„Kein vollständiger Umschwung"

In der regionalen IHK-Umfrage hat sich vor allem die Beurteilung der aktuellen Geschäftslage spürbar verbessert. Fast 47 Prozent der Betriebe bezeichnen ihre Lage als "gut". Vor vier Monaten waren es noch fünf Prozentpunkte weniger gewesen. Bau, Einzel- und Großhandel machen weiter gute Geschäfte, in der Industrie nimmt die Zahl jener, die ihre Lage als "gut" beurteilen, ebenfalls um fünf Punkte auf fast 33 Prozent zu.

Auch der Ausblick hellt sich merklich auf: Über 26 Prozent der Befragten rechnen mit einer Verbesserung der wirtschaftlichen Lage in den kommenden zwölf Monaten. Im Herbst lag der Wert noch bei knapp 19 Prozent. Ein Drittel der regionalen Betriebe rechnet über alle Branchen mit steigenden Umsätzen. "Dass der Brexit kommt, ist nun klar, und die US-Amerikaner und Chinesen sind dabei, ihre Handelskonflikte beizulegen. Beides führt dazu, die weltweiten Unsicherheiten etwas zu mildern. Insgesamt sehe ich aber noch keinen vollständigen Umschwung", sagt IHK-Präsident Christian O. Erbe. Der Export wird nach Firmeneinschätzungen in den kommenden Monaten wieder zulegen können. Ein Viertel der Befragten erwartet steigenden Außenhandel (plus sieben Prozent zum Herbst). 22 Prozent sehen dem gegenüber einen Rückgang bei ihren Exporten kommen.

Arbeitsmarkt uneinheitlich
Als größte Risiken für ihre Geschäftsentwicklung sehen die Unternehmen aktuell eine geringer werdende Inlandsnachfrage (52 Prozent), steigende Arbeitskosten (48 Prozent) und die Furcht vor Fachkräftemangel (47 Prozent). Dem entsprechend ist auch der regionale Arbeitsmarkt derzeit uneinheitlich. Unverändert 22 Prozent der Befragten planen Stellenabbau und 17 Prozent, zwei Prozent mehr als im Herbst, wollen einstellen. "Der Arbeitsmarkt wird sich nach unserer Einschätzung weiter zweiteilen. Spezialisten bleiben weiter gesucht, einfachere Qualifikationen werden es schwerer haben", so Erbe.

Die Umfrage
An der Konjunkturumfrage der IHK Reutlingen hat sich eine repräsentative Auswahl von 367 Unternehmen aus den Bereichen Industrie und Bau (174), Groß- und Einzelhandel (78) sowie dem Dienstleistungssektor (115), darunter Hotel- und Gaststättengewerbe, beteiligt. Die Umfrage der IHK lief bis zum 15. Januar 2020.

IHK-Service
Weitere Informationen zur Konjunktur, den aktuellen und frühere Konjunkturberichte gibt es auf www.ihkrt.de/konjunktur.