Infos und Beratungen in Zeiten der Krise

14.000 Anträge eingegangen

Seit Beginn der Corona-Soforthilfe sind bei der IHK Reutlingen fast 14.000 Anträge eingegangen. Mit dem Start des Bundesprogramms erwartet die IHK einen nächsten Schub.

14.000 Anträge eingegangen

Die Corona-Krise belastet die regionale Wirtschaft, wie auch die jüngste Blitzumfrage der IHK zeigt (siehe Hintergrund). Die Zahl der Anträge ist hoch, der Beratungsbedarf ebenfalls, sagt IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Wolfgang Epp. "Bei vielen Unternehmerinnen und Unternehmern ist der Geschäftsbetrieb komplett zusammengebrochen." Von den 14.000 Anträgen wurden bereits 9.000 geprüft und an die L-Bank zur Bewilligung weitergeleitet. Die Ablehnungsquote liegt unter fünf Prozent. Die anderen Anträge gingen an die Antragsteller zurück, weil Angaben fehlten, die Antragsgründe nicht plausibel oder Anträge mehrfach hochgeladen waren.

In dieser Woche hat die Bundesregierung zudem das Programm "Schnellkredit für den Mittelstand" für Firmen von elf bis 249 Beschäftigten sowie ein Zuschussprogramm für kleine Unternehmen bis zehn Mitarbeitern auf den Weg gebracht. Epp: "Die finanziellen Mittel von Bund und Land helfen vielen Firmen in der akuten Situation. Politik, Ministerien und Verwaltungen haben schnell reagiert, das war wirklich gut." In der Krise zeigt sich in Firmen wie Behörden, so Epp, "dass wir in Deutschland doch zu unbürokratischen Lösungen fähig sind - von Förderprogrammen bis zum Home-Office."

Informationen sind gefragt
Die Soforthilfeprogramme haben die Anfragen in den letzten 14 Tagen dominert. Daneben gab es aber auch viele Fragen zu den behördlich angeordneten Schließungen, Kurzarbeit für Azubis, Steuerstundungen oder Exporten. Die Telefone der IHK liefen heiß: In zwei Wochen verzeichnete die IHK Reutlingen über 20.000 Anrufe. Das Team des Kunden-Info-Centers wurde zeitweise auf zehn Personen hochgefahren. 60 Personen sind innerhalb der IHK derzeit mit der Prüfung der Corona-Soforthilfeanträge beschäftigt. Stark gefragt sind auch die online verfügbaren Informationen der IHK. So wurden die Corona-Infos im IHK-Newsletter seit Beginn der Corona-Krise über 15.000 Mal geklickt. Die IHK hat außerdem das Portal "Schnelle Hilfe" gelauncht. Es bringt Unternehmen und Studierende zusammen, um akute personelle Lücken in heimischen Betrieben zu füllen. Aktuell haben sich fast 100 Studierende eitnragen lassen. Zu den Suchenden gehört mittlerweile auch der Kreisbauernverband.

Ausblick nach Ostern
Der IHK-Hauptgeschäftsführer geht davon aus, dass nach Ostern die Diskussion um eine schrittweise Öffnung der heimischen Wirtschaft an Fahrt aufnehmen wird. "Die Betriebe brauchen eine Perspektive. Die Situation ist gerade für Händler, Gastronomen oder Kreative bedrohlich", so Epp. Dazu kommen die von zahlreichen Unternehmen als ungerecht empfundenen Regelungen zu den behördlich veranlassten Schließungen. "Es ist wettbewerbsverzerrend, wenn kleine Spezialisten nicht mehr öffnen dürfen und große Vollsortimenter weiter am Markt sind."

Hintergrund: Blitzumfrage
Die Blitzumfrage der IHK von Ende März zeigt: Fast 40 Prozent der befragten Unternehmen gehen davon aus, dass sie Personal abbauen müssen. Knapp ein Drittel der Unternehmen erwartet für das Jahr 2020 einen Umsatzrückgang von mehr als 50 Prozent. Ein Minus zwischen 25 und 50 Prozent befürchten 31 Prozent der Unternehmen. 56 Prozent der Firmen vermelden einen akuten Liquiditätsengpass, 23 Prozent geben an, dass ihrem Unternehmen eine Insolvenz droht. Laut Firmenantworten hat die Nachfrage nach Produkten und Dienstleistungen spürbar abgenommen. Das sagen 73 Prozent. Bei 58 Prozent wurden Aufträge storniert. Knapp über die Hälfte der Unternehmen melden einen kompletten oder überwiegenden Stillstand der geschäftlichen Tätigkeit.

Dr. Wolfgang Epp

Dr. Wolfgang Epp

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IHK-Zentrale
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