Prognose: Außenhandel wird stagnieren
Export bekommt Dämpfer
Die Exporte von Firmen aus den Landkreisen Reutlingen, Tübingen und Zollernalbkreis gehen erstmals seit 2009 zurück. „Das ist noch keine Krise, aber ein Dämpfer“, kommentiert IHK-Präsident Christian O. Erbe. Die gute Nachricht: Die regionale Exportquote, also der Anteil der Ausfuhren am Gesamtumsatz im verarbeitenden Gewerbe, hat sich im ersten Halbjahr 2019 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum auf 54 Prozent leicht erhöht. Das zeigt: Die Märkte außerhalb Deutschlands brechen derzeit noch nicht weg. „Der Handelskonflikt zwischen den USA und China und der drohende Brexit ohne Abkommen verunsichern die Unternehmen zunehmend. Die Firmen merken das bei den Aufträgen und bereiten sich zumindest auf stagnierende Geschäfte vor“, so Erbe. Im Zehnjahresvergleich haben sich die Exporte in der Region Neckar-Alb verdoppelt.
Landkreise
In den Landkreisen haben sich die Exportzahlen im ersten Halbjahr 2019 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum unterschiedlich entwickelt. Der Landkreis Tübingen konnte um 3,3 Prozent auf fast 650 Millionen Euro zulegen. In den Landkreisen Reutlingen und Zollernalb verzeichnen die Statistiker jeweils ein Minus von zwei Prozent. Im Kreis Reutlingen wurden annähernd 2,85 Milliarden Euro erreicht, im Zollernalbkreis knapp über eine Milliarde.
Ländermärkte
Laut der Exportstatistik des Statistischen Landesamtes bekleiden die USA, China und Frankreich die Spitzenplätze unter den wichtigsten Exportmärkten Baden-Württembergs. Es folgen die Schweiz und die Niederlande. Großbritannien rangiert auf Rang sechs. Zuletzt hatte sich das Vereinigte Königreich stabilisiert, so IHK-Außenwirtschaftsexperte Martin Fahling. „Der Dauer-Brexit hat dazu geführt, dass sich Unternehmen an den Zustand gewöhnt und eben weitergemacht haben. Ich befürchte, dass sich das ändern wird, wenn der ungeregelte Ausstieg der Briten aus der EU kommt.“
Deutlich verschlechtert hat sich das Türkei-Geschäft. Es verliert landesweit im Vergleich zum Vorjahr nochmals 22 Prozent. Fahling: „Regionale Unternehmen, die Waren in die Türkei liefern wollen, berichten von deutlich zunehmender Bürokratie in der Zollabwicklung. Für faktisch alle Waren müssen derzeit Ursprungszeugnisse beigebracht werden. Das hemmt den Handel.“ Die IHK-Experten raten den Unternehmen im Außenhandel, absehbar neue Ländermärkte in den Blick zu nehmen. „Darüber lässt sich der Ausfall einzelner Länder besser kompensieren“, so Martin Fahling.