Neues wagen: Berufseinstieg, Jobwechsel oder Karrieresprung

IHK Reutlingen, Tübingen und ZollernalbFoto: caracterdesign/ iStockphoto.com

Für Absolventen ist klar: Mit dem Abschluss in der Tasche wartet das nächste Abenteuer auf sie. Aber auch Berufserfahrene suchen neue Herausforderungen, wollen einen Karrieresprung machen oder einfach mal eine Luftveränderung.

Ob Newcomer oder erfahrener Bewerber, zwei Fragen stehen bei der Jobsuche im Raum: Was kann ich? Und wo will ich hin?

Was kann ich?

Absolventen müssen sich ihr Profil erst noch erarbeiten. Sie bringen Wissen mit, haben Praktika gemacht und sind offen für unterschiedliche Berufseinstiege. Jetzt heißt es, sich geschickt zu bewerben, um die Arbeitswelt zu erobern. Für Berufserfahrene gilt: Sie sind qualifiziert, oft spezialisiert, haben sehr viel Berufserfahrung und unterschiedliche Fähigkeiten vorzuweisen. Diese Vorzüge müssen gebündelt und auf den Punkt gebracht werden. Denn die Zeugnisse sind oft schon vergilbt und geben nicht wieder, wie viel Know-how in den letzten Berufsjahren angehäuft wurde. Zur Orientierung sollte man sich zunächst ein paar Fragen zum aktuellen Job und den eigenen Interessen stellen.

Stärken- und Fähigkeiten-Analyse:

  • Welche Aufgaben haben Sie selbstständig erledigt?
  • Welche Projekte haben Sie geleitet?
  • Welche Aufgaben machen Ihnen am meisten Freude?
  • Welche Ziele haben Sie mühelos und schnell erreicht?
  • Was lernen Sie schnell?
  • Was berichten Sie am liebsten über Ihre Arbeit?
  • Welche Aufgaben geben Sie lieber an Kollegenweiter?
  • Wofür interessieren Sie sich?

Zwei Tipps vorneweg: Halten Sie bei der Stellensuche auch Ausschau nach kleinen und mittleren Unternehmen oder Start-ups. Und achten Sie auf Qualität statt Quantität: Bewerben Sie sich gezielt bei Unternehmen, die Ihren Vorstellungen entsprechen und zu denen Ihr Profil passt. 

IHK Reutlingen, Tübingen und ZollernalbWho is Danny/ shutterstock.com

Wo will ich hin?

Wer einen Jobwechsel plant, Newcomer oder allgemein auf Jobsuche ist, muss überlegen, wohin die Reise gehen soll. Zum Beispiel muss mit der Familie geklärt werden, ob ein Umzug in Frage kommt. Für einen selbst sollte klar sein, ob man einen Karrieresprung machen möchte, eine Luftveränderung benötigt oder ob man mehr Gehalt möchte.

Der potenzielle Arbeitgeber sollte genau geprüft werden. Auch beim eigenen Profil muss analysiert werden, ob es zur ausgeschriebenen Stelle und zum Unternehmen passt. Wer planlos Hunderte Bewerbungen losschickt, bekommt sicher wenig Resonanz. Gerade Berufseinsteiger orientieren sich an großen Konzernen und konkurrieren mit Tausenden Bewerben. Dabei bieten viele kleine und mittlere Unternehmen freie Stellen und Karrierechancen. Tolle Möglichkeiten sich zu beweisen und Arbeitsprozesse mitzugestalten, finden sich auch bei Start-up-Unternehmen.

Einfach mal querdenken

Wer das Gefühl hat, seinen Traumberuf noch nicht gefunden zu haben, kann mit einem Quereinstieg die Branche wechseln und neue Berufsfelder für sich entdecken. Natürlich lässt sich nicht jeder Wechsel gleichermaßen einfach vollziehen. Für manche Berufsfelder müssen Qualifikationen erworben werden, die den Einstieg deutlich erschwert. Bei vielen Tätigkeitsfeldern können Bewerber neben fachlichen Kompetenzen mit Berufserfahrung und Soft Skills punkten. Individuelle Fähigkeiten und die Motivation für den Wechsel sollten bei der Bewerbung besonders hervorgehoben werden.

