Das Bewerbungsgespräch: Die richtige Vorbereitung

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Werden Sie per Telefon zum Vorstellungsgespräch eingeladen, nutzen Sie die Chance, um mehr über den Ablauf des Gespräches zu erfahren: Wer sind die Gesprächspartner und wie viel Zeit wird für den Termin eingeplant?

Bei Ihrem Vorstellungsgespräch kommt es darauf an, einen sicheren und kompetenten Eindruck zu hinterlassen. Dafür ist eine gute Vorbereitung wichtig.

Informationen sammeln
Informieren Sie sich noch mal eingehend über das Unternehmen und stellen Sie eine kleine Fakten-Liste zusammen. Dinge, die Sie wissen sollten: Wie groß ist das Unternehmen? Wer ist Chefin oder Chef? Wie lange gibt es den Betrieb schon? Was wird genau angeboten, produziert oder vertrieben? Und gibt es Zeitungsartikel oder aktuelle politische Entscheidungen, die das Unternehmen oder die Branche betreffen?

Dresscode
Die Kleidung sollte passend zur Branche und Position gewählt werden. Nicht überall sind Anzug oder Kostüm passend, anderswo jedoch Pflicht. Achten Sie darauf, dass Sie sich in Ihrem Outfit wohlfühlen und sich nicht verkleiden. Ein zu enges Jackett schränkt Sie in Ihrer Gestik ein, zu hohe Schuhe können Sie bei einer anschließenden Betriebsführung in Schwierigkeiten bringen.

Präsentation vorbereiten
In Ihren Bewerbungsunterlagen sind alle wichtigen Informationen zu Ihrer Person auf den Punkt gebracht. Aber können Sie das genauso im Gespräch rüberbringen? Im Vorfeld können Sie sich nicht auf alle Fragen vorbereiten, aber die Präsentation des eigenen Lebenslaufs sollten Sie beherrschen. Tipp: Üben Sie die Gesprächssituation vorher und spielen Sie einige Fragen durch.

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Telefoninterview
Einige Firmen führen, bevor Sie zur nächsten Runde einladen, zunächst ein Telefoninterview. Hier können Sie nicht persönlich überzeugen, sondern müssen alle Kraft in Stimme und Ausdrucksvermögen legen. Vorteil: Sie können sich Ihren Lebenslauf und Notizen bereitlegen und zwischendurch einen Blick darauf werfen. Da Ihr Gegenüber Sie nur hören kann, müssen Sie langsam und deutlich sprechen. Und Lächeln nicht vergessen – das überträgt sich auf die Stimme und hinterlässt einen positiven Eindruck.

Das Gespräch – Dinge, die man beherrschen sollte

Pünktlichkeit
Seien Sie pünktlich. Wenn Sie eine weite Anfahrt haben, sollten Sie genügend Puffer einbauen. Wer zu spät kommt, hat den ersten Minuspunkt in der Tasche.

Begrüßung
Seien Sie selbstsicher, aber nicht überheblich. Das beginnt beim Händedruck: zu lasch wirkt schüchtern, zu stark wirkt übermotiviert.

Auftreten
Wer direkten Blickkontakt meidet, nervös die Haare zurückwirft, die Finger knetet oder ständig mit einem Bein wippt, wirkt unsicher. Wer zu lässig im Stuhl sitzt, das Gespräch an sich reißt und am Ende alles besser weiß, hinterlässt ebenfalls keinen guten Eindruck. Die Mischung macht’s: Sie sollten Ihre Nervosität verbergen, entspannt dasitzen, aber das Gespräch nicht zu locker nehmen.

Lampenfieber bekämpfen
Ein Vorstellungsgespräch ist für viele eine klassische Prüfungssituation. In kurzer Zeit soll man sich möglichst gut präsentieren, doch schon im Wartebereich grummelt der Magen, die Hände werden feucht und der Kloß im Hals immer größer. Versuchen Sie positiv zu denken: Sie wurden zum Gespräch eingeladen, das Unternehmen möchte Sie kennenlernen. Machen Sie sich bewusst, dass es einen Grund gibt, warum Sie da sind. Ein bisschen Nervosität schadet außerdem nicht: dadurch sind Sie konzentriert und aufmerksam. Wer sich gut vorbereitet, muss auch vor unangenehmen Fragen keine Angst haben: Sie kennen Ihre Schwachstellen im Lebenslauf? Dann haben Sie überzeugende Antworten parat!

