Ergonomie am Schreibtisch - Sitze ich richtig?

IHK Reutlingen, Tübingen und ZollernalbGrafik: Lukasik-Fisch/shutterstock.com, neunpunktzwei

Wie muss ein Bildschirmarbeitsplatz gestaltet sein, damit er ergonomischen Vorgaben entspricht und den Rücken gesund hält? Das IHK-Magazin WNA hat Empfehlungen von Krankenkassen und Gesundheitsdienstleistern zusammengestellt.

Acht Stunden Schreibtischarbeit sind eine Herausforderung für jeden Rücken – egal, wie fit ein Arbeitnehmer ist. Laut einer Studie der Techniker Krankenkasse geht jeder elfte Tag, den Beschäftigte in Deutschland krankgeschrieben sind, auf ein Rückenleiden zurück. Um Verspannungen, Fehlbelastungen und Verschleißschäden an Wirbelsäule und Haltungsmuskulatur zu vermeiden, sollten bei der Einrichtung von Bildschirmarbeitsplätzen einige ergonomische Grundregeln beachtet werden.

Tisch- und Stuhlhöhe
Die Höhe des Schreibtischs und die Höhe des Schreibtischstuhls müssen zueinander und zur Körpergröße des Nutzers passen. Ober- und Unterarme sollten bei normaler Sitzposition einen Winkel von mindestens 90 Grad zur Arbeitsfläche bilden (siehe Grafik). Die Schultern sind entspannt, die Oberarme hängen locker herab. Die Füße sollten den Boden mit ihrer gesamten Fläche berühren.  Ober- und Unterschenkel sollten bei normaler Sitzhaltung ebenfalls einen Winkel von mindestens 90 Grad bilden. Kann durch die Einstellung von Tisch und Stuhl keine ergonomische Haltung erreicht werden, empfiehlt sich der Einsatz einer Fußstütze. Sie sollte für beide Füße ausreichend Platz bieten und im Idealfall in Höhe und Neigung verstellbar sein.

Bewegungsfreiheit für die Beine
Unter dem Schreibtisch sollte ausreichend Platz für die Beine sein, die Oberschenkel dürfen die Tischunterseite nicht berühren. Papierkörbe, Rechner oder Rollcontainer nur dann unter den Schreibtisch stellen, wenn die Beine trotzdem genug Freiraum haben. Zudem sollte unter dem Schreibtisch kein „Kabelsalat“ herrschen, der das Ausstrecken der Beine verhindert.

Sitzhaltung
Die richtige Sitzhaltung auf dem Schreibtischstuhl sieht folgendermaßen aus: Die gesamte Sitzfläche des Stuhls wird genutzt, zwischen Kniekehle und der vorderen Kante der Sitzfläche sollte noch eine Handbreit Luft bleiben. Auf dem Sitz so weit zurückrutschen, bis der Rücken die Rückenlehne berührt. Die Lehne sollte flexibel einstellbar sein, den Lendenwirbelbereich gut stützen und bis zur Mitte der Schulterblätter reichen. Wer nur auf der vorderen Stuhlkante sitzt, muss viel mehr eigene Muskelleistung aufbringen und verspannt schneller. Bei längerer Bildschirmarbeit ist es zudem ratsam, die Sitzhaltung regelmäßig  zu variieren. Also ruhig zwischendurch – bei geradem Rücken – im Schreibtischstuhl nach vorne oder hinten beugen. Dadurch werden die Durchblutung der Muskulatur gefördert und die Bandscheiben entlastet. Die sitzende Bildschirmarbeit unbedingt zwischendurch imer wieder durch stehende Tätigkeiten auflockern und ein paar Schritte durch den Betrieb gehen.

Abstand zum Monitor
Der Abstand zwischen Augen und Computermonitor sollte zwischen 45 und 80 Zentimeter betragen. Ob der Abstand stimmt, lässt sich einfach herausfinden: Dazu aufrecht auf den Bürostuhl setzen, den Rücken an die Rückenlehne anlehnen und die Arme nach vorne ausstrecken. Berühren die Fingerspitzen den Monitor oder steht dieser noch ein wenig weiter weg, ist der Abstand zwischen Augen und Monitor richtig. Den Monitor so aufstellen, dass der Kopf leicht nach unten geneigt ist, wenn auf die Bildschirmmitte geblickt wird. Die Bildschirmoberkante sollte sich auf Augenhöhe befinden, d.h. die oberste Bildschirmzeile sollte nicht über der Augenhöhe liegen. Den Bildschirm so platzieren, dass Spiegelungen, Blendungen und starke Kontraste vermieden werden. Das gelingt mit einem Sitzplatz, an dem der Blick auf den Bildschirm parallel zum Fenster verläuft. Bildschirmarbeitsplätze, bei denen sich das Fenster im Rücken oder direkt gegenüber befindet, sind eher ungünstig.

Tastatur und Maus
Die Tastatur sollte so aufgestellt sein, dass zwischen Tastatur und Schreibtischkante etwa 10 Zentimeter liegen. Dieser Platz dient als Ablagefläche für die Handballen. Die Unterarme locker auf der Tischplatte ablegen. Arme nicht durchstrecken und die Handgelenke beim Schreiben nicht nach oben abknicken. Die Tastaturfüßchen auf der Rückseite der Tastatur nur aufstellen, wenn eine Handballenauflage benutzt wird. Die Maus sollte dicht neben der Tastatur platziert werden, sodass die Führhand im rechten Winkel zur Tischkante liegt. Wichtig: Die Tastatur immer getrennt vom Bildschirm aufstellen. Wer lange am Laptop arbeitet, sollte diesen über eine Docking-Station betreiben – mit separatem Monitor, Tastatur und separater Maus.

Arbeitsmittel in greifbarer Nähe
Die Arbeitsmittel sollten sich im zentralen Blickfeld und im „kleinen Greifraum“ befinden. Darunter versteht man den Raum, der – aufrecht  im Bürostuhl sitzend – bei unbewegtem Oberkörper und mit herabhängenden Oberarmen sowie annähernd waagerechten Unterarmen erreicht werden kann. Alles, was oft benutzt wird (etwa das Telefon), muss schulterschonend greifbar sein.

Mehr zum Thema Rückengesundheit

Jennifer Jakob

Jennifer Jakob

Zentrale Dienste und Kundenmanagement
IHK-Zentrale
Position: Projektmanagerin Personal und interne Prozesse
Schwerpunkte: Bewerbermanagement, Personalentwicklung, Netzwerk Personal
Telefon: 07121 201-273
E-Mail schreiben
vCard herunterladen
Zur Detailseite