Industrie

Strom aus dem eigenen Kraftwerk

Hans Rainer Bühler hat den Energieverbrauch seines Gomaringer Kunststoffunternehmens genau im Blick – und betreibt ein firmeneigenes Blockheizkraftwerk.

Tschechischer Produktionsstandort von Ben PlasticDie Solarzellen auf dem Dach des tschechischen Standorts von Ben Kunststoffe liefern Strom für die Produktion. Foto: PR

Nachhaltigkeit ist schon lange Teil der Firmenphilosophie der Ben Kunststoffe GmbH. Bereits 2006 nahm das Unternehmen die erste Photovoltaikanlage in Betrieb. „Schon damals haben wir aus Überzeugung gehandelt“, sagt Geschäftsführer Hans Rainer Bühler. „Zum damaligen Zeitpunkt wurde die Einspeisung ins Netz besonders gefördert. Heute lohnt sich der Eigenverbrauch finanziell viel stärker. Für die Umwelt ist Strom aus Sonnenenergie aber immer gut!“ Besonders wichtig seien Speicher und eine intelligente Steuerung, um den Strombedarf des Betriebs auch dann decken zu können, wenn die Sonne gerade nicht scheint.

Einsparpotenziale genutzt
Bühler hat den Stromverbrauch in seinem Unternehmen genau unter die Lupe genommen. „Einsparungen sind momentan vor allem deshalb wichtig, weil sie zum Glück nicht denselben politischen Hürden unterliegen wie die Neu-Installation erneuerbarer Energiequellen“, sagt er. 

Hans Rainer BühlerFoto: PR

„Wir haben eine Verantwortung, die wir nutzen müssen.“

Hans Rainer Bühler, Geschäftsführer der Ben Kunststoffe GmbH, Gomaringen

Der Energiebedarf im Gomaringer Headquarter, in dem 14 Beschäftigte im Büro und im kleinem Lager  arbeiten, ist eher gering. „Wir achten trotzdem auch hier genau auf den Verbrauch und setzen auf effiziente Verbraucher wie LED-Lampen. Der größte Energieverbrauch entfällt auf die Heizung.“ Daher hat Hans Rainer Bühler schon seit 15 Jahren ein betriebseigenes Blockheizkraftwerk (BHKW) im Einsatz, das aus Gas gleichzeitig Wärme und Strom erzeugt. „Im Winter heizt ausschließlich das BHKW die Räume, deckt rechnerisch den Strombedarf ab und reduziert den Primärenergieverbrauch immens.“

Am tschechischen Produktionsstandort von Ben Kunststoffe sind rund hundert Beschäftigte tätig. Sie verarbeiten Granulat zu Kunststoffplatten. Etwa zehn Prozent des Strombedarfs für die Produktion werden mittlerweile von einer PV-Anlage auf dem Dach gedeckt. Durch Optimierungen und die Anschaffung effizienterer Komponenten wie modernen Motoren konnten zudem die Produktionsprozesse an sich in den vergangenen Jahren energiesparender gestaltet werden.

Unternehmerische Verantwortung
Um das Stromnetz zu stabilisieren, sind im Werk eine Spitzenlast-Steuerung und ein Batteriespeicher verbaut. „Wir steuern unseren Bedarf durch Abschalten der Mühlen und Zuschalten des Speichers, um am Netz ein konstanter Verbraucher zu sein“, erklärt Bühler. Trotz aller Einsparungen leidet jedoch auch sein Unternehmen unter den gestiegenen Energiepreisen. „Wenigstens betrifft das alle Produzenten gleichermaßen – und alle müssen sich um Einsparungen bemühen. Wir Unternehmer arbeiten mit einem ganz anderen Hebel als jeder Einzelne zu Hause. Dadurch haben wir eine Verantwortung, die wir nutzen müssen.“ /

(Dieser Artikel erschien in der WNA-Ausgabe 8+9/2022.)