Kaufkraftatlas: Onlinehandel mit Rückgang
Regionale Kaufkraft steigt
Die Kaufkraft pro Kopf beträgt in den drei Landkreisen der Region 28.193 Euro und liegt damit über dem bundesweiten Wert von 26.870 Euro. 27 Prozent der regionalen Kaufkraft fließen in den Handel, sowohl stationär als auch online. Diese sogenannte einzelhandelsrelevante Kaufkraft liegt in Neckar-Alb bei 7.666 Euro pro Kopf (Landkreis Reutlingen: 7.729 Euro pro Kopf, Landkreis Tübingen: 7.649 Euro pro Kopf, Zollernalbkreis: 7.592 Euro pro Kopf). Im Ranking der 66 Gemeinden ist Rosenfeld ganz vorne. Dort kann jede Einwohnerin und jeder Einwohner 8.652 Euro im Einzelhandel ausgeben. Es folgen Pliezhausen mit 8.636 und Grafenberg mit 8.584 Euro. Gegenüber dem Jahr 2022 hat die einzelhandelsrelevante Kaufkraft im Landkreis Reutlingen um 2,7 Prozent zugelegt, in den Landkreisen Tübingen und Zollernalb um jeweils 2,3 Prozent
Einzelhandelsumsatz nach Kommunen
Mit einem Einzelhandelsumsatz von rund 953 Millionen Euro ist Reutlingen in der Region die Kommune mit der höchsten Kaufkraft. Es folgen Tübingen (525 Millionen Euro) und Metzingen (496 Millionen Euro). Die Ränge 4 und 5 belegen Balingen (413 Millionen Euro) und Albstadt (372 Millionen Euro). Beim Einzelhandelsumsatz pro Kopf liegt Metzingen mit 21.990 Euro deutlich auf Platz 1. Grund ist die Outletcity, die auch viele überregionale und internationale Gäste anzieht. Platz 2 geht an Dotternhausen mit 12.483 und Platz 3 an Balingen mit 11.750 Euro. Dotternhausen bietet ein breites Nahversorgungsangebot entlang der B 27, das externe Kaufkraft bindet. Balingen profitiert von seinem Einzelhandelsbesatz und Rahmenbedingungen wie der guten Erreichbarkeit für auswärtige Kunden.
Online-Boom vorbei?
Das Wachstum des Online-Handels ist laut Kaufkraftatlas in der Region aktuell beendet. Nachdem während der Pandemie deutlich mehr online geshoppt wurde, ging der Anteil von 2021 (17,6 Prozent) auf jetzt 16 Prozent zurück. Pro Kopf und Jahr werden damit 1.229 Euro online ausgegeben. Bezogen auf Sortimente hat der Online-Handel bei Bild- und Tonträgern (85,7 Prozent), Informationstechnologie (54,7 Prozent), Spielwaren (Anteil 53,7 Prozent) und Telekommunikation (51,3 Prozent) den regionalen Einzelhandel überholt.
Umsätze vor Ort stärken
Umgekehrt zeigt sich: Der Großteil der Einzelhandelsumsätze werden vor Ort generiert. Mit einer Kaufkraftbindungsquote von 85,6 Prozent weist die Region Neckar-Alb eine höhere Kaufkraftbindungsquote als Baden-Württemberg (81 Prozent) und Deutschland (84,3) auf. „Damit das so bleibt müssen die Kommunen eine aktive und handelsfreundliche Kommunalpolitik betreiben. Unternehmen benötigen gute Rahmenbedingungen. Innenstädte und Zentren müssen erreichbar sein und gepflegt wirken. Nur dann können Betriebe erfolgreich sein“, sagt Vincent Schoch, Leiter Handel bei der IHK Reutlingen.
Der IHK-Kaufkraftatlas mit Daten für alle 66 Kommunen der Region Neckar-Alb kann bei der IHK für 120 Euro bestellt werden. Mehr auf: www.ihkrt.de/kaufkraftatlas