Ob firmeninterne Umstrukturierung, die konkrete Umsetzung einer innovativen Idee oder die Übergabe des Betriebs an einen Nachfolger: Unternehmerinnen und Unternehmer stehen ständig vor Herausforderungen – und können dabei die Expertise der IHK-Senior-Experten nutzen.

Viele Fragezeichen und eine leuchtende GlühbirneViele Fragen? Die Senior-Experten der IHK helfen bei der Beantwortung. Foto: iStock.com/eyetoeyePIX

Jeder Unternehmer kommt irgendwann einmal in eine Situation, in der er alleine nicht mehr weiterweiß. Dann ist es hilfreich, sich frühzeitig Unterstützung zu suchen. Eine mögliche Anlaufstelle sind Dr. Paul Stauß und Thomas Hösle, die beiden Senior-Experten der IHK Reutlingen.

Sie stehen Betrieben aus den Landkreisen Reutlingen, Tübingen und Zollernalb als Sparringspartner mit eigener unternehmerischer Vergangenheit zur Seite. „Unsere Beratungen können insbesondere für kleine und mittlere Unternehmen interessant sein. Häufig haben sie tolle Ideen, jedoch nicht die Kapazitäten, diese weiterzuentwickeln und schließlich umzusetzen“, sagt Dr. Paul Stauß, der vor seinem Ruhestand selbst vier Jahrzehnte lang in mittelständischen Betrieben tätig war und das operative Geschäft gut kennt.

Hilfe für kleine und mittlere Betriebe
Seit Februar 2022 hilft der 69-Jährige nun anderen Unternehmerinnen und Unternehmern dabei, ihren Betrieb mit innovativen Ansätzen voranzubringen. „In großen Unternehmen gibt es häufig Abteilungen, die sich mit solchen Themen beschäftigen. Gerade in kleinen Unternehmen ist diese Spezialisierung jedoch meistens nicht möglich. Hier kann externe Beratung helfen, um langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben.“

Dr. Paul StaußFoto: PR

„Bei der Erstberatung stellen wir gemeinsam die wichtigsten Weichen“

Senior-Experte Dr. Paul Stauß

Die Bandbreite der Themen, zu denen Dr. Paul Stauß Unternehmen bislang beraten hat, ist groß. Sie reicht von der Optimierung interner Arbeitsabläufe über die Einführung neuer Ladenregalsysteme bis hin zur Finanzierung nachhaltigerer Technik. „In der Erstberatung verschaffe ich mir einen Überblick über den Kern des Anliegens“, erklärt Stauß. „Anschließend helfe ich bei der Bewertung der Machbarkeit, versuche Struktur in die Projekte zu bringen, Handlungsempfehlungen auszusprechen  sowie die passenden Fördertöpfe zu finden.“

Für jedes Gespräch mit den Senior-Experten fallen Kosten in Höhe von 75 Euro an, die Erstberatung dauert insgesamt maximal acht Stunden. „In dieser Zeit stellen wir gemeinsam die wichtigsten Weichen: Wie viel Manpower ist im Betrieb für die Umsetzung des Vorhabens vorhanden? Wie könnten die einzelnen Arbeitspakete aussehen und was sind die notwendigen Arbeitsschritte?“ Stauß vergleicht die Beratung mit dem Einholen einer ärztlichen Zweitmeinung. Sie sei ein unverstellter Blick von außen auf Ideen, Konzepte und Projekte.

Fit für die Zukunft
Das sieht auch Thomas Hösle so. Der zweite IHK-Senior-Experte hat ebenfalls mehr als 40 Jahre in mittelständischen Firmen gearbeitet, unter anderem im Management von produzierenden Industrieunternehmen. Inzwischen ist der 66-Jährige im Ruhestand. Als Senior-Experte ist er seit einem knappen Jahr tätig. Er berät Unternehmen in Krisen- und Ausnahmesituationen, indem er sich einen Überblick über deren betriebswirtschaftliche Lage verschafft. So unterstützt er Firmen etwa dabei, eine erste Vorstellung davon zu bekommen, was vor einer Betriebsübergabe alles bedacht werden sollte. „Die Betriebsübergabe ist eine einmalige Situation, die für Unternehmen nicht zum Tagesgeschäft gehört“, sagt Hösle. „Ich möchte mithelfen, dass die Firmen an diesem Scheidepunkt nicht verschwinden.“

Thomas HösleFoto: PR

„Unsere Beratungen sind Grundsatzberatungen“

Senior-Experte Thomas Hösle

Aktuell berät Hösle zum Beispiel ein Unternehmen, dessen Inhaber es in drei bis vier Jahren an einen Mitarbeiter übergeben möchte. Die Vorbereitungen laufen bereits: Der Mitarbeiter soll auf seine Führungsposition vorbereitet und der Übergang des Inhabers in den Ruhestand optimal gestaltet werden. Thomas Hösle gibt Input, wie dies am besten gelingt.

In einem anderen Fall ist er mit einem Betrieb im Gespräch, für den bislang noch kein Nachfolger gefunden werden konnte. Es komme, so Thomas Hösle, sehr häufig vor, dass die Inhaberinnen und Inhaber zwar eine Wunschvorstellung davon hätten, wer die Nachfolge antreten soll, sich in der Realität jedoch noch niemand gefunden habe.  „In einem solchen Fall ist die Beratung komplexer. Dann ermitteln wir erst einmal, aus welchem Umfeld die potenzielle Nachfolgerin oder der potenzielle Nachfolger kommen könnte“, sagt Hösle. „Außerdem mache ich mir zusammen mit Inhaberin oder Inhaber Gedanken, was bis zum Verkauf noch alles zu tun ist.“

Die Beratungen durch die Senior-Experten seien Grundsatzberatungen, sagt Thomas Hösle. Es gehe darum, möglichst viele Themen anzusprechen. Auch er wählt einen Vergleich aus der Medizin: „Unsere Arbeit ist wie die eines Allgemeinmediziners: Wir können über viele Themen sprechen und dann auf etablierte Kooperationspartner verweisen.“ /

(Dieser Artikel erschien in der WNA-Ausgabe 6+7/2024.)

Bequeme Anmeldung

Die Anmeldung zu einer Beratung durch die IHK-Senior-Experten erfolgt über ein Onlineformular. Interessierte Unternehmerinnen und Unternehmer können hierüber eine erste Selbsteinschätzung ihrer aktuellen wirtschaftlichen Situation abgeben und werden anschließend dem passenden Senior-Experten zugeteilt. Er bereitet sich mit den Angaben aus dem Fragebogen dann individuell auf die Beratung vor.