Breitband und Mobilfunk in der Region

Der Ausbau muss weitergehen

Langsame Verbindung, schlechter Empfang: Wenn Internet und Mobilfunk nicht stabil funktionieren, ist das für Unternehmen ein Problem. Wie steht Neckar-Alb im Vergleich mit anderen Regionen da? WNA hat Daten der Bundesnetzagentur ausgewertet.

Drei FunkmastenOhne Internet geht nichts mehr. Beim Netzausbau in der Region ist noch Luft nach oben. Foto: m.mphoto - stock.adobe.com

Welche Breitband-Datenübertragungsrate steht Unternehmen in der Region zur Verfügung?

Internetanschlüsse werden in der Regel mit einer Datenübertragungsrate von 6 bis 100 Megabit pro Sekunde (MBit/s) angeboten. Umso höher die Zahl, desto schneller die Verbindung. 16 MBit/s Bandbreite stehen den Firmen und Gewerbegebieten der Region nahezu flächendeckend zur Verfügung. Das ist für das normale Surfen absolut ausreichend. Die meisten Unternehmen benötigen jedoch eine leistungsstärkere Anbindung ans Netz. Über 90 Prozent der regionalen Betriebe stehen immerhin 50 MBit/s Bandbreite zur Verfügung. Etwas weniger Unternehmen haben Zugriff auf Anschlüsse mit 100 MBit/s Bandbreite.

Verfügbarkeit von mindestens 100 MBit/s Breitband für Unternehmen

90.0%

Landkreis Reutlingen

91.0%

Landkreis Tübingen

83.2%

Zollernalbkreis

Verfügbarkeit von mindestens 100 MBit/s Breitband für Gewerbegebiete

89.6%

Landkreis Reutlingen

92.0%

Landkreis Tübingen

73.2%

Zollernalbkreis

2.947

Kilometer Glasfaserleitungen liegen insgesamt in den Landkreisen Reutlingen, Tübingen und Zollernalb. In ganz Deutschland sind es 494.855 km. Glasfaserleitungen ermöglichen die schnellste und stabilste Internetnutzung.

Glasfaser bis ins Gebäude (FttB) für Firmen: Verfügbarkeit in Prozent (gerundet)

20.0

Landkreis Reutlingen

14.0

Landkreis Tübingen

1.0

Zollernalbkreis

Der Ausbau von Glasfaserleitungen läuft in der Region eher schleppend. Oftmals liegen zwar bereits Glasfaserleitungen unter den Straßen (Fibre to the Curb, FttC). Nur die wenigsten von ihnen reichen derzeit jedoch direkt bis in die Firmengebäude (Fibre to the Building, FttB). Zumeist wird hier auf leistungsschwächere Kupferkabel zurückgegriffen (Hybrid Fibre Coax, HFC). Insbesondere für dünn besiedelte, ländlichere Gegenden ist der Glasfaserausbau oftmals eher nicht rentabel.

Gemeinden mit den am besten angebundenen Gewerbegebieten

  1. Pliezhausen
  2. Kirchentellinsfurt
  3. Jungingen
  4. Wannweil
  5. Eningen unter Achalm

Ist das Glasfaserdefizit nur ein regionales Problem?

Nein. Zwar schneidet Neckar-Alb hier schlechter ab als andere Regionen in Land und Bund, doch Deutschland hat insgesamt Nachholbedarf. Im Vergleich der 38 OECD-Länder belegt Deutschland beim Anteil der Glasfaseranschlüsse an allen Breitbandanschlüssen den viertletzten Platz. Den höchsten Anteil an Glasfaseranschlüssen gibt es in Südkorea und Spanien. Bedeutend für den Ausbaufortschritt sind dabei nicht nur politische Entscheidungen, sondern auch die jeweilige Flächengröße und Besiedelungsdichte.

Glasfaserausbau im internationalen OECD-Vergleich

  1. Südkorea
  2. Japan
  3. Spanien
  4. Island
  5. Schweden
  1. Ver. Königreich
  2. Deutschland
  3. Österreich
  4. Belgien
  5. Griechenland

Quelle: Statista, Stand: Dezember 2022
 

Welche Mobilfunk-Datenübertragungsgeschwindigkeit steht Unternehmen zur Verfügung?

Bei den Abkürzungen 2G, 3G, 4G und 5G handelt es sich um verschiedene Mobilfunkstandards. Das G steht für Generation und bezeichnet somit die zweite, dritte, vierte und fünfte Generation. Der Unterschied zwischen 2G, 3G und 4G liegt hauptsächlich in der Geschwindigkeit der Datenübertragung. 2G gibt es in der Region flächendeckend, 4G steht ebenfalls zu über 90 Prozent zur Verfügung. 5G-Netze fehlen teilweise noch. Auch die Anzahl sogenannter „grauer“ und „weißer Flecken“, die zu Funkstörungen führen, ist in Neckar-Alb derzeit noch verhältnismäßig hoch.

Kein Mobilfunkempfang! Aber warum?

Im Süden Deutschlands gibt es generell mehr Funklöcher als im Norden. Das ist unter anderem der Topografie geschuldet. Berge wie die Schwäbische Alb und Wälder wie der Schönbuch führen zu schlechterem Empfang. Fehlende Funkmasten oder der schnelle Wechsel zwischen Netzen beim Auto- und Zugfahren können ebenfalls Ursachen für schlechten oder nicht vorhandenen Empfang sein.

5G-Verfügbarkeit in der Region

81.6%

Landkreis Reutlingen

80.6%

Landkreis Tübingen

79.9%

Zollernalbkreis

2,11

Prozent weiße Flecken gibt es im Durchschnitt in allen deutschen Landkreisen. „Weiße Flecken“ sind Gebiete, die von keinem einzigen Netzbetreiber versorgt werden.

3,48

Prozent weiße Flecken gibt es in den baden-württembergischen Landkreisen im Durchschnitt. Der Zollernalbkreis liegt mit 2,83 % darunter. Der Landkreis Reutlingen liegt mit 3,83 % knapp über dem Landesschnitt. Im Landkreis Tübingen werden noch 6,24 % der Fläche von keinem Netzbetreiber versorgt.

Fazit: Wo steht Neckar-Alb im Deutschland-Vergleich bei der Versorgung mit Breitbandinternet und Mobilfunk?

Betrachtet man die technologieunabhängige Breitbandverfügbarkeit ab 100 MBit/s, die für Unternehmen und Gewerbegebiete besonders relevant ist, liegen die Landkreise Reutlingen und Tübingen im Ranking aller 400 Landkreise Deutschlands im Mittelfeld. Der Zollernalbkreis belegt einen Platz im hinteren Viertel.

Bei der Verfügbarkeit von 5G schneiden die drei Landkreise von Neckar-Alb ziemlich ähnlich ab. Auch hier reicht es für sie im Vergleich mit anderen deutschen Regionen jedoch nur für eine Platzierung im hinteren Viertel.

Die Zahlen der Bundesnetzagentur zeigen:  Die Grundlagen für schnelles Internet und stabilen Mobilfunk sind in der Region gelegt. Trotzdem muss der Ausbau weitergehen. /

Alle Daten der Bundesnetzagentur.

(Dieser Artikel erschien in gekürzter Form in der WNA-Ausgabe 2+3/2024.)