IHK-Wirtschaftsgespräch mit EU-Generaldirektorin

Komplette Kette abbilden

"Unternehmen, ob groß oder klein, sollen vom Binnenmarkt profitieren, von Forschung und Produktentwicklung bis zum Erschließen neuer Märkte, im Binnenmarkt und weltweit“, sagte Kerstin Jorna, Chefin der EU-Generaldirektion für Binnenmarkt, Industrie, Unternehmertum und KMU beim IHK-Wirtschaftsgespräch.

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Manche Branchen in Europas Wirtschaft stecken tief in der Krise, die Zahl der Insolvenzen kann deutlich steigen, sagte Jorna beim Gespräch mit Unternehmerinnen und Unternehmern aus ganz Baden-Württemberg sowie Ministerialvertretern. „Die umfangreichen Liquiditätshilfen haben schlimmeres verhindert, die Beschäftigungslage in den Mitgliedsstaaten ist dank Kurzarbeit bisher stabil geblieben“, so die Deutsche, die seit 1990 für die Europäische Kommission arbeitet und seit April 2020 die Generaldirektion leitet.

Zur Arbeit ihres Hauses gehöre, Firmen in ganz Europa die nötigen Ressourcen zur Verfügung zu stellen und für Zugänge zu sorgen – von Finanzen über Netzwerke bis hin zu Rohstoffen. So hat die Europäische Kommission zuletzt eine Batterie-Allianz auf den Weg gebracht, um der globalen Vorherrschaft asiatischer Anbieter eigenen Produkte entgegen zu setzen. „Wir haben die nötigen europäischen Player vom Rohstoff bis zur Herstellung zusammengebracht und können jetzt die komplette Produktionskette abbilden. Wir sind mittendrin“, so die Generaldirektorin und Chefin von 800 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.

Europäische Industriestrategie
Diesen Weg wird die EU fortsetzen, so Jorna, um besser miteinander zu arbeiten, etwa bei Rohstoffen und seltenen Erden, Wasserstoff oder Mikroprozessoren. „Wir schließen Verträge, bauen, wenn nötig, die eigene Förderung aus oder steigen selbst in die Finanzierung ein.“ Diese Elemente werden sich auch in der kommenden überarbeiteten europäischen Industriestrategie wiederfinden. „Es geht uns darum, Brüche in Lieferketten zu vermeiden, so wie wir es zuletzt bei Masken oder Mikroprozessoren erlebt haben.“

IHK-Präsident Christian O. Erbe warb beim Treffen mit Kerstin Jorna dafür, Europa und die kontinentale Wirtschaftspolitik viel mehr als wichtigen Problemlöser zu sehen. „Derzeit herrscht zu oft der Eindruck vor, dass Brüssel vor allem für Regelungen steht. Dabei werden viele Impulse gesetzt, von denen wir profitieren.“

Dr. Wolfgang Epp

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