Einzelhandel in Baden-Württemberg
Weiterhin Umsatz-Sorgen

Dies belegt eine nicht repräsentative Umfrage aller zwölf baden-württembergischen Industrie- und Handelskammern (IHKs) unter den Mitgliedern ihrer Einzelhandels-Fachausschüsse. So berichten über 40 Prozent der Teilnehmenden von einer schlechteren Umsatzentwicklung im ersten Quartal 2022 als dies im selben Zeitraum 2019 – und damit vor der Pandemie – der Fall war. Erfreulich ist dabei, dass das diesjährige Oster- und damit das beginnende Frühjahrgeschäft von fast jedem zweiten Einzelhändler als etwas besser oder mindestens gleich gut oder sogar etwas besser als im Jahr 2019 bewertet wird.
Vielerorts ist sichtbar, dass sich die Innenstädte nach Corona Stück für Stück wieder mit Leben füllen. Die Ergebnisse der Umfrage legen jedoch nahe, dass der stationäre Einzelhandel nicht in dem vermuteten Maße auch bei der Umsatzentwicklung profitiert. Innenstädte haben als zentrale Versorgungsschwerpunkte in den zurückliegenden Jahren, insbesondere in den Pandemiejahren 2020 und 2021, an Boden verloren. In vielen Branchen hat sich die Umsatzverlagerung ins Internet während der Corona-Krise noch verstärkt und es wird zunehmend deutlich, dass ein Teil des abgewanderten Umsatzes auch im Online-Handel gebunden bleiben wird.
Insbesondere bei Gütern, die nicht zum täglichen Bedarf gehören, waren die Umsatzrückgänge kurz nach Kriegsbeginn bereits klar zu erkennen. Hinzu kommen die stark gestiegenen Energiepreise, die sowohl die Unternehmen als auch Verbraucherinnen und Verbraucher zusätzlich belasten und Umsatzkalkulationen sowie Ausgabeverhalten beeinflussen. Auch die nach wie vor ungewisse Entwicklung der Corona-Pandemie verunsichert viele Konsumentinnen und Konsumenten. Deshalb richtet der Einzelhandel die Erwartung an die Landes- und Bundespolitik, dass das Pandemie-Management, wenn denn die Pandemie im Herbst erneut aufflammen sollte, deutlich besser vorbereitet werden muss, als es in den beiden Vorjahren der Fall war.

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