Wissenschaft Neckar-Alb

Die regionalen Hochschulen sind ein zentraler Standortfaktor und Beschäftigungsmotor. Das zeigt eine Studie im Auftrag der IHK zu den wirtschaftlichen Effekten des Wissenschaftssystems.

Das Institut für angewandte Innovationsforschung (IAI) an der Ruhr-Universität Bochum hat in seiner Studie erstmals den Wirtschaftsfaktor Wissenschaft für die Region Neckar-Alb untersucht. Sie zeigt, dass die Universität Tübingen sowie die Hochschulen für Angewandte Wissenschaften in Albstadt, Reutlingen und Rottenburg einen wesentlichen Beitrag zur regionalen Wertschöpfung leisten. Die Studie des IAI untermauert den Beitrag der Hochschulen für den Arbeitsmarkt und zum Innovationsgeschehen.

Einige Fakten aus der Studie

Jung geblieben
Der Altersschnitt der Region profitiert von den Hochschulen: Knapp 57 Prozent der 18- bis 25-Jährigen studiert. Landesweit belegt Neckar-Alb damit Rang zwei hinter der Region Rhein-Neckar.

Anziehungskraft
30 Prozent der Studierenden an den regionalen Hochschulen kommen aus anderen Bundesländern und dem Ausland. Aus der Region selbst stammen 18,4 Prozent. Vor allem Die Hochschulen Reutlingen (25,9 Prozent) und Albstadt (35,3 Prozent) gewinnen ihre Studierenden aus der Nachbarschaft.

Denker
23 Prozent aller regionalen Studierenden sind in Geistes-, Sprach- und Kulturwissenschaften eingeschrieben. Damit liegt die Region deutlich über dem Landessschnitt von zehn Prozent.

MINT
34 Prozent aller regionalen Studierenden sind in MINT-Fächern, also Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik eingeschrieben. Damit liegt die Region klar unter dem Landesschnitt von 42 Prozent.

Abschluss
7.500 Studierende machen pro Jahr einen Abschluss: 45 Prozent machen den Bachelor, 25 den Master und knapp zehn ein Staatsexamen. Beachtlich: Neun Prozent schließen eine Promotion ab. Das liegt deutlich über dem Landesschnitt.

Betreuung
In der Region kommen auf 36.200 Studierende 786 Professorinnen und Professoren. Mit der Betreuungsrelation von 46 liegen die heimischen Hochschulen besser als das Land (49,5) und ganz Deutschland (62,2).

Spitzeninstitute
Mit drei Max-Planck-Instituten, einem Leibniz-Institut und dem NMI als Institut der Innovationsallianz Baden-Württemberg spielt die Region landesweit in der ersten Liga der außeruniversitären Spitzeneinrichtungen.

Gesamteinnahmen
705 Millionen Euro haben Universität und Hochschulen in 2017 aus Haushalts-, Programm- und Drittmitteln vereinnahmt. Vor allem bei den Drittmitteln legte die Region im Vergleich zu 2013 von 26,5 auf 31 Prozent zu.

Drittmittel
213 Millionen Euro bekommen die regionalen Hochschulen aus Drittmitteln. Der Löwenanteil stammt mit 38 Prozent von der Deutschen Forschungsgemeinschaft und ist auf die Erfolge der Uni bei der Exzellenzinitiative zurückzuführen. Fast 20 Prozent der Drittmittel stammen aus der gewerblichen Wirtschaft und fließen vor allem an die medizinische Fakultät.

Ausgaben
Die Ausgaben der Hochschulen für Personal, Sachmittel und Investitionen belaufen sich regional auf 679 Millionen Euro. Dazu kommen 54 Millionen, die vom Landesbetrieb Vermögen und Bau für Sanierung und Neubau stammen.

Nachfrage
Die direkte Nachfrage der Hochschulen beläuft sich auf 612 Millionen Euro. Ein Drittel davon fließt in den Handel, über 21 Prozent ins Grundstücks- und Wohnungswesen sowie neun Prozent in Energie- und Wasserversorgung.

Nachfrageimpuls
Der regionale Nachfrageimpuls aus dem Wissenschaftssystem beziffert sich auf 819 Millionen Euro. Das sind die Gesamtausgaben bereinigt unter anderem um Steuern und Sozialbeiträge sowie Ausgaben, die außerhalb getätigt werden, plus die direkte regionale Nachfrage.

Beschäftigung
Die Wissenschaft ist ein wichtiger Arbeitgeber für die Region. An den Hochschulen, außeruniversitären Forschungsinstituten und Studierendenwerken arbeiten über 8.700 Beschäftigte, knapp 70 Prozent sind Professorinnen und Professoren und wissenschaftliches Personal. Durch die Nachfragewirkung der Wissenschaft ergibt sich einen Gesamtbeschäftigungseffekt von 15.500 Beschäftigten.

Bleibequote
22 Prozent der Absolventen, die an den regionalen Hochschulen studiert haben, bleiben in der Region. Weitere 51 Prozent bleiben in Baden-Württemberg. 21 Prozent gehen ins übrige Deutschland, sieben Prozent ins Ausland

International
Die Region Neckar-Alb hat einen vergleichsweise hohen Anteil an ausländischen Studierenden in den Bachelorstudiengängen (knapp neun Prozent) im Vergleich zum Landesdurchschnitt (knapp sechs Prozent) und auch der Region Stuttgart (etwa fünf Prozent).

Die Studie steht hier zum Download zur Verfügung.

Antonia Hettinger

Antonia Hettinger

Hauptgeschäftsführung
IHK-Zentrale
Position: Leiterin Volkswirtschaft & regionale Wirtschaftspolitik
Schwerpunkte: Volkswirtschaft und regionale Wirtschaftspolitik, Gesundheitswirtschaft, IHK-Netzwerk Bau- und Immobilienwirtschaft, IHK-Netzwerk Projektmanagement
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