Selbstpräsentation
Nach kurzer Begrüßung und Small Talk eröffnet Ihr Gegenüber das eigentliche Gespräch oft mit der Aufforderung, dass Sie etwas über sich selbst erzählen.

  • Skizzieren Sie nicht einfach Ihren Lebenslauf, den haben Ihre Gesprächspartner ja schon vor sich liegen.
  • Gehen Sie strukturiert vor nach dem Schema: Wer sind Sie? Was können Sie? Wo wollen Sie hin? Stellen Sie Ihren aktuellen Tätigkeitsbereich vor. Anschließend fassen Sie zusammen, was Sie alles mitbringen: also weitere berufliche Erfahrungen oder auch Weiterbildungen, die zur neuen Stelle passen. Am Ende betonen Sie, warum Sie die richtige Wahl sind, was Sie motiviert und was Sie sich von den neuen Aufgaben versprechen.
  • Unterfüttern Sie Ihre Erfahrungen und Erfolge mit Beispielen.
  • Achten Sie auf die Zeit. Fünf Minuten sollte Ihre Selbstpräsentation in etwa dauern.
  • Üben Sie vor dem Spiegel oder vor Freunden.

Mutig sein
Natürlich können Sie nicht alles wissen. Mit manchen Fragen wird nur getestet, wie Sie in Stresssituationen reagieren. Seien Sie mutig und sagen Sie, dass Sie die Antwort nicht kennen, sich das Wissen aber gerne aneignen werden.

Bleibender Eindruck
Wenn Sie am Ende des Gesprächs dazu aufgefordert werden, Fragen zu stellen, nutzen Sie diese Gelegenheit, um Interesse zu zeigen. Und sei es mit der Frage nach Ihrem neuen Arbeitsplatz oder dem Team, mit dem Sie künftig zusammenarbeiten werden. Ergreifen Sie die Chance und betonen in einem Schlusssatz, dass Sie die richtige Wahl sind

Tipp: Leiern Sie Ihre Präsentation nicht einfach nur herunter, sondern zeigen Sie Begeisterung für das, was Sie tun oder in Zukunft tun wollen. Und: Keine falsche Bescheidenheit. Im Bewerbungsgespräch gehen Sie in die Vollen und zeigen, was Sie können.

Fragen souverän beantworten

Nach der Selbstpräsentation beim Vorstellungsgespräch nutzen Personalentscheider die Gelegenheit, Fragen zu stellen. Im Vorfeld können Sie sich nicht auf jede Frage vorbereiten, aber einige Antwortstrategien zurechtlegen und sich klarmachen, welche Fragen nicht beantwortet werden müssen. Recherchieren Sie mögliche Fragen im Netz und in Ratgebern, bereiten Sie aber immer individuelle Antworten vor und verwenden Sie keine Standard-Floskeln.

Oft gestellte Frage

  • Warum wollen Sie sich beruflich verändern?
  • Nennen Sie drei Stärken, die Ihr ehemaliger Chef über Sie berichten würde.
  • Was sind Ihre Schwächen?
  • Wer ist für Sie ein Vorbild und warum?
  • Wo möchten Sie in fünf Jahren stehen?

Wer sich im Vorfeld gewissenhaft vorbereitet, überprüft gleichzeitig noch mal die eigene Motivation für die ausgeschriebene Stelle.

Knifflige Fragen und Fangfragen

  • Wie gehen Sie mit Kritik um?
  • Was ist Ihr größter Fehler?
  • Beschreiben Sie sich mit einem Wort.
  • Wie stehen Sie zu Überstunden?

Wenn Sie keine passende Antwort parat haben, nennen Sie das Kind beim Namen und sagen mit einem netten Lächeln, dass die Frage knifflig sei oder nach Fangfrage klinge. Gehen Sie auf die Metaebene zurück und sprechen Sie ein anderes Thema an. Ansonsten gilt: Reflektiert und kurz antworten, nicht in lange Anekdoten abschweifen und unbedingt bei der Wahrheit bleiben.

