Gegen den Fachkräftemangel

Arbeitsplatz zum Wohlfühlen

Viele Firmen suchen händeringend nach Fachkräften. Besondere Ideen zur Mitarbeitergewinnung und -bindung sind deshalb gefragt – etwa eine außergewöhnliche Einrichtung oder Zusatzangebote. Zwei Beispiele aus der Region.

Großraumbüro bei der Steuerberatungskanzlei Bückle & PartnerGroßraumbüro ohne Großraumbüro-Charakter: Blick in die Räume der Steuerberatungskanzlei Bückle & Partner in Reutlingen. Foto: PR

„Die heutigen Anforderungen an eine gute Arbeitsumgebung sind auch von der Gestaltung der Räume abhängig – denn diese beeinflussen die Menschen, die darin arbeiten“, sagt Ehrhard Vogel, Geschäftsführer der Raumplan Handels GmbH in Reutlingen. Er ist überzeugt: Funktionalität und Zweckdienlichkeit einer Büroeinrichtung steigern die Arbeitsmotivation und Konzentration der Beschäftigten. Und: Eine durchdachte und angenehme Ausstattung fördert Wohlgefühl, Leistungsfähigkeit und trägt zur Attraktivität des Arbeitgebers bei. „Langjährige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bekommen signalisiert: Wir machen das extra für euch. Potenzielle neue Mitarbeiter sollen denken: Geile Hütte, da fang ich an.“

Ehrhard VogelFoto: PR

„Die Einrichtung eines Unternehmens muss zu dessen Betriebskultur passen“

Ehrhard Vogel, Geschäftsführer der Raumplan Handels GmbH, Reutlingen

Viele Unternehmen wissen, dass sie etwas tun sollten, um ihre Räumlichkeiten attraktiver und mitarbeiterfreundlicher zu gestalten, doch das „Wie“ stellt sie vor Herausforderungen. An diesem Punkt kommt Ehrhard Vogel mit seiner Firma ins Spiel.

Was wird gebraucht und gewünscht?
„Die Einrichtung eines Unternehmens muss zu dessen Betriebskultur passen“, sagt er. Gemäß dieser Überzeugung hat Raumplan etwa die Büros der Bückle & Partner GmbH geplant und eingerichtet.

Die Steuerberatungsgesellschaft ist aufgrund ihres Wachstums unlängst von Kusterdingen in modernere und größere Räume nach Reutlingen umgezogen. Ausgangspunkt der Planungen von Raumplan war die Frage, was benötigt wird, damit sich sowohl die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter als auch die Kundinnen und Kunden im 700 Quadratmeter großen Neubau wohlfühlen.

„Klar war: Wir möchten keine Zweier- oder Dreierbüros mehr, in denen sich einzelne Grüppchen bilden“, erzählt Alexander Trost, Geschäftsführer von Bückle & Partner. Deshalb sollten drei große offene Büroflächen ohne Großraumbüro-Charakter entstehen. Kurze Wege und ein Gemeinschaftsgefühl – diese Ziele standen im Fokus.

Alexander TrostFoto: PR

„Klar war: Wir möchten keine Zweier- oder Dreierbüros mehr, in denen sich einzelne Grüppchen bilden“

Alexander Trost, Geschäftsführer der Bückle & Partner GmbH Steuerberatungsgesellschaft, Reutlingen

„Die Bauherrschaft brachte die verrücktesten Ideen in die Planung ein“, erinnert sich Ehrhardt Vogel. Ein „tolles Büro“ war gewünscht, das sich an den Bedürfnissen und Wünschen der Beschäftigten orientiert. Der erste Plan von Projektleiterin Marion Kendel bot die Grundlage für Gespräche. Später folgte eine 3D-Planung, die schließlich Ausgangspunkt für die konkrete Umsetzung wurde. Es musste eine gesunde Arbeitsumgebung mit Rückzugsmöglichkeiten für konzentrierte Phasen geschaffen werden, kombiniert mit einer funktionierenden Akustik und mit unterschiedlich gestalteten Marktplatzangeboten zum Austausch gewollter Kommunikation.

Almhütte und Simpsons-Wohnzimmer
Die Gestaltung ging dabei bis ins kleinste Detail, sodass letztlich eine je nach Themenbereich entsprechend nutzbare Erlebniswelt entstanden ist. „Wir haben herausgefunden, dass ganz viele Mitarbeiter gerne in die Berge fahren. Also haben wir im Industriegebäude unter anderem eine Almhütte eingerichtet, stilecht mit Fenstern und Schindeln“, so Ehrhard Vogel.

Die Gestaltung eines anderen Raumes orientiert sich am Wohnzimmer der Simpsons, bekannt aus der gleichnamigen Fernsehserie. Die Szenerie mit Vorhängen, Sofa und knallbunten Farben entspricht dem Zeichentrickvorbild, sogar der Fernseher funktioniert. „Die Einrichtung ist nicht nur ergonomisch richtig und wachstumsorientiert, sondern auch emotional bindend und motivierend“, findet Vogel.

Thomas KienzleFoto: PR

„Der Wow-Effekt hat für unser Unternehmen eine positive Auswirkung“

Thomas Kienzle, Personalleiter bei der WS Weinmann & Schanz GmbH, Balingen

Obst, Massagen, Kinderbetreuung
Vertraut man Umfragen, kommt es bei der Gewinnung von neuen Beschäftigten in erster Linie auf den Job selbst und die Nähe zum Wohnort an. Sagt beides zu, sind bei der Wahl des neuen Arbeitsplatzes oft reizvolle Zusatzangebote das Zünglein an der Waage. Sie machen aus dem reinen Arbeitsplatz ein „positives Lebensumfeld“, wie es Thomas Kienzle beschreibt. Er ist Personalleiter bei der Balinger WS Weinmann & Schanz GmbH, einem Großhändler für die Sanitär-, Heizungs- und Klimabranche. „Dieses ‚Drumherum‘ wird bei Mitarbeitern und Bewerbern geschätzt, weil es Wertschätzung ausdrückt und zeigt, wie das Unternehmen tickt.“

Weinmann & Schanz hat dabei ein großes Paket geschnürt: In der Kantine wird fast alles frisch und selbst zubereitet. Es gibt auf Termin Massagen und Physiotherapie-Anwendungen direkt im Haus und den ganzen Tag kostenfrei Obst und Mineralwasser.  Versicherungsangebote decken die Gesundheitsvorsorge der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zusätzlich zur standardmäßigen betrieblichen Altersvorsorge ab. „Alles Dinge, die das Arbeiten leichter machen“, fasst es Kienzle zusammen.

Dazu zählt auch ein umfangreiches Sozial- und Gesundheitsmanagement mit Beratungsangeboten für zahlreiche Problemstellungen als Unterstützung in allen Lebenslagen. Hinzu kommen die Übernahme von Kindergartenbeiträgen, eine Gesundheitsprämie, ein wöchentliches Sportangebot sowie Gesundheitstage und das Angebot einer Kinderferienbetreuung. „Das kommt bei den Beschäftigten an und bietet auch einen Reiz für neue Mitarbeiter, hier anzufangen“, ist Thomas Kienzle überzeugt. „Der Wow-Effekt hat für unser Unternehmen eine positive Auswirkung.“ /

(Dieser Artikel erschien in der WNA-Ausgabe 2+3/2023.)