Produkte für die Zukunft

Ideen mit Pfiff

Innovative Ideen sind immer gefragt – in schwierigen Zeiten wie diesen jedoch erst recht. Viele Industriebetriebe in der Region arbeiten an Produkten, die dabei helfen, Energie zu sparen und Prozesse effizienter zu gestalten. Zwei Beispiele aus Reutlingen.

Zwei-Zonen-Cerankochfeld von Rieber, das sich mit dem Smartphone steuern lässtViele Produkte der Rieber GmbH & Co. KG lassen sich mittels Smartphone und App steuern – wie dieses Zwei-Zonen-Cerankochfeld. Foto: PR

In zwei Jahren kann die Rieber GmbH & Co. KG ihr 100-jähriges Bestehen feiern. Seit der Gründung im Jahr 1925 hat sich das Reutlinger Unternehmen zu einem der führenden Anbieter von Kücheninfrastruktur für die Gastronomie und den privaten Haushalt entwickelt. Der Generalbevollmächtigte Ingo Burkhardt weiß, dass es in der Firmengeschichte schon immer schwierige Zeiten gab, in denen es auf pfiffige Ideen und innovative Entwicklungen ankam. Über die aktuelle Situation sagt er: „Wir stemmen uns mit aller Kraft gegen die Inflation – mit guten Produkten und auch mit einer gewissen Preisstabilität.“

Aus der Not eine Tugend gemacht
Das Unternehmen produziert unter anderem Speise- und Transportschalen, Kochgeräte, Frontcooking-Stationen und -Module sowie Mehrwegbehältnisse. Um Energie zu sparen, hat Rieber den Einsatz des Glühofens, in dem viele Produkte entstehen, in den vergangenen Monaten deutlich reduziert. Er ist der größte Energieverbraucher im Unternehmen und benötigte bislang rund sechs bis sieben Millionen Kilowattstunden Erdgas pro Jahr. „Nun schalten wir ihn alle sechs Wochen für drei Wochen ab“, erzählt Burkhardt. „Das ist zwar ein riesiger logistischer Aufwand, bringt aber Rationalisierungs- und Spareffekte mit sich.“

Ingo BurkhardtFoto: PR

„Wir stemmen uns mit aller Kraft gegen die Inflation“

Ingo Burkhardt, Generalbevollmächtigter der Rieber GmbH & Co. KG, Reutlingen

Läuft der Glühofen, wird er jetzt noch effizienter genutzt und die Produktion für das Lager wesentlich gesteigert. „Ökologie und Ökonomie befruchten sich bei uns gegenseitig“, so Ingo Burkhardt. Weniger Energieeinsatz heißt für das Unternehmen zugleich: „Wir müssen mit unseren Produkten intelligenter und innovativer werden.“

Die Grillplatte denkt mit
Dieser Ansatz hilft auch den Kunden von Rieber – beispielsweise Krankenhäusern, Kantinen, Restaurants oder Hotels –, ihren Energieverbrauch zu minimieren und Geld zu sparen. „Derzeit treiben wir vor allem Entwicklungen voran, bei denen neben dem Energiesparen das Zeitsparen im Vordergrund steht.“ Darunter ist etwa eine Grillplatte, die mittels spezieller Technologie sofort erkennt, ob Fleisch auf der Grillfläche liegt oder nicht. „Das Material reagiert sehr schnell. Kommt Fleisch auf die Platte, wird geheizt. Wird es weggenommen, erfolgt eine automatische Abschaltung. Steuerung und Regelung funktionieren von allein“, erklärt Burkhardt. Er ist überzeugt, dass diese Automatismen in der heutigen Zeit zum Energieeinsparen benötigt werden. „Wir entwickeln die technischen Lösungen dafür. Digitalisierung verknüpft mit Technologie: Das garantiert eine optimale Nutzung.“

Der Kochtopf spricht mit dem Herd
Bei Pfannen kommt ebenfalls Intelligenz zum Einsatz, in Form von Temperatursensoren am Pfannenboden. Über eine Smartphone-App lässt sich die Temperatur steuern und überprüfen; das Kochen wird dadurch vereinfacht. „Der Premiumpfannenmarkt ist stark umkämpft. Wir schließen mit unseren C0₂-zertifizierten Produkten die Lücken zum asiatischen Markt“, ist sich Ingo Burkhardt sicher.

