Europaabgeordneter Andreas Glück bei der IHK

Pauschales Verbot unterbinden

„Ich lehne ein generelles PFAS-Verbot ab“, sagte der Europaabgeordnete Andreas Glück beim Wirtschaftsgespräch der IHK Reutlingen.

Pauschales Verbot unterbindenFoto: Сергей Шиманович - stock.adobe.com

Aus seiner praktischen Erfahrung als Facharzt für Chirurgie kennt Glück die Wichtigkeit der Stoffe und weiß, dass sie Leben retten können. „Wir müssen den gesellschaftlichen und gesundheitlichen Nutzen von PFAS in der Gesamtheit betrachten“, erklärte er. PFAS sind per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen, die branchenübergreifend einen vielfältigen Nutzen haben. Sie kommen in Implantaten, Outdoor-Bekleidung und Brennstoffzellen vor. Die Europäische Chemikalienagentur ECHA prüfte derzeit ein Verbot von rund 10.000 Stoffen, da sie manche davon als potentiell gefährlich einstuft (siehe Hintergrund).

„Wir ziehen alle am gleichen Strang. Es ist wichtig, dass wir nicht lockerlassen und ein Gesamtverbot unterbinden“, betonte IHK-Präsident Christian O. Erbe. Andreas Glück will seine Einwände in einem Brief an die EU-Kommission äußern.

Kein Ersatz in Sicht
Es herrschte Einigkeit darüber, dass die Umsetzung des PFAS-Verbotsvorschlags sowohl die Patientenversorgung als auch die internationale Wettbewerbsfähigkeit gefährden würde. Noch dazu wäre die Umsetzung der Ziele des Green Deals bedroht. „Bislang gibt es keine Stoffe, die PFAS ersetzen könnten und es sind so schnell auch keine in Sicht“, sagte Erbe. Unproblematische PFAS-Stoffgruppen müssen weiterhin erlaubt bleiben und die Übergangsfristen in den anderen Fällen deutlich verlängert werden, so die Forderung der regionalen Wirtschaft.

Hintergrund
PFAS sind per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen, die branchenübergreifend einen vielfältigen Nutzen haben. Sie kommen in vielen Produkten der Medizin wie Implantaten, Führungsdrähten und Herz-Lungen-Maschinen vor ebenso wie in Batterien und Brennstoffzellen oder in Verbraucherprodukten wie Outdoor-Bekleidung. Die Europäische Chemikalienagentur ECHA plant die gesamte Gruppe von rund 10.000 Stoffe zu verbieten, da einige von ihnen als für die Umwelt und menschliche Gesundheit gefährlich eingestuft werden.

Dr. Elisabeth Musch

Dr. Elisabeth Musch

Innovation und Umwelt
IHK-Zentrale
Position: Projektmanagerin Green Deal
Schwerpunkte: Institut für Nachhaltiges Wirtschaften (INaWi), Green Deal, Nachhaltigkeit, Fördermittel Umwelt/Energie, IHK-Netzwerk Umwelt, Enterprise Europe Network, Verpackungsgesetz, REACH
Telefon: 07121 201-178
E-Mail schreiben
vCard herunterladen
Zur Detailseite


Zur Übersicht