Delegationsbesuch

Kooperation mit Äthiopien verlängert

Die IHK Reutlingen und ihre äthiopischen Partnerkammern haben den bestehenden Kooperationsvertrag bis 2025 verlängert.

Kooperation mit Äthiopien verlängertDen Kooperations-Vertrag unterzeichneten IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Wolfgang Epp, IHK-Präsident Christian O. Erbe, Assefa Alameraw, Präsident der ARCCSA und Selamu Dereje, Präsident der GCCCSA (v.l.). Foto: Trinkhaus

Im Rahmen der Kooperation unterstützt die IHK Reutlingen Kammern in der äthiopischen Region Amhara bei der Organisationsentwicklung. Die Partner sollen künftig die Interessen der Privatwirtschaft gegenüber Regierungsstellen besser vertreten und Lösungsvorschläge erarbeiten können. Darüber hinaus sollen sie Dienstleistungen für Mitglieder entwickeln, etwa Trainings, um die Unternehmen wettbewerbsfähiger zu machen. „Nach dem Friedensabkommen in Äthiopien wird vor Ort wieder Aufbruchsstimmung herrschen. Mit unserer Präsenz können wir den Unternehmen aus der Region Neckar-Alb einen leichteren Zugang nach Äthiopien ermöglichen“, sagte IHK-Präsident Christian O. Erbe bei der Vertragsunterzeichnung.

Delegationsbesuch bei der IHK Reutlingen
Die äthiopische Delegation war eine Woche in Deutschland und hat sich bei der IHK Reutlingen über konkrete Abläufe und aktuelle Projekte einer IHK informiert. Daneben wurde die Internationale Tourismusmesse ITB besucht. Der Tourismus soll zu einem weiteren bedeutenden Wirtschaftssektor für die Region Amhara entwickelt werden.

Äthiopien ist nach Nigeria der bevölkerungsreichste Staat auf dem afrikanischen Kontinent und die größte Volkswirtschaft Ostafrikas. Experten gehen von einer zunehmend stabilen politischen Lage aus und sehen die Chance, dass vorhandene Probleme wie Devisenknappheit und Bürokratie überwunden werden.

Bau- und Agrarsektor mit Potenzial
Geschäftsmöglichkeiten bestehen trotz der aktuellen Lage derzeit im Bausektor: Straßen-, Wohnungs- und Wasserbauprojekten räumt die Regierung eine hohe Priorität ein. Gute Zulieferchancen bestehen aktuell auch im Agrarsektor. Die Steigerung der Nahrungsmittelproduktion hat gerade angesichts drastisch steigender Importpreise sowie der Nahrungsmittelknappheit in einigen Landesteilen oberste Priorität. Entsprechend problemlos gestalten sich die Devisenzuteilungen der Zentralbank für den Import von Dünger, Agrochemikalien und Landtechnik. Ein ähnlich hohes Potenzial liegt in der industriellen Produktion von Nahrungs- und Haushaltsmitteln für den äthiopischen Markt.

Außenhandel zwischen Deutschland und Äthiopien
Die deutschen Exporte nach Äthiopien haben sich weiter abgeschwächt. Im Jahr 2022 lag der Wert laut Statistischem Bundesamt bei rund 140 Millionen Euro und blieb damit unter den 151,6 Millionen Euro im Vorjahr. In den Jahren bis 2020 erzielten die Ausfuhren noch deutlich höhere Werte und lagen teilweise bei über 300 Millionen Euro. Die deutschen Importe aus Äthiopien hingegen stiegen im Jahr 2022 um über 50 Prozent auf rund 310,3 Millionen Euro an.

Mit Deutschland hat Äthiopien nun einen Handelsbilanzüberschuss. Weltweit gesehen leidet Äthiopien jedoch unter einem riesigen Defizit, das langsam abgebaut werden soll. Neben Kaffee führt das Land vor allem Gold und Schnittblumen aus. Strom, Mineralien, Erdgas und Weizen sollen bald hinzukommen.

Hintergrund
Die Kooperation zwischen der Amhara Region Chamber of Commerce and Sectoral Associations (ARCCSA), der Gondar City Chamber of Commerce and Sectoral Associations (GCCCSA) und der IHK Reutlingen wird vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) finanziert und über die sequa gGmbH abgewickelt. Sie ist Teil des IHK-Instituts for Emerging Markets (IEM). Dieses verfolgt das Ziel, Unternehmen der Region Neckar-Alb bei ihren außenwirtschaftlichen Aktivitäten in schwierigen Märkten zu unterstützen. Die Kooperation besteht seit 2019.

Martin Fahling

Martin Fahling

International und internationale Fachkräfte,
IHK-Zentrale
Position: Bereichsleiter
Schwerpunkte: Grundsatzfragen, Außenwirtschaftspolitik, Beratungen
Telefon: 07121 201-186
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