Technologietransferpreis der IHK Reutlingen

Ausgezeichnete Zusammenarbeit

Das Institut für Wissensmanagement und Wissenstransfer der IHK Reutlingen zeichnet fünf Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus der Region mit dem Preis „Exzellenter Technologietransfer Neckar-Alb“ aus. Es würdigt damit deren praxisnahe Forschung und die Zusammenarbeit mit Unternehmen.

Ausgezeichnete ZusammenarbeitFoto: Trinkhaus

„Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler an den regionalen Hochschulen betreiben herausragende Forschung, davon können Unternehmen profitieren“, sagte IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Wolfgang Epp bei der Preisübergabe des Technologietransferpreises. Umgekehrt sind die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler an der wirtschaftlichen Verwertung ihrer Forschung interessiert. Die konkrete Umsetzung funktioniert dann, wenn beide Seiten zusammenarbeiten und ihre Ressourcen einbringen. Fünf Forscherinnen und Forscher haben den Transfer geschafft und gemeinsam mit verschiedenen Unternehmen ihre Ideen aus der Forschung realisiert. Das Institut für Wissensmanagement und Wissenstransfer der IHK Reutlingen prämierte sie deshalb für „exzellenten Technologietransfer Neckar-Alb“.
Zu den Bildern der Preisverleihung:

Blutproben besser lagern
Prof. Dr. Markus Schmid und Mara Strenger haben sich mit ihrem Sustainable Packaging Institute an der Hochschule Albstadt-Sigmaringen dem Schwerpunkt „Nachhaltige Verpackungskonzepte“ verschrieben. Ausgezeichnet werden die Forscher mit dem Technologietransferpreis für die Entwicklung von funktionellen Zellkulturröhrchen, die in der Arzneimittelentwicklung zum Einsatz kommen. Damit Blutproben in Trockeneis gelagert werden können, braucht es eine bessere CO2-Barriere wie bisher, sonst wird das Blut sauer und verfälscht die Analyseergebnisse im Anschluss. Umgesetzt haben die beiden Forscher das Spritz-System gemeinsam mit der Hot Screen GmbH aus Reutlingen.
 
Schneller Zugriff auf wichtige Informationen im OP
Professor Dr.-Ing. Oliver Burgert, Hochschule Reutlingen, entwickelte in Zusammenarbeit mit der Tuttlinger RZ Medizintechnik GmbH ein Tablet, das in Operationssälen direkt am OP-Tisch steht und dem Chirurg alle für ihn relevanten Informationen zur Verfügung stellt. Es ermöglicht dem Operateur, klinische Informationen, wie Röntgenbilder, Befunde oder eigene Notizen, vor dem Eingriff einzusehen und für diesen vorzubereiten. Die Informationen werden auf einem steril verpackten Tablet am OP-Tisch während dem Eingriff angezeigt. Durch die Integration des Systems in unmittelbarer Nähe zum Operateur wird eine ergonomische Sichtachse gewährleistet und eine direkte Interaktion mit dem System ermöglicht. Nach dem Eingriff stehen alle Informationen zur Nachbereitung zur Verfügung.

Plastikfreier Wald
Prof. Dr. Sebastian Hein, Hochschule für Forstwirtschaft Rottenburg, setzt sich für den plastikfreien Wald ein. Dabei geht es nicht etwa um weggeworfenen oder vergessenen Müll, sondern um die Hüllen aus Plastik, die junge Bäume vor Wildverbiss schützen und der Wuchsförderung dienen. Sie stehen im Widerspruch zu der heutigen Waldbewirtschaftung, die Themen wie Kreislaufwirtschaft, Nachhaltigkeit und Naturnähe berücksichtigt. In Zusammenarbeit mit der Tecnaro GmbH aus Ilsfeld, der Joma Polytec GmbH aus Bodelshausen, dem Hohenstein Institut für Textilinnovation, sowie den Firmen Sachsenröder und Schoeller Technocell aus NRW bzw. Niedersachsen entstanden plastikfreie Wuchshüllen, die biologisch abbaubar, aber funktionsgleich zu den bisherigen Plastikhüllen sind. Aufgrund des technisch-wissenschaftlichen Erfolgs wurde die Firma Arbotrade GmbH gegründet, die die waldfreundlichen, plastikfreien Wuchshüllen vertreibt.

Impfstoffe gegen Infektionskrankheiten und Krebs
Dr. Ralf Amann vom Institut für Zellbiologie der Universität Tübingen hat aus der Hochschule heraus die Prime Vector Technologies GmbH gegründet. Er hat eine neuartige Technologie entwickelt, die es ermöglicht, wirksame, multivalente, präventive und therapeutische Impfstoffe gegen Infektionskrankheiten und Krebs für Mensch und Tier herzustellen. Sein Baukastenkonzept verfolgt die Idee, nicht nur ein Antigen, sondern mehrere Antigene zu vereinen. Daraus ergeben sich Vorteile: Eine Auffrischungsimpfung ist möglich – auch bei Impfungen, bei denen das bisher nicht möglich war. Zudem entsteht ein sehr stabiler Impfstoff, der bei Raumtemperatur haltbar und damit auch in Schwellenländern einsetzbar ist, weil die Kühlkette nicht eingehalten werden muss.

Hintergrund
Das Institut für Wissensmanagement und Wissenstransfer (IWW) der IHK Reutlingen würdigt mit dem Preis „Exzellenter Technologietransfer Neckar-Alb“ seit 2014 Forscherinnen und Forscher der vier Hochschulen der Region Neckar-Alb für ihren konkreten Einsatz beim Technologietransfer. Die Preisträger werden von einer Jury aus Wirtschaft und Wissenschaft ermittelt. Die Preisübergabe fand im Rahmen der Innovationstage Tübingen statt. „Mit seinen Events, Beratungen und Kontakten sorgt das Institut für Wissensmanagement und Wissenstransfer zudem das ganze Jahr über für den konkreten, praktischen Dialog zwischen Wissenschaft und Anwendung“, sagt Dr. Stefan Engelhard, Leiter des IWW.

Eine Übersicht der Preisträger aus den vergangenen Jahren gibt es in der Hall of Fame: https://www.innovationstage.de/de/hall-of-fame-832

Dr. Stefan Engelhard

Dr. Stefan Engelhard

Innovation und Umwelt,
IHK-Zentrale
Position: Leiter Institut für Wissensmanagement und Wissenstransfer (IHK-IWW) / Bereichsleiter Innovation und Umwelt / Head of ESA BIC Baden-Württemberg
Schwerpunkte: Innovationsberatung, Beratung zu FuE-Förderprogrammen, ESA BIC Baden-Württemberg, Regionales Innovationsmanagement Neckar-Alb, KI-Checker Neckar-Alb
Telefon: 07121 201-158
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