Neuer Rekord im regionalen Außenhandel

USA klar vorne, China stagniert

Neuerlicher Rekord im regionalen Außenhandel. In 2022 exportierten heimische Firmen Waren im Wert von 13 Milliarden Euro. Nach 11 Milliarden Euro in 2021 ist das ein Zuwachs von über 18 Prozent.

USA klar vorne, China stagniertFoto: painter72/iStockphoto.com

Allen Krisenmeldungen des vergangenen Jahres zum Trotz erreicht der Export ein neues Rekordniveau. Die deutlichen Preissteigerungen des letzten Jahres machen darin etwa die Hälfte aus, so die Berechnungen der IHK, so bleibt auch real ein deutliches Plus. „Der Erfolg im Außenhandel basiert auf zwei Säulen: Produkte von hier genießen einen exzellenten Ruf und bestätigen diesen immer wieder. Außerdem zahlt sich aus, dass sich die Firmen oft breit aufstellen und viele Länder bedienen“, sagt Martin Fahling, Bereichsleiter International bei der IHK Reutlingen. Daneben hat die schnelle Reaktion der Politik auf die Kriegsfolgen in weiten Teilen für Stabilität gesorgt. Dank der gestiegenen Auslandsumsätze liegt die regionale Exportquote nun bei 57,5 Prozent.

Über 200 Ländermärkte
Wichtigster Markt der regionalen Unternehmen bleiben weiterhin die USA mit 16 Prozent Anteil an allen Exporten. Die Schweiz (7,5 Prozent) löst China (7,4 Prozent) als Zielmarkt Nummer zwei ab. Auf Rang vier liegt Frankreich mit sieben Prozent vor den Niederlanden mit sechs Prozent. „Dollar und Franken sind aktuell im Vergleich zum Euro stark und das hat den Exporteuren bei uns zuletzt sicher geholfen“, erklärt der Außenhandelsexperte. China wiederum stagniert derzeit. Die Folgen der Corona-Lockdowns sind für Fahling in der Statistik derzeit klar ablesbar, „trotzdem wird China absehbar für uns sehr wichtig bleiben.“ Die heimischen Unternehmen schauen nach seinem Eindruck aber immer häufiger auch nach Vietnam oder Malaysia. Insgesamt erreichen Unternehmen aus der Region Neckar-Alb über 200 Liefermärkte. Der europäische Binnenmarkt bleibt in Summe der zentrale Absatzmarkt für Produkte aus der Region.

Risiken im Export
Eine mögliche Fortsetzung des Exportbooms wird aus Sicht der IHK von einigen Schwierigkeiten begleitet. So legen die USA derzeit ein großes nationales Investitionsprogramm auf, das allerdings ausländische Lieferanten benachteiligt, weil diese nicht liefern dürfen. In China wiederum schwächelt das Wachstum und die Folgen des Krieges in der Ukraine werden die Energiepreise weiter hoch halten. Dazu kommt: Der schwache Euro macht zwar Exporte wettbewerbsfähiger, sorgt aber auch für teurere Importe. „Diese importierten Kosten können die Unternehmen oft kaum an ihre Abnehmer weitergeben“, befürchtet IHK-Experte Fahling.

Zahlen der Landkreise
In den Landkreisen haben sich die Exportzahlen in 2022 im Vergleich zum Vorjahr wie folgt entwickelt. Der Landkreis Tübingen konnte um 5 Prozent auf fast 1,5 Milliarden Euro zulegen. Im Zollernalbkreis wuchsen die Exporte um 6 Prozent auf knapp 2,1 Milliarden. Im Landkreis Reutlingen verzeichnen die Statistiker ein Plus von fast 27 Prozent, die Exporte erreichten 9 Milliarden Euro. Die Auswertung der IHK basiert auf Zahlen des Statistischen Landesamts.

Martin Fahling

Martin Fahling

International und internationale Fachkräfte,
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