Bleiben oder gehen?

Folgende Fragen können bei der Entscheidung hilfreich sein:

Der Job
Warum haben Sie sich für Ihre aktuelle Stelle entschieden? Ist sie Ihr Traumjob oder nur zweite Wahl? Welche Rolle spielt das Gehalt?

Der  Arbeitstag
Wie viel Spaß macht Ihnen die Arbeit? Vergeht die Zeit wie im Flug? Haben Sie am Abend das Gefühl, etwas Sinnvolles geleistet zu haben?

Die Retrospektive
Wie fühlen Sie sich nach der Arbeit? Wie gern stehen Sie morgens auf und gehen zur Arbeit? Und was berichten Sie Ihrer Familie oder Freunden von der Arbeit?

Der Arbeitgeber
Identifizieren Sie sich mit Ihrem Arbeitgeber und stehen hinter dem, was das Unternehmen macht? Sind Sie stolz auf Ihre Arbeit?

Die Kollegen
Wie ist das Arbeitsklima? Verstehen Sie sich mit Ihren Kollegen? Werden Sie von Ihrem Chef wertgeschätzt und gefördert?

Die Entwicklung
Sind Sie mit dem Status quo zufrieden oder möchten Sie sich weiterentwickeln? Bietet Ihnen Ihr Arbeitgeber neue Aufgaben? Wie sehen die Weiterbildungsmöglichkeiten aus?

Tipp: In jedem Job gibt es Höhen und Tiefen. Wer unzufrieden ist, sollte die Punkte bei seinem Vorgesetzten ansprechen. Oft weiß Ihr Chef gar nicht, dass Sie sich weiterentwickeln möchten, und kleine Probleme lassen sich aus der Welt schaffen.

IHK Reutlingen, Tübingen und ZollernalbFoto: hppd - Fotolia.com

So können Unternehmen punkten

Kostenfreie Mitarbeiterparkplätze, Weiterbildungen und Teilzeitmodelle werden bei vielen Unternehmen als Standard angeboten. Um die eigenen Mitarbeiter an den Betrieb zu binden und neue Mitarbeiter zu gewinnen, werben manche mit Extras. Dabei kann jedes Unternehmen individuell überzeugen, da auch Bewerber unterschiedlich ticken: Die einen bevorzugen einen Dienstwagen oder eigenen Laptop, anderen sind flexible Arbeitszeiten oder Aufstiegsmöglichkeiten wichtig. Damit können Unternehmen punkten:

  • Kindertagesstätte im Betrieb, Kita-Zuschüsse, Ferienbetreuung für Kinder von Mitarbeitern
  • Gehalt, Erfolgsbeteiligung
  • Positive Außenwirkung des Unternehmens oder der Marke
  • Flexible Arbeitszeiten, Überstundenausgleich in Freizeit oder Geld
  • Vermögenswirksame Leistungen, Lebensarbeitszeitkonten
  • Kantine oder Essenszuschuss
  • Aufstiegs- und Karrieremöglichkeiten
  • Kostenlose Angebote von Getränken und Obst, Gesundheitsangebote wie Rückenschule oder Lauftreff
  • Ergonomische Arbeitsplätze und moderne Ausstattung
  • Firmenevents wie Weihnachtsfeier oder Ausflüge
  • Weiterbildungsmöglichkeiten
  • Dienstwagen, Handy, Laptop/Tablet

Rollentausch - hier bewirbt sich der Chef

Offene Stellen, wenig Bewerber: Der Fachkräftemangel ist bei vielen Unternehmen spürbar und sie buhlen um neue Mitarbeiter. Wenn Bewerber zwischen mehreren Job-Angeboten wählen können, liegt es am Unternehmen, sich bei Vorstellungsgesprächen gelungen zu präsentieren und den Bewerber von sich zu überzeugen. Da kann schon mal ein Rollentausch stattfinden, wenn es vom Unternehmen beim Gespräch heißt: Ich bewerbe mich bei Ihnen als Ihr zukünftiger Chef. Das Unternehmen signalisiert damit, dass nicht nur der Bewerber sich beweisen muss. Auch die Gegenseite sitzt auf dem Bewerberstuhl und muss von sich überzeugen. Sonst landet der potenzielle Mitarbeiter schnell beim anderenJobangebot. Wer die Möglichkeit hat, sollte die neuenChefs beim Bewerbungsgespräch genau unter die Lupe nehmen.

