IHK: Anforderungsprofil für einen Spitzenjob

Wirtschaftskurs ist wichtig

„Die neue Oberbürgermeisterin oder der neue Oberbürgermeister sollte die Wirtschaft kennen und über gute politische Kontakte verfügen“, sagt Johannes Schwörer, Vorsitzender des IHK-Gremiums Reutlingen.

Wirtschaftskurs ist wichtigGrafik: AnastasiaSonne/shutterstock.com

Was muss der künftige Verwaltungschef oder die -chefin von Reutlingen mitbringen? Die regionalen Betriebe erwarten von der oder dem Neuen im Rathaus Wirtschafts-Know-how, gerne auch eigene praktische und internationale Erfahrungen, und vor allem Verständnis für Anliegen der heimischen Betriebe. "Wesentliche Standortfaktoren werden in jeder Stadt und jeder Gemeinde vor Ort bestimmt. Da kommt der Oberbürgermeisterin oder dem Oberbürgermeister und dem Wirtschaftskurs eine bedeutende Rolle zu", erläutert der Gremiumsvorsitzende.

Reutlingen in 20 Jahren?
Die neue Person im Reutlinger Spitzenamt sollte zusätzliche Impulse setzen, so Schwörer. "Wir stehen vor enormen Umbrüchen. Digitalisierung, Online-Handel und künstliche Intelligenz werden die Art und Weise, wie Wirtschaft funktioniert, fundamental ändern. Darauf muss die Politik auch auf der lokalen und regionalen Ebene Antworten finden." Es gilt aufs Neue eine Vision zu entwickeln, wie Reutlingen in 20 Jahren aussehen soll. "Jede politische Ära steht vor der immer gleichen Frage: Was müssen wir heute tun, um morgen erfolgreich zu sein?" Dazu gehören für ihn die Schaffung der Marke Reutlingen, eine regionale, vernetzte Zusammenarbeit und ein neues Miteinander, gerade zwischen Unternehmen und Politik. "Eine enge Kooperation und Teamwork zwischen lokalen politischen Verantwortungsträgern und der Wirtschaft sind für die kommenden Jahre der Schlüssel zur Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit."

Dabei sollte die neue Oberbürgermeisterin oder der neue Oberbürgermeister den bisherigen Kurs der wirtschaftsfördernden Arbeit noch weiter ausbauen, etwa im Bereich der Gewerbeflächenentwicklung und der Innenstadt. "Die Vermarktung des Willi-Betz-Areals muss vorangehen. Mit Blick auf Handel und Innenstadt gilt es, die Gefahr möglicher Fahrverbote zu überwinden und mit neuen Ideen für einen starken Einkaufsstandort Reutlingen zu werben." Auf die Agenda gehören außerdem der Ausbau von Glasfaser und der 5G-Infrastuktur, die Umgehung von Orschel-Hagen sowie die weitere Internationalisierung des Hochschulstandorts Reutlingen.

IHK-Gremium Reutlingen und die OB-Wahl
Das IHK-Gremium Reutlingen ist Sprachrohr der gewerblichen Wirtschaft im Landkreis Reutlingen. Vorsitzender ist IHK-Vizepräsident Johannes Schwörer. Impulse und Vorschläge des Gremiums fließen über das Präsidium und die Vollversammlung unmittelbar in die Arbeit der IHK ein. Im Vorfeld der Wahl plant das Gremium, eigene Reutlinger Wahlprüfsteine für die lokale Wirtschaft zu formulieren und mit den Kandidatinnen und Kandidaten ein Wahlpodium durchzuführen.