Umfrageergebnisse “Going International”

Klagen über Protektionismus

Handelshemmnisse in aller Welt machen den international tätigen deutschen Unternehmen zunehmend zu schaffen. Dies geht aus der Umfrage "Going International“ der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK) hervor.

Klagen über ProtektionismusFoto: Victoria - Fotolia.com

Die international tätigen deutschen Unternehmen sahen sich im vergangenen Jahr so deutlich wie noch nie zuvor von zusätzlichen Handelshemmnissen in ihren Auslandsgeschäften behindert. Demnach sehen sich 56 Prozent der auslandsaktiven deutschen Unternehmen mit neuen Hürden konfrontiert – das ist der höchste Wert seit der ersten "Going International"-Umfrage vor 18 Jahren. Neben Herausforderungen durch lokale Zertifizierungsanforderungen und verstärkte Sicherheitsanforderungen erschweren vor allem Local-Content-Bestimmungen wie der Inflation Reduction Act (IRA) in den USA die internationalen Geschäfte.

Sanktionen spürbar
Bei den Betrieben, die einen Anstieg an Handelsbarrieren feststellen, sorgen auch die Sanktionen der Europäischen Union (EU) und anderer Staaten gegen Russland und Belarus und die Gegensanktionen im Zusammenhang mit dem russischen Krieg in der Ukraine für gestiegene Herausforderungen. So gibt mehr als jedes zweite Unternehmen (57 Prozent) an, im vergangenen Jahr insbesondere durch Sanktionen eine zusätzliche Hürde bei seinen internationalen Geschäften wahrgenommen zu haben – vornehmlich im Russlandgeschäft.

Zusatzhürde Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz
Neben den Handelshürden in den Zielmärkten erschweren auch bürokratische Vorgaben hierzulande zunehmend das internationale Geschäft deutscher Unternehmen. So sehen sich durch das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz sieben Prozent der Unternehmen mit bis zu 3.000 Beschäftigten gezwungen, sich selbst aus Märkten zurückzuziehen, um menschenrechts- und umweltbezogene Risiken zu minimieren. Sogar jedes dritte Unternehmen fürchtet einen Verlust von Zulieferern, obwohl es nach aktuellem Stand nicht unter das Gesetz fällt.

Verhaltener Ausblick
Durch den zunehmenden Protektionismus in der Welt blicken die Unternehmen insgesamt pessimistischer als noch im Vorjahr auf ihre Auslandsgeschäfte im Jahr 2023. Lediglich in Nordamerika, insbesondere in den USA, verbessern sich die Geschäftsaussichten, während sie in vielen Teilen der Welt deutlich negativ sind. Durch die veränderten geopolitischen Gegebenheiten planen viele Unternehmen Maßnahmen zu ergreifen, wie die Erschließung neuer Märkte oder auch die Erhöhung der Lagerhaltung.

Weitere Details zur aktuellen Studie "Going International“ gibt es auf der Website der DIHK.

Katrin Glaser

Katrin Glaser

International und internationale Fachkräfte
IHK-Zentrale
Position: Projektmanagerin
Schwerpunkte: EU-Informationen, Enterprise Europe Network, Fördermittel EU, Länder und Märkte, Geschäftspartnersuche, Dienstleistungen im Ausland
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