Neue IHK-Zentrale wird fertig
„Wir sind zurück“
Bis Ende November sollen rund 140 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der IHK in den neuen Räumen sitzen. Das Gebäude verfügt auf vier Etagen mit Keller über 4.300 Quadratmeter Nutzfläche und kann perspektivisch bis zu 180 Personen Platz bieten. Mit dazu gehören auch Seminar- und Besprechungsräume sowie eine Tiefgarage.
„Wir sind zurück“, sagt IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Wolfgang Epp und freut sich, dass der Neubau in zwei Jahren und damit bis auf wenige Wochen fast im Zeitplan geschafft wurde. Entstanden ist ein Funktionsbau mit vielen Fenstern und kaum Wänden im Inneren, der der modernen Arbeitsweise der IHK Rechnung trägt. Die IHK setzt in den letzten Jahren auf laterales Führen, also mit mehr Verantwortung des Einzelnen, und sogenannte agile Methoden, um Projekte schneller, teamübergreifender und noch kundenfreundlicher umsetzen zu können. „Wir setzen unseren internen Reformprozess fort und arbeiten weiter daran, besser und schlagkräftiger zu werden.“
Noch sind im Neubau Handwerker mit letzten Arbeiten beschäftigt und säumen Umzugskartons das Bild. „Wir ziehen jetzt nach und nach ein und werden das neue Gebäude mit Leben füllen“, so Epp. Neu in der Zentrale sind die Mitarbeiterinnen der IHK-Weiterbildung, die bisher in der IHK-Akademie im Gewerbegebiet Mark-West saßen, und aus dem IHK-Institut für Wissensmanagement und Wissenstransfer, die aus dem benachbarten IHK-Haus der Wirtschaft in die Zentrale ziehen. „Das macht viele Entscheidungen noch schneller“, sagt der IHK-Hauptgeschäftsführer.
Welche Ansprechpartner bei der IHK während der Umzugsphase wann und wo anzutreffen sind, darüber gibt gerne das Kunden-Info-Center Auskunft.
Modernes Umfeld
Die neue Zentrale steht an der Stelle des Vorgängergebäudes, das 1973 in Betrieb ging. Dieses hätte nach über 45 Jahren Nutzung umfassend saniert und erweitert werden müssen. Die Vollversammlung der IHK entschied sich am Ende eines mehrjährigen Prozesses gegen eine Sanierung und Anbau, aber dafür, dem Standort treu zu bleiben (siehe Hintergrund). Für das neue Haus hat die IHK – und damit die regionale Wirtschaft, die aus ihren Beiträgen, Entgelten und Gebühren die IHK finanziert – etwas über 19 Millionen Euro an Baukosten investiert. Die Schlussrechnung steht noch aus, aber „wir sollten den Rahmen eingehalten haben“, zeigt sich Epp optimistisch.
Die IHK kann vielen ihrer knapp 800 Veranstaltungen im Jahr nun ein modernes Umfeld bieten. Es gibt im Neubau zusätzliche Veranstaltungs- und Seminarräume sowie zwei digitale Prüfungsräume. Die Beheizung und Kühlung des Gebäudes erfolgt über eine Betonkernaktivierung für die Grundtemperierung sowie Heiz-/Kühlsegel für die Temperatur am einzelnen Arbeitsplatz. Dazu kommen eine PV-Anlage auf dem Dach sowie Erdwärmesonden. Fassade und Fenster weisen eine optimierte Wärmedämmung aus. Der Neubau ist, wenn er vollständig fertiggestellt ist, ein Niedrigenergiehaus.
Zufahrt zur IHK und Parkplätze
Verbesserungen werden auch die Anwohner rund um die Hindenburgstraße verzeichnen können. Die Hauptzufahrt zur neuen IHK erfolgt künftig über die Alteburgstraße. Die Stadt Reutlingen wird dazu voraussichtlich im Dezember eine Abbiegespur auf der Alteburgstraße einrichten. Für diese Lösung hat die IHK der Stadt einige Quadratmeter Gelände abgetreten. Entlang der IHK gibt es zudem einen Stichweg, der die knapp 100 ober- und unterirdischen Parkplätze anbindet. Am Wochenende wird dieser Weg allerdings geschlossen, um Durchfahrtsverkehr zu vermeiden. „Wir sind allen Nachbarn sowie unseren Kolleginnen und Kollegen von der Handwerkskammer zu großem Dank verpflichtet. Sie haben unsere Baustelle ausgehalten. Das war wirklich klasse“, sagt der Hauptgeschäftsführer.
Hintergrund
Die Vollversammlung, das Parlament der Unternehmerinnen und Unternehmer, hatte im April 2017 den Neubau am Standort der vorherigen Zentrale beschlossen. Grund war der Zustand des alten Gebäudes, das Anfang der 1970er Jahre mit einer Kapazität von 36 Büroarbeitsplätzen in Betrieb genommen wurde. Technisch war es zuletzt weit von aktuellen Sicherheits- und Arbeitsplatzstandards entfernt, hätte alternativ umfassend saniert und erweitertet werden müssen.
Die Bauphase dauerte seit dem Beginn der Abbrucharbeiten im Februar 2018. Das Bauvolumen wurde im Vertrag auf 19,08 Millionen Euro fixiert. Den Zuschlag für Abriss und Neubau hatte im europaweiten Ausschreibungsverfahren „Planen und Bauen“ das Bauunternehmen Georg Reisch GmbH & Co. KG aus Bad Saulgau in Zusammenarbeit mit Riehle + Assoziierte GmbH + Co. KG Architekten und Generalplaner Stuttgart erhalten.
Die Diskussion um einen Neubau hat die Gremien der IHK über mehrere Jahre beschäftigt. Die Vollversammlung gab 2013 ein Konzept in Auftrag, das die weitere Entwicklung und eine mögliche Bebauung überprüft hat. Dieses Konzept sowie eine Machbarkeitsstudie kamen zum Schluss, dass ein Neubau der IHK-Zentrale die richtige Option ist und günstiger ausfällt als eine Sanierung auf den aktuellen technischen Stand. Der Bau einer Tiefgarage wäre dabei gar nicht möglich gewesen. Für die Auswahl des Entwurfs hatte die IHK ein Auswahlgremium Bau berufen, das mit Fachpreisrichtern, Vertretern aus dem Ehrenamt der IHK sowie des Reutlinger Gemeinderats besetzt war.