Marie Möck und Markus Reisch sind keine Couch-Potatos. Beide führen ein Unternehmen und üben parallel dazu Leistungssport aus. Wie bringen sie beides unter einen Hut – und was treibt sie an?

Schwimmerinnen und Schwimmer während des Long Island MarathonsEine der Personen im Wasser ist Marie Möck: Im Jahr 2023 hat die Tübinger Unternehmerin am Triathlon Long Island teilgenommen. Foto: Triathlon Long Island

„Marie, das musst du jetzt sportlich nehmen.“ Wann immer sie vor Herausforderungen steht, befolgt Marie Möck diesen Rat ihres Vaters bis heute. Die junge Unternehmerin leitet gemeinsam mit ihren beiden Brüdern den Tübinger Recyclingbetrieb AV Möck – und ist leidenschaftliche Triathletin. „Die Kunst, ein Unternehmen zu führen, ist Herausforderungen gelassen anzugehen, ihnen mit Optimismus zu begegnen und sie sportlich zu nehmen“, erklärt Möck. Einige Eigenschaften, die sie für ihr Training benötigt, benötigt sie auch in ihrem Arbeitsalltag: Ausdauer, Mut und Disziplin.

Marie MöckMarie Möck, Geschäftsführerin der AV Möck GmbH. Foto: PR

Am Ball bleiben
Während sich andere nach einem langen Arbeitstag erschöpft aufs Sofa fallen lassen, wird Marie Möck noch eimal aktiv. 12 bis 18 Stunden trainiert sie pro Woche. „Das Training hat einen wichtigen Platz in meinem Kalender“, erzählt sie. Für den Sport blockt sie feste Zeiten, denn auch Möck kostet es manchmal Überwindung, sich abends noch einmal aufzuraffen. Die Termine im Kalender helfen ihr dann dabei, das Training trotzdem durchzuziehen. „Man muss wirklich Bock darauf haben“, sagt sie. Und meint damit nicht nur den Sport. Denn auch im Beruf sei es wichtig, Herausforderungen mit Spaß an der Sache anzugehen, um sie erfolgreich zu meistern.

Ob im Unternehmen oder beim Sport: Wenn es gilt, die Zähne zusammenzubeißen, kommt Marie Möck oft ein Satz der ehemaligen britischen Triathletin Chrissie Wellington in den Sinn: „Never, ever give up. And smile.“ Niemals aufgeben. Und lächeln. Das Zitat wurde zu Möcks Motto, vor allem beim Ironman, den sie im Jahr 2023 in Frankfurt am Main absolviert hat. „Für diesen Triathlon-Wettkampf braucht man unglaublich viel Durchhaltevermögen. Hat man einmal angefangen, ist Aufhören keine Option“, berichtet sie. „Man kann nicht immer Bestzeiten laufen, aber das ist kein Weltuntergang.“ Es sei wichtig, trotzdem am Ball zu bleiben und weiterzumachen. Auch im Beruf: „Wenn ein Kunde abspringt, muss ich eben eine Extrarunde drehen. Dann brauche ich eine andere Lösung und nehme den längeren Weg.“

Marie Möck vertraut darauf, dass sich jede Herausforderung meistern lässt, wenn man an sich glaubt. Mit dieser Haltung versucht sie auch, ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu motivieren: „Einfach mal anfangen, was ausprobieren und dann korrigieren, wenn’s doch noch nicht passt. Nur so kann Fortschritt entstehen.“ Marie Möcks nächstes sportliches Ziel steht derweil schon fest: Sie will den Skipperschein machen.

Man kommt weder als Geschäftsführer noch als Ultramarathonläufer auf die Welt

Markus Reisch

Markus Reisch auf der Marathon-StreckeMarkus Reisch, Geschäftsführer der Kemmlit-Bauelemente GmbH. Foto: PR

Der Fleißige überholt den Talentierten
In Dußlingen befindet sich der Firmensitz der Kemmlit-Bauelemente GmbH, spezialisiert auf die sanitäre und individuelle Objektausstattung. Ihr Geschäftsführer Markus Reisch ist ebenfalls ein Ausdauersportler, der bereits mehrere Marathons und Ultramarathons gefinisht hat. „Das hat sich Stück für Stück ergeben. Das ist eine Entwicklung“, sagt er. „Man kommt weder als Geschäftsführer noch als Ultramarathonläufer zur Welt.“ Konstant dranzubleiben führt seiner Ansicht nach in beiden Fällen zum Erfolg. Und  er ist überzeugt: Am Ende überholt der Fleißige immer den Talentierten.

Markus Reisch hat es sich zur Routine gemacht, früh aufzustehen, um noch vor der Arbeit zu trainieren. „Danach brauche ich keinen Kaffee mehr und komme voller Energie ins Unternehmen“, beschreibt er den positiven Effekt. Seinen ersten Erfolg am Tag kann er so noch vor Arbeitsbeginn für sich verbuchen. „Ich fühle mich fit und gehe positiver durch den Tag.“

Im sommerlichen Sonnenaufgang fällt ihm das frühe Training leicht. Bei Minusgraden und Regen kostet es auch ihn Willenskraft. Hilfreich sei die Etablierung von Routinen: „Es braucht 66 Tage, um eine Gewohnheit im Unterbewusstsein zu verankern“, sagt Reisch. „Am Anfang braucht man viel Kraft, doch mit der Zeit wird es leichter. Mit jedem Mal, mit dem man über seine Grenzen geht, kann man diese weiter verschieben.“

Gesunder Körper, gesunder Geist
Das Training hat für Reisch mehrere positive Auswirkungen, die er ins Berufsleben mitnimmt. „Regelmäßiger Sport erhöht die körperliche Leistungsfähigkeit, sodass man auch anspruchsvollen Berufsleistungen gewachsen ist.“ Nicht umsonst laute ein bekanntes Sprichtwort: Ein gesunder Geist lebt in einem gesunden Körper.

Sport trainiert Fleiß, Willen und Disziplin. Er ist ein guter Ausgleich und hilft, gelassener mit stressigen Situationen umzugehen. Reisch zitiert den US-amerikanischen Marathonläufer Anthony Goggins, wenn er sagt: „Ich trainiere nicht für den nächsten Wettkampf, sondern fürs Leben.“ Niederlagen und Rückschläge gehörten dazu. „Doch wenn man fleißig ist und nicht aufgibt, dann kommt der Erfolg auch irgendwann.“ Sowohl im Sport als auch im Beruf sei mentale Kraft gefragt: „Die erste Hälfte eines Marathons läuft man mit den Beinen, die zweite mit dem Kopf.“

Reisch hat die sportlichen Tugenden in die Firmenkultur integriert. Der kontinuierliche Verbesserungswille und die Ambition, überdurchschnittlich erfolgreich sein zu wollen, habe zu messbar positiven Effekten für das Unternehmen geführt. „Mit unserer sportlichen Haltung gelingt es uns, Arbeitsplätze zu sichern und neue zu schaffen“, ist sich Reisch sicher. „Wir haben eine positive Kultur geschaffen, die Dynamik ins Unternehmen bringt.“ Sportlich und beruflich: Markus Reisch läuft weiter. Er hat gelernt: „Wachstum findet immer außerhalb der Komfortzone statt.“ /

(Dieser Artikel erschien in der WNA Ausgabe 4+5/2024.)