Preis für den Technologietransfer

Erfolgreiche Kooperationen

Drei Wissenschaftler aus der Region erhalten den IHK-Preis „Exzellenter Technologietransfer Neckar-Alb“. Die IHK würdigt damit praxisnahe Forschung, die in Zusammenarbeit mit Unternehmen innovative Produkte, Technologien und Dienstleistungen hervorgebracht hat.

Erfolgreiche KooperationenFoto: Horst Haas

Bei der Forschung der diesjährigen Preisträger ging es um Nachhaltigkeit, Umweltschutz und Qualitätssicherung. "Diese Faktoren spielen für Unternehmen eine wichtige Rolle. Die Wissenschaftler leisten mit ihrer Arbeit einen wichtigen Beitrag dafür, dass Betriebe ihre eigenen Anforderungen, die ihrer Kunden sowie die gesetzlichen Vorgaben erfüllen können", so Dr. Wolfgang Epp, Hauptgeschäftsführer der IHK Reutlingen.

Längere Lebensdauer
Wenn in Kältemaschinen wichtige Bauteile wie der Kompressor ausfallen, bedeutet das für viele Unternehmen Verzögerungen in der Produktion und hohe Reparaturkosten. Dieses Problem hat Prof. Dr. Karsten Rebner von der Hochschule Reutlingen zusammen mit der Leitenberger Mess- und Regeltechnik GmbH gelöst. Sie entwickelten einen "Nassdampfsensor" für Kältemaschinen. Der Sensor erkennt schädliche Fremdstoffe, regelt die Kältemitteleinspritzung und sorgt so dafür, dass teure Bauteile nicht mehr beschädigt werden. Der Sensor findet in vielen Industriezweige Verwendung. Rebners Sensor ist der erste mit diesen Funktionen auf dem Markt, er ist besonders klein und kostengünstig. Das Marktpotenzial schätzen die Projektpartner deshalb als sehr hoch ein.

Weniger Abgase, mehr Alternativen
Die Abgaswerte in Biomassekesseln sind ausschlaggebend dafür, welche Brennstoffe eingesetzt werden dürfen. Prof. Dr. Harald Thorwarth von der Hochschule Rottenburg und die LK Metallwaren GmbH haben speziell für Biomassekessel einen Filter und ein dazugehöriges Reinigungsverfahren entwickelt. Die Kombination sorgt dafür, dass Abgase verringert und die zulässigen Höchstwerte eingehalten werden. Dadurch entsteht ein breiteres Spektrum an Brennstoffen, die verwendet werden können. Außer in Biomassekesseln kann das Verfahren künftig auch in der Industrie- und Wasserfiltertechnik angewendet werden. Bisher gibt es keine vergleichbare Technologie, Thorwarth und die LK Metallwaren GmbH schließen mit ihrer Technologie eine Marktlücke. Sie haben das Reinigungsverfahren zum Patent angemeldet.

Standard halten, vor Ort analysieren
Dr. Christoph Berthold von der Universität Tübingen wird gleich zwei Mal ausgezeichnet. Bei seinem ersten Projekt arbeitete er mit der Meister Strömungstechnik GmbH zusammen. Ihr Ziel war es sicherzustellen, dass Erzeugnisse aus dem 3D-Druck mindestens die gleiche Qualität vorzeigen wie aus dem Spritzgussverfahren. Mit dem 3D-Druck-Verfahren können Produkte mit komplizierten Strukturen und in geringen Stückzahlen hergestellt werden. Die verwendeten Materialien erhalten durch die Bearbeitung im 3D-Druck aber etwas andere Eigenschaften als im Spritzgussverfahren. Berthold und die Meister Strömungstechnik GmbH entwickelten deshalb normierte Prüfverfahren sowie eine "Druckgeräterichtlinie". Darüber hinaus können neue Materialkombinationen mit anderen Merkmalen eingesetzt werden.

Beim zweiten Projekt von Berthold entstand ein kompaktes, mobiles Analysegerät, das beispielsweise bei Ausgrabungen eingesetzt wird. Das Gerät von Dr. Christoph Berthold und der Helmut Fischer GmbH Institut für Elektronik und Messtechnik vereint drei hochauflösende und zerstörungsfreie Analysemethoden und kann problemlos transportiert werden. Unterschiedliche Proben wie Bodenproben und Industrieproben können damit direkt vor Ort analysiert werden, dadurch werden Zeit und Kosten eingespart. Zuvor mussten die Proben ins Labor geschickt werden und waren je nach Ausgrabungsort wochenlang unterwegs.

Hintergrund
Die IHK würdigt mit dem Preis "Exzellenter Technologietransfer Neckar-Alb" seit 2014 Forscher aus der Region Neckar-Alb für ihren konkreten Einsatz beim Technologietransfer. Die Preisträger werden von einer Jury aus Wirtschaft und Wissenschaft ermittelt. In der Jury saßen in diesem Jahr:
Professor Günter Rexer, ehemaliger Rektor der Hochschule Albstadt-Sigmaringen, Professor Georg Obieglo ehemaliger Präsident der Hochschule Reutlingen, Prof. Dr. Gerhard Gruhler, ehemaliger Vize-Präsident der Hochschule Reutlingen für den Themenbereich Forschung, Frank Ganssloser, Geschäftsführer Avat Automation GmbH, Dr. Jürgen Seyler, Geschäftsführer Automation of Things Europe GmbH, Dr. Steffen Hüttner, Geschäftsführer HB Technologies AG und Dr. Stefan Engelhard, Leiter des IHK-Instituts für Wissensmanagement und Wissenstransfer. Die Preisübergabe fand im Rahmen der Eröffnung Reutlinger Innovationstage statt. Infos zu den Innovationstagen und den einzelnen Veranstaltungen gibt es auf https://www.innovationstage.de.

Fotos von der Preisübergabe gibt es zum Download auf www.ihkrt.de/pressebilder.

Bildergalerie zur Preisübergabe

Dr. Tobias Adamczyk

Dr. Tobias Adamczyk

Innovation und Umwelt
IHK-Zentrale
Position: Technologietransfermanager
Schwerpunkte: Technologietransfer, Kooperationen, Wirtschaft und Wissenschaft, Fördermittelberatung, Patente, TRIZ, Koordinierung der landesweiten TechnologietransfermanagerInnen (EFRE), IHK-Netzwerk Innovation, IHK-Netzwerk virtuelles Kraftwerk Neckar-Alb, Netzwerk Technologietransfermanager-BW, IHK-Netzwerk Wasserstoff, Institut für Wissensmanagement und Wissenstransfer (IHK-IWW)
Telefon: 07121 201-253
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