Hotel

Nichts verbaut, was nicht nachhaltig ist

Martin Stockburger hat voriges Jahr ein Hotel nahe der Tübinger Sternwarte eröffnet. Nachhaltigkeit steht dabei im Fokus, bis hin zur Einrichtung.

Koncept Hotel Neue Horizonte in TübingenBlick auf das Dach des Tübinger Koncept Hotels Neue Horizonte. Die Photovoltaikanlage ist Teil einer umfangreichen Nachhaltigkeitsstrategie. Foto: PR

Die Hälfte seines Strombedarfs deckt das Koncept Hotel Neue Horizonte mit einer Photovoltaikanlage auf dem eigenen Dach. Beim Stromverbrauch setzt Geschäftsführer Martin Stockburger auf Effizienz: Das gesamte Hotel ist mit LED-Beleuchtung und Bewegungsmeldern ausgestattet. Eine Passivlüftung und wassersparende Duschen in den Zimmern sorgen zusätzlich für eine positive Klimabilanz.

Bewusster Verzicht
„Unsere Verbrauchswerte pro Übernachtung sind extrem gut“, sagt Stockburger. Auf Restaurant, Pool, Sauna und Tagungen verzichtet er in seinem Haus ganz bewusst. Das schafft den Freiraum, um eigene Prioritäten zu setzen. „Bei der Ausstattung legen wir die Latte extrem hoch – im Gebäude ist nichts verbaut, was nicht nachhaltig ist.“ Das gilt für die verwendeten Baustoffe ebenso wie für die Möbel oder die Lampenschirme. Letztere stammen aus einer Drechslerei auf der Schwäbischen Alb.

IHK Reutlingen, Tübingen und ZollernalbFoto: PR

„Wir optimieren ständig.“

Martin Stockburger, Geschäftsführer des Koncept Hotels Neue Horizonte, Tübingen

Martin Stockburger ist bereits seit 20 Jahren in der Hotelbranche tätig. Als seine Idee eines nachhaltigen Hotels bei seinem früheren Arbeitgeber kein Gehör fand, kündigte er und eröffnete 2017 in Köln das erste Koncept Hotel. Heute zählen sieben Häuser zur expandierenden Gruppe.
Das Geschäftskonzept hat Stockburger in Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer Institut entwickelt. „Wir orientieren uns an den 17 Zielen für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen“, erklärt er. Diese umfassen neben der ökologischen auch die wirtschaftliche und die soziale Dimension der Nachhaltigkeit. Die Hotelgruppe bildet sie in einem ausführlichen Nachhaltigkeitsbericht auf ihrer Website ab. Zur Nachhaltigkeit zählt dabei etwa auch interne Transparenz bei den Gehältern.

Vorbildfunktion für weitere Projekte
Die Gehaltskosten reduziert die Gruppe durch einen digitalen Service mit Check-in und Self-Service per Smartphone. „Weil wir in unserem Haus keine Rezeption haben, haben wir den Bauantrag zweimal zurückbekommen“, erzählt Stockburger. Dann hat es endlich geklappt. Das Tübinger Hotel hat nun auch Vorbildfunktion für künftige Projekte der Gruppe. „Wir optimieren ständig und schauen auch, welche Heizung künftig die Beste ist.“ /

(Dieser Artikel erschien in der WNA-Ausgabe 8+9/2022.)