IHK: Stimmungsbild zur Rathausfrage

Abriss vor Erhalt

In einer Blitzumfrage hat sich eine Mehrheit der in den IHK-Gremien organisierten Reutlinger Wirtschaft für einen Abbruch des Rathauses ausgesprochen.

Abriss vor ErhaltFoto: PR

"Das Ergebnis ist natürlich nur ein Schlaglicht und zeigt, dass es noch Informations- und Diskussionsbedarf gibt", sagt IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Wolfgang Epp. Zugleich zeigt die Umfrage, dass die Wirtschaft gerne stärker in die Planungen eingebunden sein möchte. IHK und Stadt haben bereits eine gemeinsame Informationsveranstaltung vereinbart, die in Kürze terminiert wird.

Attraktiver Standort
Aus Sicht der IHK sind mit einem Neubau des Rathauses Chancen verbunden, die über die eigentliche Funktion des Gebäudes hinausgehen. Aus dem denkmalgeschützten Sitzungssaal, der erhalten bleiben könnte, einem neuen und modernen Verwaltungsgebäude sowie einem attraktiven Stadtraum für Wohnen, Handel und Gastronomie könnte ein attraktives und architektonisch anspruchsvolles Quartier zwischen Marienkirche und Stadthalle entstehen. "Die Entwicklung Reutlingens muss strategisch weiter gedacht werden", sagt Wolfgang Epp. Mit einem Teil-Neubau auf dem Rathaus-Areal, den laufenden Planungen auf dem Post-Areal und den Potenzialen auf dem Güterbahnhof sowie dem ehemaligen Betz-Gelände ist "jetzt das Zeitfenster offen, um Reutlingen als attraktiven und zukunftsgerichteten Standort zu positionieren", so der IHK-Hauptgeschäftsführer.

In den Planungen für das Rathaus sollte zugleich berücksichtigt werden, dass das Arbeitsleben künftig viel stärker wechselnde Teamstrukturen und einen höheren Anteil von Homeoffice und mobilem Arbeiten beinhalten wird. Diese Entwicklungen wurden nicht zuletzt während der Corona-Krise verstärkt. "All das hat direkte Auswirkungen auf die Planung und Konzeption von Büro- und Verwaltungsgebäuden. Das Büro der Zukunft sieht ganz anders aus als gestern und heute", sagt Johannes Schwörer, Vorsitzender des IHK-Gremiums Reutlingen. Die IHK hatte von Herbst 2017 bis Herbst 2019 am Standort Hindenburgstraße selber einen Neubau realisiert. Dabei wurde darauf geachtet, das neue Gebäude offen zu konzipieren und in die vorhandene stadtbildprägende Substanz einzufügen. Direkt neben dem neuen Gebäude liegt das denkmalgeschützte "IHK-Haus der Wirtschaft".

Hintergrund
Die IHK Reutlingen hat das Stimmungsbild per Online-Umfrage unter den Reutlinger Mitgliedern des IHK-Gremiums für den Landkreis Reutlingen und dem Arbeitskreis Reutlinger Wirtschaft eingeholt. 24 Unternehmerinnen und Unternehmer haben mitgemacht. Sie repräsentieren etwa 15 Prozent der Beschäftigten in Reutlingen und stehen für alle gewerblichen Branchen vom Handel über Dienstleister und Banken bis hin zur Industrie. 19 der Teilnehmerinnen und Teilnehmer haben sich für einen Abbruch des Verwaltungsgebäudes ausgesprochen, vier dagegen, ein/e Teilnehmer/in unentschieden. Von den Befürwortern sind zehn für einen Neubau an gleicher Stelle, neun für einen Neubau an anderer Stelle mit einer Nachnutzung der frei werdenden Fläche im Bereich Handel, Wohnen und Kultur. Die IHK berücksichtigt bei ihrer Meinungsbildung, dass Mitglieder die Belange des Denkmalschutzes und die stadthistorische Bedeutung des Rathausensembles für wichtig erachten.

Vincent Schoch

Vincent Schoch

Existenzgründung und Unternehmensförderung
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Position: Leiter Handel und Einpersonen- und Kleinunternehmen
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