Ein weiteres Produkt, bei dem es Rieber um die wesentliche Einsparung von Energie und den geringeren Ausstoß von CO₂ geht, ist der neue Gastronorm-Mehrweg-Behälter, der wie ein Kochtopf direkt auf Gas-, Ceran-, Induktions- und Elektroherden genutzt werden kann – und eine effiziente und schnelle Zubereitung von Mahlzeiten ermöglicht. „Entscheidend ist hier der Werkstoffträger, der Kochtopf spricht mit der Herdplatte.“ Dank einer integrierten intelligenten Nachverfolgung mittels Scanverfahren können Schwund der Behälter zudem eingedämmt und Ersatzbeschaffungen vermieden werden. „Wir denken mit einem systemischen Ansatz und im Sinne des Kunden“, sagt Burkhardt.

Fahrerlose Transportsysteme der EK Robotics GmbHSelbstfahrende Transportsysteme sind das Geschäft der EK Robotics GmbH. Foto: PR

Genau das ist auch die Mission der EK Robotics GmbH, die in Reutlingen ein Werk betreibt. Sie bietet innovative Technologiekonzepte für sogenannte Materialflussautomatisierungen, die weltweit in allen Branchen und Unternehmen verschiedener Größen eingesetzt werden. Das Portfolio umfasst maßgeschneiderte Transportroboter und automatisierte Flurförderzeuge. „Sie spielen eine zentrale Rolle in der modernen Intralogistik und sind ein maßgeblicher Treiber für effiziente, zuverlässige Prozesse mit hoher Sicherheit sowie für Kosteneinsparungen und Kapazitätssteigerungen“, sagt Geschäftsführer Andreas J. Böttner.

An der Entwicklung innovativer Technologiekonzepte für ein langfristig gesteigertes Automatisierungspotenzial – wie etwa die teleoperierte Steuerung von Transportrobotern im Zusammenspiel mit künstlicher Intelligenz – wird  in der Firma ununterbrochen gearbeitet. „An aktuelle Entwicklungen gehen wir verantwortungsbewusst und transparent heran“, betont Böttner. „Dabei haben wir einen ausgeprägten Kundenfokus.“ Auch nach Inbetriebnahme der fahrerlosen Transportsysteme steht EK Robotics den Kunden mit Servicepaketen und zusätzlichen Dienstleistungen zur Seite.

Andreas J. BöttnerFoto: PR

„Wir versuchen, höhere Kosten durch mehr Effizienz zu minimieren“

Andreas J. Böttner, Geschäftsführer der EK Robotics GmbH, Reutlingen

Umsichtige Anpassungen
Auf die andauernde Inflation versucht das Unternehmen ganzheitlich zu reagieren. So etwa mit einer sorgfältigen Analyse der sich ändernden Marktbedingungen, um den Preisveränderungen angemessen Rechnung zu tragen. „Wir streben an, etwaige Kostensteigerungen durch mehr Effizienz in unserer Produktion sowie durch eine optimierte Lieferkette zu minimieren.“ Vorgenommene Anpassungen werden mit Rücksicht auf die Kunden umsichtig durchgeführt, das Preis-Leistungs-Verhältnis soll ausgewogen sein. „So können unsere Produkte auch weiterhin attraktiv bleiben“, so Andreas J. Böttner.

Auf die hohen Energiepreise reagiert EK Robotics mit einer umfassenden Energiestrategie an allen Unternehmensstandorten. Der Fokus liegt auf Nachhaltigkeit und Energieeffizienz. Ein besonderes Augenmerk wird auf die Nutzung erneuerbarer Energiequellen gelegt. „Dies trägt zur Reduzierung unseres Energieverbrauchs bei und hilft uns, nachhaltiger zu agieren.“

Hinzu kommen weitere Maßnahmen, wie etwa zehn Ladesäulen für E-Autos, energiesparende Beleuchtungssysteme, intelligente Gebäudeautomation, eine optimierte Steuerung von Heizung und Klimatisierung sowie die Integration umweltfreundlicher Materialien. /

(Dieser Artikel erschien in der WNA-Ausgabe 10+11/2023.)