Einstiegsmöglichkeiten für Absolventen:

Direkteinstieg
Wenn der Direkteinstieg klappt - umso besser. Oft konkurrieren Berufseinsteiger nach Studium oder abgeschlossener Berufsausbildung aber mit Bewerbern, die schon zwei, drei Jahre mehr Berufserfahrung vorweisen können. Hilfreich sind natürlich Kenntnisse, die bei Praktika oder Nebenjobs während der Studienzeit gesammelt wurden.

Trainee
Ein Trainee- oder Nachwuchsprogramm wird von Unternehmen oft als Basis für den weiterführenden Karriereweg angeboten. Während des Trainees wird man normalerweise umfassend eingearbeitet und durchläuft mehrere Abteilungen, um möglichst viele Bereiche des Unternehmens kennenzulernen. Der Verdienst ist oft geringer als beim Direkteinstieg, dafür haben viele Traineeprogramme das Ziel, den Absolventen auf eine spätere Führungsposition im Unternehmen vorzubereiten. Ausbildungsinhalte und Ablauf sollten beim Vorstellungsgespräch geklärt werden.

Praktika
Viele Studiengänge haben Praktika als Pflichtprogramm. Wer bis zum Abschluss noch gar keine Berufserfahrung sammeln konnte, einen bestimmten Beruf oder eine Branche kennenlernen möchte, kann zunächst ein Praktikum absolvieren.

Überbrückung
Die Zeit nach dem Abschluss lässt sich mit einem kleinen Abstecher ins Ausland überbrücken, bei dem man seine Sprachkenntnisse auf frischt und den Horizont erweitert. Mit Projekten im Verein, bei einer ehrenamtlichen Tätigkeit oder mit einem eigenen Blog können Absolventen zeigen, dass sie selbstständig arbeiten und Ziele erreichen können. Mit diesen Leistungen hebt man sich von Mitbewerben ab und kann beim Unternehmen punkten.

IHK Reutlingen, Tübingen und ZollernalbFoto: BillionPhotos.com - Fotolia.com

Gut aufbauen, nicht hochstapeln

Berufliche Weiterbildung steht hoch im Kurs. Qualifikationen stärken das eigene Profil und steigern den Wert beim Arbeitgeber und auf dem Arbeitsmarkt. In der Region Neckar-Alb gibt es rund 100 qualifizierte Weiterbildungsträger. Mit mehr Know-how in der Tasche kann die Karriere Stein für Stein aufgebaut werden und bei der Bewerbung muss später keiner hochstapeln.

Weiterbildung bei der IHK

Die IHK Reutlingen bietet Aufstiegslehrgänge, Seminare und Zertifikatslehrgänge an, um sich Wissen anzueignen und der Karriere einen Schub zu geben.

  • Nach der Berufsausbildung besteht die Möglichkeit, den Meister, Fachwirt oder Betriebswirt zu machen. Die IHK-Aufstiegslehrgänge schließen mit einer öffentlich-rechtlichen IHK-Prüfung ab.
  • Die IHK bietet außerdem ein breites Angebot, um sich zu speziellen Themen gezielt fit zu machen. Bei den Seminaren bildet man sich an einem oder mehreren Tagen weiter. Die IHK-Zertifikatslehrgänge dauern mindestens 50 Stunden und schließen mit einem Test ab

Tipp: Die Weiterbildungen zum „Geprüften Betriebswirt“ sowie zum „Geprüften Technischen Betriebswirt“ sind mit einem Hochschul-Master gleichwertig. Sie stehen auf Niveau sieben von insgesamt acht Stufen des „Deutschen Qualifikationsrahmens“.

Weiterbildungsportal Baden-Württemberg.

Weiterbildung bei der IHK Reutlingen.

Hier geht es zum IHK-Karriere-Atlas.

Infos und Tipps zur Bewerbung: Zurück zur Übersicht.