Handelsforum 2018

Amazon muss nicht der Feind sein

Beim diesjährigens IHK-Handelsforums waren - wenig erstaunlich - der Online-Handel und die Digitalisierung die Megathemen. Einer der Speaker war Adrian Hotz. Im Interview erklärt er, für welche stationären Händler es in Zukunft schwierig werden könnte.

Amazon muss nicht der Feind seinAdrian Hotz (r.) sprach beim IHK-Handelsforum über Service und Spaß an der Veränderung. Foto: Frank Pieth

Über 70 Teilnehmerinnen und Teilnehmer kamen ins Forum der IHK Reutlingen, um sich Impulse von vier Speakern für das eigene Business abzuholen. Roland Wölfel von CIMA Beratung und Management lieferte Ideen und Anstöße, wie der innerörtliche Einzelhandel neben den Online-Angeboten überleben kann. Weitere Anregungen rund um Online-Marketing und Markenführung im Web gab es von Professor Eduard Heindl, Heindl Internet AG. Christian Riethmüller von Osiander zeigte am Beispiel des eigenen Unternehmens, wie er die Zukunft des Buchhandels sieht.

E-Commerce-Experte Adrian Hotz sprach beim Handelsforum über die Zukunft des stationären Handels. Im Interview erklärt er, für wen die Digitalisierung im Handel ein Problem werden könnte.

IHK: Für welche stationären Händler wird es zunehmend schwieriger werden?
Hotz: Ich glaube, gute Fachhändler werden auch weiterhin ihren Job gut machen. Dabei ist natürlich auch entscheidend, was sie verkaufen. Ich glaube, dass es Sortimente gibt, die besser und andere, die schlechter für einen Verkauf über das Internet geeignet sind. Je komplexer und beratungsintensiver ein Produkt ist, desto wichtiger ist der Fachhandel. Auswahl, Preis und Verfügbarkeit sind hingegen keine Wettbewerbsvorteile mehr. Wer einen Rasenmäher sucht, findet im Internet viel mehr Modelle, die zumindest in Großstädten bald innerhalb von einer Stunde geliefert werden können und deren Preis im Zweifel niedriger ist, als bei meinem Fachhändler vor Ort.

Das klingt nicht gerade ermutigend.
Natürlich gibt es stationäre Händler, die sehr erfolgreich sind und bleiben werden. Sie machen das, was ich allen Händlern empfehle: Sie bieten den Kunden Vorteile gegenüber dem Internet und fahren einen kompromisslosen Service. Sie zeigen, wofür sie stehen und was sie können. Ein Erfolgsrezept ist es auch, den Kunden ein Erlebnis zu bieten, welches er im Internet nicht findet.

Welche Strategien empfehlen sie kleinen Unternehmen, um zukunftsfähig zu bleiben?
Es war noch nie so einfach, seine Kunden gezielt zu erreichen. Ein Händler kann regional über Google auf sich aufmerksam machen und auf Facebook für wenig Geld ausgewählten Kundenkreisen relevante Nachrichten zukommen lassen. Und über E-Mail und Whatsapp lassen sich Kunden persönlich kontaktieren. An der Kultur des Veränderns kann man Spaß haben. Wer das nicht hat, wird es als Händler in Zukunft schwer haben.

Ist Amazon als Konkurrent nicht einfach zu stark?
Sich einzuschließen und darauf zu hoffen, dass das Internet wieder vorüber geht, bringt nichts. Viele kleine Händler verkaufen derzeit sehr erfolgreich im Internet, auch über den Marktplatz von Amazon. Andere konzentrieren sich auf die Kompetenzen, die das Internet nicht in dieser Form bieten kann. Eine Bedrohung ist Amazon nur für die, die nichts tun.

Zur Bildergalerie des Handelsforums:

Die Präsentationen der Veranstaltung zum Download:

Vortrag Roland Wölfel
Vortrag Prof. Eduard Heindl
Vortrag Adrian Hotz

Vincent Schoch

Vincent Schoch

Existenzgründung und Unternehmensförderung
IHK-Zentrale
Position: Leiter Handel und Einpersonen- und Kleinunternehmen
Schwerpunkte: Handel, Initiative Einpersonen- und Kleinunternehmen, Fördermittel und Finanzierung
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