IHK zu Türkei nach der Wahl
Das Potenzial ist eigentlich gut

Eines der drängendsten Probleme in der Türkei ist derzeit die hohe Inflation. Das zeigt eine aktuelle Umfrage der Deutsch-Türkischen Auslandshandelskammer: 75 Prozent der deutschen Unternehmen vor Ort sehen die schwache Landeswährung als Problem. Weiterer Risikofaktor sind die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen. Sie gelten wegen wenig vorhersehbarer staatlicher Eingriffe als nicht verlässlich. „Unternehmen von hier werden künftig ihre Investitionen nur steigern, wenn die türkische Politik jetzt klare Signal sendet: für mehr Rechtstaatlichkeit, die Einhaltung der Vereinbarungen aus der Zollunion und die Unabhängigkeit der Zentralbank“, erklärt Wolfgang Epp.
In der regionalen Außenhandelsstatistik liegt die Türkei als Ziel für Exporte auf Platz 16, als Herkunftsland für Importe auf Platz 18. Über 250 Unternehmen der Region Neckar-Alb handeln mit der Türkei, 70 sind dort vertreten, 25 haben Niederlassungen oder Produktionsstätten dort. Besondere Schwerpunkte bilden die Automobilzuliefer- und Textilindustrie. „Die Türkei hat über viele Jahre als relativ nah liegender Zulieferstandort eine Bedeutung für die heimische Wirtschaft entwickelt. Daran könnten unsere Unternehmen jederzeit wieder anknüpfen“, sagt Martin Fahling, Bereichsleiter International bei der IHK Reutlingen. Denn eigentlich ist das Potenzial der Türkei gut: „Die Infrastruktur ist vielfach ausgezeichnet, die Industriebasis breit, es gibt viele logistische Optionen für den Handel mit Europa, die Produktion ist immer noch vergleichsweise günstig und die Verfügbarkeit von Arbeits- und Fachkräften hoch“, so Fahling.
