IHK-Umfrage: Umsätze stagnieren, Export erholt sich

Konjunktur im Wartestand

„Den Betrieben fehlt die Planungssicherheit und deswegen werden viele Investitionen derzeit nicht umgesetzt“, kommentiert Hauptgeschäftsführer Dr. Wolfgang Epp die neuen IHK-Konjunkturdaten.

Konjunktur im WartestandFoto: theevening - stock.adobe.com

Die jüngste IHK-Umfrage zeigt: Drei Viertel der teilnehmenden Firmen verzeichnen bei den Umsätzen derzeit keine Steigerung. Dazu kommt, dass die Auftragseingänge rückläufig sind. Dem entsprechend bleiben die Einschätzungen zu Geschäftslage und Erwartungen mäßig: 49 Prozent bezeichnen sie als „befriedigend“, 16 Prozent nennen sie „schlecht“. Beim Ausblick für die kommenden zwölf Monate sagen ebenfalls 49 Prozent „befriedigend“ und 31 Prozent erwarten „schlechter“. Der aus Lage und Erwartungen berechnete Konjunkturklimaindex liegt nun bei 103 Punkten (Herbst 2023: 101).

Kritik an Berliner Wirtschaftspolitik
„Die regionale Wirtschaft dümpelt vor sich hin. Die Firmen sind zögerlich. Die Kritik der Betriebe an der Berliner Wirtschaftspolitik war noch nie so groß wie im Moment“, sagt Wolfgang Epp. Das zeigt sich bei der IHK-Umfrage auch bei der Frage nach den größten Risiken für die eigene wirtschaftliche Entwicklung. Vorne liegen zahlenmäßig fast unverändert die Inlandsnachfrage (64 Prozent) und die Arbeitskosten (58 Prozent). Dahinter kommen der Fachkräftemangel (53 Prozent) und die Energiepreise (51 Prozent), jeweils mit abnehmender Bedeutung. Neu auf Rang fünf und mit 45 Prozent steht jetzt die Wirtschaftspolitik. Noch vor einem Jahr spielte diese in der Liste der Risiken nur eine untergeordnete Rolle.

Gewerbesteuererhöhungen gefährden Standort
Die Gesamtsituation führt laut Umfrageergebnissen dazu, dass die Ertragslage der Unternehmen schwächelt: Nur 28,5 Prozent halten sie für „gut“, für 51 Prozent ist sie „befriedigend“. Epp: „Ohne Erträge keine Investitionen und keine Arbeitsplatzsicherheit. Vor diesem Hintergrund habe ich kein Verständnis für Gemeinden, die nun an der Gewerbesteuerschraube drehen. Sie gefährden damit ihren Standort.“ Zwar haben alle mit gestiegenen Preisen zu kämpfen, die Steuerbelastung der deutschen Unternehmen liegt nach DIHK-Erhebungen mittlerweile bei 30 Prozent und damit im internationalen Vergleich in der Spitze. Laut Daten der Deutschen Bundesbank stiegen die Materialkosten zuletzt um 28 Prozent.

Erfolg durch internationale Ausrichtung
Wichtige Stütze der regionalen Wirtschaft bleibt in der aktuellen Situation der Außenhandel. Die Zahl der Unternehmen, die mit wachsendem Export rechnen, steigt auf 28 Prozent (Herbst: 24), die der Pessimisten geht auf 21 Prozent zurück (Herbst: 34). Die Exportquote steht stabil bei 58 Prozent. „Das ist die Antwort der Wirtschaft auf alle, die das weltoffene und demokratische Deutschland in Frage stellen. Wir sind ein international ausgerichtetes Land, stark verbunden mit der ganzen Welt. Nur das macht gerade uns als Region Neckar-Alb erfolgreich“, so der IHK-Hauptgeschäftsführer. Mit Blick auf die laufende Einwanderungsdebatte mahnt er: „Wir brauchen Fachkräfte aus dem Ausland, das ist keine Frage. Jede und jeder, der zu uns kommt, muss sich aber beweisen und Leistung und Einsatz zeigen. Das war immer das Prinzip in Deutschland.“

Die Umfrage
Die IHK-Konjunkturumfrage findet dreimal im Jahr statt. An der aktuellen Umfrage hat sich eine repräsentative Auswahl von 395 Unternehmen der Region aus den Bereichen Industrie und Bau (175), Groß- und Einzelhandel (100) sowie dem Dienstleistungssektor (120), darunter Betriebe aus dem Hotel- und Gaststätten- sowie dem Kredit- und Versicherungsgewerbe beteiligt. Die Umfrage lief bis zum 20. Januar 2024.

Zu den Umfrageergebnissen im Detail.

Antonia Hettinger

Antonia Hettinger

Hauptgeschäftsführung
IHK-Zentrale
Position: Leiterin Volkswirtschaft & regionale Wirtschaftspolitik
Schwerpunkte: Volkswirtschaft und regionale Wirtschaftspolitik, Gesundheitswirtschaft, IHK-Netzwerk Bau- und Immobilienwirtschaft, IHK-Netzwerk Projektmanagement
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