Auslandsaufenthalte während der Ausbildung

Azubis haben die Möglichkeit während der Ausbildung ins Ausland zu gehen, um internationale Erfahrung zu sammeln. Bis zu einem Viertel der in der Ausbildungsordnung des Berufes festgelegten Ausbildungsdauer kann im Ausland absolviert werden (§2 Abs. 3 BBiG), wenn der ausbildende Betrieb zustimmt.

Sofern der Auslandsaufenthalt dem Ausbildungsziel dient, wird er rechtlich als Teil der Berufsausbildung behandelt und damit das Ausbildungsverhältnis nicht unterbrochen. Das bedeutet, dass die Ausbildungsvergütung weiter gezahlt wird und die Auszubildenden ihr Berichtsheft weiterführen müssen. Für das Auslandspraktikum darf nicht der Jahresurlaub aufgewendet werden. Auch hinsichtlich sozial- und versicherungsrechtlicher Fragen ändert sich während des Praktikums im Ausland in der Regel nichts am Status der Auszubildenden.

Ab einer Dauer von mehr als acht Wochen, muss ein Ausbildungsplan mit der IHK abgestimmt werden (§ 76 Abs.3 BBiG).

Vorteile für Auszubildende

  • Erwerb fachlicher, sozialer und interkultureller Kompetenzen
  • Stärkung des Selbstvertrauens und der Selbstständigkeit
  • Kennenlernen anderer Arbeitsmethoden, Techniken und Betriebsabläufe sowie unterschiedlicher Dienstleistungskonzepte und Arbeitskulturen
  • Verbesserung der Fremdsprachenkenntnisse
  • Dokumentation der erworbenen Kompetenzen mithilfe des Europass Mobilität

Vorteile für Ausbildungsbetriebe

  • Steigerung der Attraktivität als Ausbildungsbetrieb durch internationale Projekte, Innovatives Ausbildungsmarketing
  • Förderung der persönlichen, fachlichen und interkulturellen Kompetenzen von Auszubildenden und Steigerung der Motivation
  • Qualifizierung von angehenden Fachkräften mit Fremdsprachenkenntnissen und internationalen Erfahrung
  • Steigerung der Innovationsfähigkeit durch neuen Arbeitstechniken aus der Auslandspraxis
  • Auf- und Ausbau von Netzwerken mit ausländischen Partnerunternehmen

Auslandsaufenthalte während der Ausbildung können im Rahmen verschiedener Förderprogramme bezuschusst werden.

Erasmus+

Erasmus+ ist das EU-Programm zur Förderung von allgemeiner und beruflicher Bildung, Jugend und Sport. Ziel ist es, durch lebenslanges Lernen die bildungsbezogene, berufliche und persönliche Entwicklung der Menschen zu unterstützen und so zu nachhaltigem Wachstum, hochwertigen Arbeitsplätzen und sozialem Zusammenhalt, zur Innovationsförderung sowie zur Stärkung der europäischen Identität beizutragen. Im Mittelpunkt des Programms stehen dabei die Themen Inklusion und Diversität, Digitalisierung, politische Bildung und Nachhaltigkeit.

Auszubildende können einen Auslandsaufenthalt zu Lernzwecken in einem Unternehmen oder bei einer anderen im Bereich der beruflichen Bildung tätigen Organisation im europäischen Ausland absolvieren. Der Lernzeitraum muss eine stark arbeitsbezogene Komponente umfassen, und für jeden Teilnehmer muss ein individuelles Lernprogramm aufgestellt werden.

Zielgruppen und Dauer

  • Auszubildende im dualen Ausbildungssystem

  • Ab 10 Tagen

Zielländer / Zielregionen

  • EU-Mitgliedsstaaten
  • Sowie Island, Liechtenstein, Nordmazedonien, Norwegen, Serbien, Türkei

Finanzierung

  • Fortzahlung der Ausbildungsvergütung durch den Ausbildungsbetrieb
  • Förderung im Rahmen des EU-Programms Erasmus+
  • Eigenanteil

Ablauf und Organisation

  • Gruppenentsendung: wird durch eine Ausbildungseinrichtung, zum Beispiel die Berufsschule organisiert
  • Individueller Auslandsaufenthalt über Pool-Projekte: Ausschreibung und Praktikumsplatzsuche für Azubis auf dem Portal "Mein Auslandspraktikum"

Hier gibt es weitere Informationen zu Erasmus+

Go.for.europe

Go.for.europe bietet Auszubildenden aus Baden-Württemberg die Möglichkeit, an vierwöchigen Auslandspraktika im Rahmen von Gruppenentsendungen teilzunehmen. Go.for.europe ist ein Gemeinschaftsprojekt des Baden-Württembergischen Industrie- und Handelskammertags e.V., des Baden-württembergischen Handwerkstages e.V. und des Arbeitgeberverbands Südwestmetall.

Zielgruppen und Dauer

  • Auszubildende aller Branchen und Berufe, ab dem zweiten Ausbildungsjahr
  • Vier Wochen (einwöchiger Sprachkurs und drei Wochen Betriebspraktikum)

Zielländer / Zielregionen

  • Lettland
  • Malta
  • Griechenland (Kreta)
  • Spanien
  • Polen
  • Litauen
  • Irland
  • Italien
  • Schweden
  • Ungarn
  • Österreich

Finanzierung

  • Fortzahlung der Ausbildungsvergütung durch den Ausbildungsbetrieb
  • Stipendium aus dem EU-Programm Erasmus+
  • Eigenanteil

Ablauf und Organisation

  • Bewerbung bei Go.for.europe. Die Servicestelle berät und organisiert den Auslandsaufenthalt.
  • Bescheinigung: Europass Mobilität

Aktuelle Termine und Ansprechpartner auf der Homepage von Go.for.europe

AusbildungWeltweit

AusbildungWeltweit ist ein Förderprogramm des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) zur finanziellen Unterstützung weltweiter und praxisorientierter Auslandsaufenthalte während der Berufsausbildung.

Zielgruppen und Dauer

  • Auszubildende im dualen Ausbildungssystem
  • drei Wochen bis drei Monate

Zielländer / Zielregionen

  • alle Länder und Regionen, die nicht von Erasmus+ abgedeckt werden

Finanzierung

  • Fortzahlung der Ausbildungsvergütung durch den Ausbildungsbetrieb
  • Zuschüsse aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) zu Fahrt- und Aufenthaltskosten, Vor- und Nachbereitung der Auszubildenden und für die Organisation der Entsendung
  • Eigenanteil

Ablauf und Organisation

Der Antrag auf Förderung wird vom Ausbildungsbetrieb gestellt.

Weitere Informationen und Antragsfristen auf der Website von AusbildungWeltweit

Cathrin Koch

Cathrin Koch

Ausbildung / Prüfungswesen
IHK-Zentrale
Position: Leiterin Vertragswesen, Ausbildungs- und Inklusionsberaterin
Schwerpunkte: Berufsausbildung – Druck- und Medienberufe, IT-Berufe, Bau-Berufe, Labor-Berufe, Floristen, Tierpfleger; Inklusionsberatung, Ausbildungsbegleitung
Telefon: 07121 201-197
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