IHK: Neue Freihandelszone hat Folgen für Region

450 Unternehmen müssen sich umstellen

450 regionale Unternehmen müssen sich auf die neue asiatische Freihandelszone RCEP einstellen. „Der Verbund von China und 14 weiteren Staaten wird das neue Schwergewicht im globalen Handel“, sagt IHK-Außenwirtschaftsexperte Martin Fahling.

450 Unternehmen müssen sich umstellenFoto: Ralf Gosch - stock.adobe.com

Die Länder der neuen Freihandelszone sind für die regionale Wirtschaft wichtig. Mit rund 1,5 Milliarden Euro entfallen ein Sechstel aller exportierten Waren aus der Region Neckar-Alb auf die RCEP-Staaten (siehe Hintergrund). Knapp 450 Unternehmen aus den Landkreisen Reutlingen, Tübingen und Zollernalb pflegen intensive Handelsbeziehungen mit Ländern aus diesem Verbund. Es gibt dort über 600 Vertretungen sowie an 170 Standorten Niederlassungen oder Produktionsstätten hiesiger Unternehmen. Bezogen auf den Export Baden-Württembergs ist der asiatische Markt Nummer zwei nach der EU.

Standards werden sich verändern
Europäische Unternehmen, die mit den RCEP-Staaten Geschäftsbeziehungen pflegen, müssen sich in den nächsten Jahren auf Änderungen einstellen. Vielen wird der Rahmenvertrag eine deutliche Erleichterung bringen, weil einheitliche Regeln gelten werden. Allerdings werden Zollsenkungen innerhalb des RCEP-Bündnisses dafür sorgen, dass der Handel unter den Mitgliedsstaaten, besonders im Bereich der Elektronik, Maschinenbau und Metallindustrie, Chemie und Textilien, zunimmt und andere Staaten außen vor bleiben. Gleichzeitig wird der neue Zusammenschluss künftig internationale Standards – für den Handel, sozial oder ökologisch – stark beeinflussen. „Der Verbund wird seine Position nutzen und versuchen, eigene Vorgaben zu machen. Das birgt für unsere Unternehmen die größten Risiken“, so der IHK-Experte.

Freihandel forcieren
Noch bleibt etwas Zeit. Die im Abkommen geplanten Erleichterungen sollen in den nächsten 20 Jahren schrittweise umgesetzt werden. Gleichwohl mahnt Martin Fahling, dass Europa in der Freihandelspolitik deutlich vorankommen muss. „Das gescheiterte Freihandelsabkommen mit den USA und der Brexit zeigen, welche Dimensionen fehlender Freihandel für die geschäftliche Entwicklung bedeuteten kann.“

Die IHK Reutlingen spricht sich in ihren wirtschaftspolitischen Positionen für den Freihandel aus. Sie wurden zuletzt durch die Vollversammlung 2017 verabschiedet. Auch in den Jahren zuvor setzte sich das Gremium für den Freihandel ein.

Hintergrund
China und 14 Staaten aus der Asien-Pazifikregion haben das Freihandelsabkommen Regional Comprehensive Economic Partnership, kurz RCEP, geschlossen. Das Bündnis schließt die zehn ASEAN-Staaten Brunei, Indonesien, Kambodscha, Laos, Malaysia, Myanmar, Philippinen, Singapur, Thailand und Vietnam mit Australien, China, Japan, Südkorea, Neuseeland zusammen. Es betrifft 2,2 Milliarden Menschen, 30 Prozent des globalen Bruttoinlandsproduktes und 28 Prozent des weltweiten Handels. Die Länder haben sich gemeinsam auf einen Abbau von Zöllen und Handelshindernissen geeinigt.

Martin Fahling

Martin Fahling

International und internationale Fachkräfte,
IHK-Zentrale
Position: Bereichsleiter
Schwerpunkte: Grundsatzfragen, Außenwirtschaftspolitik, Beratungen
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