IHKs: Öffentlichem Verkehr mehr Chancen geben

B 27-Ausbau nicht infrage stellen

Die IHKs Region Stuttgart und Reutlingen warnen davor, den schon beschlossenen sechsspurigen Ausbau der B 27 zwischen Aichtal und der A8 auf Höhe der Anschlussstelle Echterdingen jetzt erneut infrage zu stellen. Sie fordern, das Planfeststellungsverfahren weiter voranzutreiben.

B 27-Ausbau nicht infrage stellenFoto: disq - Fotolia.com

Die Verkehrssituation auf dem Teilstück der B 27 ist für Pendlerinnen und Pendler völlig unbefriedigend. Wer dort fährt, muss regelmäßig mit Stau rechnen. „Weil viele Menschen wegen Corona aktuell zu Hause arbeiten und nicht pendeln, hat der Verkehr zwar abgenommen. Aber es gibt auch eine Zeit nach Corona und wir müssen wieder mit mehr Fahrzeugen auf der Strecke rechnen“, sagt Johannes Schmalzl, Hauptgeschäftsführer der IHK Region Stuttgart. Laut automatischer Straßenverkehrszählung nahm in den vergangenen 20 Jahren die Verkehrsstärke am Echterdinger Ei um circa 40 Prozent zu. „Ohne einen Ausbau können wir auch für umweltverträglichere Fahrzeuge, einschließlich des Busverkehrs, keine gesonderten Fahrspuren freigeben“, so Schmalzl.

„Der öffentliche Nahverkehr dieser wichtigen Verbindung zwischen den Regionen Stuttgart und Neckar-Alb ist mit der Wendlinger Kurve, S21 und dem Filderbahnhof im Ausbau“, sagt IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Wolfgang Epp, „aber auch mit verändertem Mobilitätsverhalten wird die Straße nicht an Bedeutung verlieren. Derzeit nutzen weniger als ein Fünftel aller Pendler öffentliche Verkehrsmittel. Das wird sich so schnell nicht ändern. Wir dürfen die Verkehrsträger nicht gegeneinander ausspielen, wir brauchen beide."

Die beiden IHKs setzen sich dafür ein, dass der im Bundesverkehrswegeplan vorgesehene sechsspurige Ausbau samt temporärer Seitenstreifenfreigabe dringend vorangebracht wird. Derzeit ist der Planfeststellungsbeschluss für Ende 2024 vorgesehen. Bau und Fertigstellung werden also noch Jahre benötigen. Die Daten aus dem Bundesverkehrswegeplan zeigen, dass der Ausbau der B 27 aus Umweltgesichtspunkten insgesamt vertretbar erscheint. Sie gehen von einer Veränderung der Abgasemissionen von zusätzlich etwas über 6.000 Tonnen CO2 pro Jahr aus.

Hintergrund
Nach IHK-Informationen fuhren auf der B 27 zwischen dem Echterdinger Ei und der Einmündung der B 312 bei Aichtal in der Zeit vor Corona täglich über 80.000 Kraftfahrzeuge. Das sind deutlich mehr als eine 4-streifige Bundesstraße leisten kann. Mit dem Ausbau sollen die Zahl der Staus reduziert und die Ausweichverkehre in den Ortsdurchfahrten von Filderstadt und Leinfelden-Echterdingen vermindert werden. Die Kosten für den Ausbau – allerdings ohne Planung – wurden im Entwurf des Bundesverkehrswegeplans auf knapp 60 Millionen Euro veranschlagt. Der Ausbau der B 27 zwischen Aich und Leinfelden-Echterdingen/Nord gehört seit Jahren zu den verkehrspolitischen Forderungen der IHKs Region Stuttgart und Reutlingen.

Thorsten Schwäger

Thorsten Schwäger

Infrastrukturpolitik, Verkehr und Gefahrgut,
IHK-Zentrale
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