Grün umsatteln

IHK Reutlingen, Tübingen und ZollernalbSchwitzen war gestern: Gerade junge Leute können sich gut vorstellen, aufs Pedelec umzusteigen, wenn die Rahmenbedingungen stimmen. Das zeigte eine Studie im Rahmen des Azubi-E-Bike-Projekts, vorgelegt durch die IHK Reutlingen und Uni Tübingen. Foto: Trinkhaus

Seit drei Jahren sind Pedelecs dem Dienstwagen steuerlich gleichgestellt. Noch sind wenige vergünstigt und sauber unterwegs. Dabei profitieren beide Seiten: Unternehmer und Angestellter.

Den Stau umfahren, die Parkplatzsorgen vergessen, die Spritpreise ignorieren und dabei noch die Gesundheit stärken. Klingt gut. Und funktioniert einfach. Wie bei Bizerba in Balingen. Seit rund einem Jahr können Mitarbeiter über die hauseigene Leasing-Gesellschaft die Räder mit Anschubkraft leasen. „Das wird mittlerweile auch sehr gut angenommen“, berichtet Helmut Rebstock, verantwortlich für das Bizerba-Gesundheitsmanagement, „viele Mitarbeiter kommen aus der näheren Umgebung, das Pedelec ist für kurze Distanzen das schnellste Verkehrsmittel.“

Wenig Aufwand
Unter fünf elektrifizierten Modellen können die Interessierten wählen, allesamt Fabrikate der Firma Pro Activ Reha-Technik GmbH, die Pedelecs mit einer Fertigungstiefe von rund 70 Prozent am Standort in Dotternhausen herstellt. Kostenlos und umweltfreundlich bekommen die Akkus neuen Saft in der eigens eingerichteten E-Bike-Ladestation, die mit Strom von den Photovoltaikanlagen auf dem Bizerba-Fuhrpark-Dach gespeist werden. Wenn die Fahrt doch sportlicher zuging, stehen Duschen zur Erfrischung bereit. „Das ist ein relativ überschaubarer Aufwand für den Arbeitgeber“, meint Rebstock, „und Dank des unterstützenden Motors sind die Räder gut geeignet für den (Wieder-)einstieg in den Sport. Unsere Initiative 'Mit dem Rad zur Arbeit' ist ein wichtiger Baustein des Betrieblichen Gesundheitsmanagements.“

Leasen günstiger als kaufen
Diese Möglichkeit besteht auch für kleinere Firmen ohne eigene Leasing-Gesellschaft. Martin Fischer, Geschäftsführer der Fischer Fahrräder und Spielwaren GmbH, betreut derzeit schon rund 20 regionale Firmen, die ihren Mitarbeitern das Leasen von Pedelecs ermöglicht. „Leasen ist günstiger als kaufen“, so Fischer, „die Ersparnis läuft über die Gehaltsumwandlung.“ Das funktioniert so: Entweder der Arbeitgeber spendiert dem Mitarbeiter ein neues Rad, dieser muss nur den geldwerten Vorteil in Höhe von rund einem Prozent der Beschaffungskosten bezahlen. Nur so kann das Bike auch privat genutzt werden. Falls dies nicht drin ist, können Mitarbeiter ein Pedelec einfach über die Firma leasen. Verschiedene Anbieter haben sich mittlerweile in der E-Bike-Leasing-Branche etabliert. Diese Gehaltsumwandlung kostet das Unternehmen keinen Cent extra, nur die Gehaltsabrechnung muss geändert werden. Und der Arbeitnehmer spart gegenüber einem privaten Kauf unter Berücksichtigung einer Versicherung bis zu 40 Prozent. Selbst das Unternehmen hat einen Kostenvorteil. Durch das Einsparen der Sozialabgaben bei vermindertem Gehalt entsteht über eine Laufzeit von drei Jahren ohne Kapitalaufwand eine Kostenreduktion von oftmals 500 Euro je Angestellten.

Grinsende Gesichter
„Der hohe Anschaffungswert der E-Bikes schreckt viele ab“, weiß der Radexperte, „Arbeitgeber können es mit dem Leasing ihren Mitarbeitern ermöglichen, auf eine neue Mobilität umzusteigen. Das ist eindeutig ein Benefit für alle Seiten.“ Die Radfreunde können am Wochenende mit den Liebsten schöne Touren fahren und kommen montags erholt zur Arbeit zurück. Und bewegte Mitarbeiter sind weniger krank. Zudem bedarf es bei guten Rädern kaum Wartung. Die Gründe, das nicht anzubieten, sind überschaubar: Hohe Fluktuation oder zeitlich begrenzte Arbeitsverträge. „Unter drei Jahren lohnt sich die Art der Finanzierung nicht“, sagt Martin Fischer. Selbst wenn jetzt der Herbst beginnt, Radfahren macht mit der richtigen Kleidung auch bei kühleren Temperaturen noch Spaß. „Es ist einfach eine gute Sache: Für die Umwelt, für die Gesundheit. Selten habe ich so viele grinsende Gesichter im Laden, wenn die Leute ihre neuen Dienst-Pedelecs mit nach Hause nehmen dürfen.“

Katharina Kreß

Katharina Kreß

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