IHK-Studie zu Hochschulen

Wissenschaft ist zentraler Standortfaktor

Die Universität, die Hochschulen und die Forschungsinstitute in der Region bringen einen wirtschaftlichen Effekt von 819 Millionen Euro und sorgen für etwa 15.500 Beschäftigte in Neckar-Alb. Das zeigt eine von der IHK in Auftrag gegebene Studie.

Wissenschaft ist zentraler StandortfaktorDie Wissenschaft ist ein Standortfaktor. Prof. Bernd Kriegesmann (2.v.l.) stelle die Studie zusammen mit Beatrix Andriof, Dr. Michael Vössing (l.) und Dr. Wolfgang Epp von der IHK vor.

Das Institut für angewandte Innovationsforschung (IAI) an der Ruhr-Universität Bochum hat in seiner Studie erstmals den Wirtschaftsfaktor Wissenschaft für die Region Neckar-Alb untersucht. Sie zeigt, dass die Universität Tübingen, die Hochschulen für Angewandte Wissenschaften Albstadt-Sigmaringen, Reutlingen und Rottenburg und die regionalen Forschungsinstitute einen wesentlichen Beitrag zur regionalen Wertschöpfung leisten. So belaufen sich allein die Ausgaben für Personal, Sachmittel und Investitionen regional auf 679 Millionen Euro. Dazu kommen 54 Millionen, die vom Landesbetrieb Vermögen und Bau für Sanierung und Neubau stammen. Direkt sind 8.700 Menschen in der Wissenschaft beschäftigt. Durch die Nachfragewirkung der Wissenschaft ergibt sich ein Gesamtbeschäftigungseffekt von 15.500 Beschäftigten. „Die regionalen Hochschulen sind weit mehr als Bildungseinrichtungen. Sie sind ein zentraler Standortfaktor, Beschäftigungsmotor und Multiplikator für die Bekanntheit und das Image der Region“, sagt Prof. Dr. Bernd Kriegesmann, Vorstandsvorsitzender des IAI.

Die Studie des IAI untermauert den Beitrag der Hochschulen für den Arbeitsmarkt. Jedes Jahr stehen 7.500 Absolventinnen und Absolventen dem Arbeitsmarkt zur Verfügung, 22 Prozent davon bleiben in der Region. „Das ist ein echter Mehrwert für den regionalen Arbeitsmarkt. Wir wünschen uns jedoch, dass es gelingt, die Bleibequote noch zu erhöhen. Der Arbeitsmarkt in seiner aktuellen Verfassung ist sicher in der Lage, mehr Absolventen eine berufliche Chance zu bieten“, so IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Wolfgang Epp. Nachholbedarf sieht er auch bei der Zahl der Studienplätze in den MINT-Fächern, also Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik. 34 Prozent aller regionalen Studierenden sind in diesen Fächern eingeschrieben. Der Landesschnitt liegt bei 42 Prozent. „Mit Blick auf die künftigen Anforderungen des Arbeitsmarktes und dem Bedarf der regionalen Unternehmen müssen wir die MINT-Fächer unbedingt ausbauen.“

Mehr Gründungen, Spitzenstellung ausbauen
Die IAI-Studie belegt, dass die Region im Bereich der Forschung eine Spitzenstellung innehat. Dazu tragen drei Max-Planck-Institute, ein Leibniz-Institut und das Naturwissenschaftlich-Medizinische Institut NMI als Institut der Innovationsallianz Baden-Württemberg bei. Wolfgang Epp plädiert dafür, diese Stärke entlang der regionalen Kompetenzfelder weiter auszubauen, etwa mit einem Institut der anwendungsnahen Forschung. „Wir sind im Bereich der Künstlichen Intelligenz weit vorne. Diese Position gilt es auszubauen.“

Auch mit Blick auf die Kontakte zwischen Wissenschaft und regionalen Betrieben sowie die Übersetzung von Innovationen in Geschäftsmodelle sieht die IHK noch Nachholbedarf. „Die Region braucht mehr Gründungen aus den Hochschulen, vor allem mit technologischem Hintergrund“, sagt Beatrix Andriof, Leiterin Volkswirtschaft und Fachkräftesicherung bei der IHK, die die Studie betreut hat. Daneben plädiert die IHK für mehr Anwendungsbezug und zusätzliche Praxisnähe bei den Studiengängen. „Die Hochschulen sind neben der Ausbildung die zweite wesentliche Säule für den Fachkräftebedarf der Betriebe. Eine noch engere Verzahnung ist daher wünschenswert“, sagt Dr. Michael Vössing, Hochschulexperte der IHK.

Insgesamt will die IHK den Kontakt in die regionale Wissenschaft noch einmal ausbauen. Nach den Kooperationsverträgen mit der Universität Tübingen und den Hochschulen Albstadt-Sigmaringen, Reutlingen und Rottenburg will sie ein regelmäßiges Austauschformat mit der regionalen Wissenschaft etablieren. „Dort können wir absprechen, wie wir den Wissenschaftsstandort Neckar-Alb insgesamt nach vorne bringen können“, so Epp. Das erste Treffen soll im Herbst stattfinden.

Die zentralen Ergebnisse und die vollständige Studie stehen hier zum Download zur Verfügung. Die Studie entstand in enger Abstimmung mit der Universität Tübingen, den Hochschulen für Angewandte Wissenschaften in Albstadt-Sigmaringen, Reutlingen und Rottenburg sowie dem Naturwissenschaftlich-Medizinische Institut NMI.

Antonia Hettinger

Antonia Hettinger

Hauptgeschäftsführung
IHK-Zentrale
Position: Leiterin Volkswirtschaft & regionale Wirtschaftspolitik
Schwerpunkte: Volkswirtschaft und regionale Wirtschaftspolitik, Gesundheitswirtschaft, IHK-Netzwerk Bau- und Immobilienwirtschaft, IHK-Netzwerk Projektmanagement
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