Unzulässige Fragen
Fragen zur Familienplanung, zur Religion, zu sexuellen Neigungen oder generell zum Privatleben sind unzulässig. Passiert es trotzdem, sollten Sie gelassen reagieren. Sprechen Sie offen an, dass diese Frage zu weit geht, und haken Sie nach, was das Thema mit dem Job zu tun haben soll.
Rückfragen an Personaler

  • Wie sieht mein Arbeitsplatz aus? Wie groß ist das Team?
  • Welche Herausforderungen erwarten mich?
  • Welche speziellen Erwartungen hat man an mich?
  • Wurde diese Stelle neu geschaffen?
  • Was zeichnet Ihre besten Mitarbeiter aus?
  • Welchen Herausforderungen muss sich Ihr Unternehmen aktuell stellen?
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Auswahlgespräche - Fit in jeder Runde

Manche Auswahlprozesse, gerade auch für leitende Positionen, ziehen sich über mehrere Runden und Wochen hin. Da brauchen Sie Durchhaltevermögen und starke Nerven.

Viele Personalverantwortliche klopfen erstmal mehrere Wunschkandidaten per Telefoninterview ab. Hinterlässt der Bewerber einen guten Eindruck, wird er zum Vorstellungsgespräch eingeladen. Nach einem ersten Gespräch mit dem Personaler geht es oft in die zweite Runde mit dem Unternehmenschef oder Abteilungsleiter. Machen Sie sich gleich im Anschluss an das erste Gespräch Notizen: Was hat Ihr Gegenüber berichtet? Was ist dem Unternehmen besonders wichtig? Was lief gut, was lief weniger gut? Mit diesen Notizen können Sie sich gezielt auf das zweite Gespräch vorbereiten und Bezug darauf nehmen. Spätestens jetzt kann auch die Frage nach der Gehaltsvorstellung auf den Tisch kommen. Seien Sie vorbereitet: Wie kommt Ihr Wunsch zustande? Was ist in Ihrer Branche und Position üblich? Und wie schätzen Sie Ihren Marktwert ein?

Assessment-Center

Zu einem Assessment-Center laden Unternehmen mehrere Bewerber ein, führen Gespräche und stellen unterschiedliche Aufgaben, die teilweise auch in der Gruppe gelöst werden müssen. Das Auswahlverfahren findet an einem oder mehreren Tagen statt. Ziel ist es, nicht nur die fachlichen Kompetenzen zu prüfen, sondern auch mehr über das Verhalten der Bewerber zu erfahren.

Vorbereitung
Mit der Einladung zum Assessment-Center erhalten Sie normalerweise einen Ablaufplan. Schauen Sie diesen genau an und bereiten Sie sich, wenn möglich, auf typische Assessment-Center-Übungen vor. Wie bei jedem Vorstellungsgespräch recherchieren Sie Fakten zum Unternehmen und bereiten Ihre eigene Selbstpräsentation vor. Nehmen Sie eine vollständige Bewerbungsmappe mit.

Typische Übungen

  • Selbstpräsentation in der Gruppe: Oft stehen für die Selbstpräsentation nur wenige Minuten zur Verfügung. Die Eigenwerbung sollte strukturiert ablaufen und klar zeigen: Wer bin ich, was kann ich und wo will ich hin. Wichtig: Bei den Übungen sind oft mehrere Beobachter mit im Raum, die nicht nur das Gesagte beurteilen, sondern auch auf die Körpersprache achten.
  • Postkorb-Übung: Im Berufsalltag quillt der Posteingang oft über und Mitarbeiter müssen Prioritäten setzen. Bei der Postkorb-Übung soll ein fiktiver Posteingang bearbeitet werden. Einige Aufgaben sind wichtiger oder dringender als andere. Hier gilt es die To-dos zu priorisieren und einen Lösungsvorschlag auszuarbeiten.
  • Fallstudien und Gruppendiskussionen: Die Kandidaten werden vor allem auf Teamfähigkeit, Cleverness und Durchsetzungsvermögen getestet. Wer will seine Meinung unbedingt durchboxen? Wer bleibt unsichtbar? Wer stellt sich als Teamplayer heraus?
  • Feedbackrunde: Am Ende werden die Teilnehmer nach ihrer Selbsteinschätzung gefragt und bekommen Feedback.Unter Beobachtung: Machen Sie sich bewusst, dass Sie während des Assessment-Centers ständig beobachtet werden. Auch in den Pausen oder beim abschließenden gemeinsamen Essen.

Tipp: Machen Sie sich bewusst, dass Sie während des Assessment-Centers ständig beobachtet werden. Auch in den Pausen oder beim abschließenden gemeinsamen Essen.

Hier geht es zum IHK-Karriere-Atlas.

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