heimischen Unternehmen nach wie vor beim Fachkräftemangel. 57 Prozent der Firmen setzen dieses Thema auf Platz eins. Grund dafür ist der sehr stabile Arbeitsmarkt mit einer regionalen Arbeitslosenquote von unter drei Prozent. "Wir bewegen uns nach wie vor im Bereich der Vollbeschäftigung. Viele Betriebe können offene Stellen nicht besetzen", sagt IHK-Konjunkturexpertin Beatrix Andriof. Im Ranking der Risiken folgen steigende Arbeitskosten sowie eine geringere Inlandsnachfrage mit jeweils 46 Prozent. Beide Themen legen um jeweils fünf Punkte zu. "Hier ist eine absehbare Verschiebung der Einschätzung erkennbar", so Andriof. IHK-Service An der Konjunkturumfrage der IHK Reutlingen hat sich eine repräsentative Auswahl von 305 Unternehmen aus den Bereichen Industrie und Bau (142), Groß- und Einzelhandel (71) sowie dem Dienstleistungssektor (92), darunter Hotel- und Gaststättengewerbe, beteiligt. Die Umfrage der IHK lief bis zum 3. Mai 2019.

IHK-Service
Der vollständige Konjunkturbericht steht unter www.ihkrt.de/konjunktur zum Download zur Verfügung. Eine Auswahl an Grafiken gibt es zum Download auf www.ihkrt.de/pressebilder.

Antonia Hettinger

Antonia Hettinger

Hauptgeschäftsführung
IHK-Zentrale
Position: Leiterin Volkswirtschaft & regionale Wirtschaftspolitik
Schwerpunkte: Volkswirtschaft und regionale Wirtschaftspolitik, Gesundheitswirtschaft, IHK-Netzwerk Bau- und Immobilienwirtschaft, IHK-Netzwerk Projektmanagement
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