Lage der betrieblichen Ausbildung

„Unternehmen stehen zur Lehre“

Die Corona-Krise hat die betriebliche Ausbildung erreicht. Die heimischen Unternehmen halten die Auswirkungen aber noch für beherrschbar. Das zeigt eine aktuelle Umfrage der IHK.

„Unternehmen stehen zur Lehre“Foto: nd3000/shutterstock.com

406 Unternehmen aus den Landkreisen Reutlingen und Tübingen sowie dem Zollernalbkreis haben sich an der Umfrage beteiligt. Ihre Antworten zeigen, dass die Mehrheit der Unternehmen ihre Ausbildungsverhältnisse als nicht gefährdet ansehen. Auf einer Skala von eins (wenig gefährdet) bis zehn (stark gefährdet) gaben die Betriebe im Schnitt eine 2,99. Diese Tendenz zeigt auch die Zahl der Auszubildenden, die sich derzeit in Kurzarbeit befinden: Bei 78 Prozent der Betriebe sind die Azubis nicht von Kurzarbeit betroffen. Zwölf Prozent befinden sich derzeit in Kurzarbeit, bei weiteren zehn Prozent wird es dazu voraussichtlich noch kommen. "Natürlich geht die Krise an der Ausbildung nicht vorbei. Die Unternehmen stehen aber insgesamt zu ihrer Lehre und ihren Azubis", sagt Petra Brenner, Bereichsleiterin Ausbildung bei der IHK. Als größte Herausforderung bezeichnen die Betriebe derzeit die sinnvolle Beschäftigung der Auszubildenden bei schlechter Auftragslage und Leerlauf. Unternehmen wünschen sich zudem Zugriff auf digitale Lehr- und Lernangebote der Berufsschulen.

56 Prozent der befragten Unternehmen wollen für das Ausbildungsjahr 2020/2021 ihr Ausbildungsplatzangebot aufrechterhalten oder sogar ausbauen. 23 Prozent wünschen sich dabei Unterstützung bei der Suche nach passenden Bewerbern für das aktuelle oder kommende Lehrjahr. Wegen der Corona-Krise waren zuletzt kaum Bewerbungsgespräche möglich, Berufsmessen und Sprechtage sind wegen des Kontaktverbots ausgefallen. "Die Ausbildungsbetriebe sind über alle Branchen im Krisenmodus, nicht wenige haben derzeit Kurzarbeit. Außerdem haben sich durch den Lockdown die Auswahlprozesse in vielen Firmen verzögert", sagt Petra Brenner. Die Bildungsexpertin geht jedoch davon aus, dass viele Betriebe noch ihre Verträge abschließen werden: "Bis zum Ausbildungsbeginn am 1. September wird sich noch einiges tun."

Hintergrund
Die Umfrage zu den Auswirkungen der Corona-Krise auf die betriebliche Ausbildung haben die IHKs in Baden-Württemberg im Zeitraum von 5. bis 22. Mai landesweit durchgeführt. Im Bezirk der IHK Reutlingen haben sich 406 Ausbildungsbetriebe daran beteiligt. Das entspricht einem Rücklauf von rund zwölf Prozent.

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Petra Brenner

Petra Brenner

Ausbildung / Prüfungswesen,
IHK-Zentrale
Position: Bereichsleiterin Ausbildung / Prüfungswesen
Schwerpunkte: Bildungspolitik, Lehrstelleninitiative Neckar-Alb, Arbeitskreis Europäischer Sozialfonds Neckar-Alb, IHK-Berufsbildungsausschuss
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