IHK zum Landesentwicklungsplan
„Wirtschaftliche Entwicklung ermöglichen“
Der neue Landesentwicklungsplan soll, so sieht es der Koalitionsvertrag vor, die Ausweitung neuer Flächen im Land begrenzen. Ziel ist eine sogenannte „Netto Null“. Die Wirtschaft sieht diese Ausrichtung kritisch. „Auch in Zukunft brauchen Unternehmen freie Flächen, etwa für Erweiterungen oder wenn es um Ansiedlungen geht. Das gilt auch für den Wohnungsbau. Unsere Region wächst und Fachkräfte brauchen ein passendes Angebot“, sagt IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Wolfgang Epp. Dabei ist die IHK weiter dafür, die Innenentwicklung voranzutreiben und mit der Flächennutzung verantwortungsvoll umzugehen, indem etwa Gebäude aufgestockt oder Brachflächen genutzt werden. Diese Möglichkeiten werden jedoch nicht reichen. „Der Landesentwicklungsplan muss wirtschaftliche Entwicklung ermöglichen, nicht einseitig begrenzen“, so Epp.
Gerade der Wohnungsbau zeigt den bestehenden Druck: Die Zahl der Baugenehmigungen für Wohngebäude ging in der Region Neckar-Alb zuletzt um 44 Prozent zurück, von 1.039 auf 548. Neben hohen Baukosten führen fehlende Flächen für Wohnraum zu Engpässen. „Sicher können wir in einigen Ortskernen durch Verdichtung noch Wohnraum schaffen, diese Möglichkeiten sind aber endlich“, erklärt Wolfgang Epp. Der Landesentwicklungsplan ist aus seiner Sicht so anzulegen, „dass er die kommunale Planungshoheit stärkt und fördert.“
Flächenaufteilung in Neckar-Alb
In der Region Neckar-Alb werden aktuell 1,9 Prozent der Gesamtfläche für Gewerbe und 4,8 Prozent für Wohnflächen genutzt. 84,9 Prozent machen Landwirtschaft, Wald, Wiesen und Gewässer aus. Seit 2004 ist der Anteil an der Flächennutzung für Wohnflächen mit 0,8 Prozentpunkten am meisten gestiegen. Industrie- und Gewerbeflächen wuchsen um 0,4 Prozentpunkte und die Fläche gemischter Nutzung nahm um 0,4 Prozentpunkte ab.
Hintergrund
Das Land Baden-Württemberg entwickelt derzeit einen neuen Landesentwicklungsplan. Bisher wurde ein Eckpunktepapier erstellt, das als Diskussionsgrundlage gilt. Die IHKs im Land nutzten die Möglichkeit, sich mit einer Stellungnahme daran zu beteiligen. Der Landesentwicklungsplan hat das Ziel, wirtschaftliche, soziale und ökologische Aspekte der Landes- und Flächenentwicklung im Land miteinander in Einklang zu bringen.