IHK-Konjunkturbericht: Stabil auf niedrigem Niveau

Wirtschaft hofft auf wirtschaftspolitische Wende

Bei der regionalen Konjunktur ist derzeit keine Trendwende in Sicht. Laut neuer IHK-Umfrage stabilisieren sich Lage und Aussichten auf niedrigem Niveau.

Wirtschaft hofft auf wirtschaftspolitische WendeFoto: patpitchaya - Fotolia.com

Vor allem über die Zukunftsindikatoren kommen derzeit wenig Impulse: So gehen 56 Prozent der befragten Unternehmen davon aus, dass die Geschäfte in den kommenden zwölf Monaten gleichbleiben werden. Das sind fünf Punkte mehr als im Herbst. Von einer Verbesserung gehen 14 Prozent aus (Herbst: 17), eine Verschlechterung befürchten 29 Prozent (Herbst: 32). Auch die Auftragseingänge lassen keinen Aufschwung erkennen: Zunehmende Aufträge sehen 13 Prozent kommen (Herbst: 14), gleichbleibende 44 Prozent (Herbst: 38) und 43 Prozent fallende Auftragseingänge (Herbst: 49). „Die Firmen warten vielerorts ab und hoffen auf die wirtschaftspolitische Wende nach der Bundestagswahl, die mehr Geld für Infrastruktur und einen Abbau von Regulierungen bringen muss“, sagt IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Wolfgang Epp.

Investitionen im Inland ziehen leicht an 
Einen leichten Hoffnungsschimmer zeigen die Planungen der Unternehmen für Investitionen. So wollen 19 Prozent ihre betrieblichen Investitionen in diesem Jahr ausweiten – im Herbst lag der Wert noch bei 14 Prozent. Zugleich ist die Zahl der Betriebe, die nicht investieren wollen, mit 18 Prozent (Herbst: 19) und die, die weniger investieren wollen, mit 30 Prozent (Herbst: 29) fast unverändert. Bei den Motiven für die Inlandsinvestitionen stehen weiterhin Ersatzbedarf mit 66 und Digitalisierung mit 55 Prozent vorne. „Wir ermutigen die Unternehmen, ihre Planungen für Investitionen jetzt schon wieder hochzufahren, um handlungsfähig zu sein, wenn die Wirtschaft wieder ins Laufen kommt“, so Wolfgang Epp. Ein Teil der Industrieunternehmen plant derweil, ihre Investitionen vom Inland in Richtung Ausland zu verschieben: 17 Prozent wollen das in den kommenden zwölf Monaten tun, 83 Prozent haben das nicht vor.

Beschäftigung halten 
Bei der Frage nach den aktuell größten wirtschaftlichen Risiken nennen die befragten Unternehmen zuvorderst die Inlandsnachfrage (70 Prozent), gefolgt von Arbeitskosten (60 Prozent) und Energiepreisen (51 Prozent). Die Wirtschaftspolitik schafft es im Ranking mit 47 Prozent auf Platz vier. Der Fachkräftemangel ist mit 41 Prozent noch mit in den Top 5, hat aber im Jahresvergleich um zwölf Punkte verloren. Das zeigt sich auch bei den Beschäftigungserwartungen. Das Gros der Betriebe will die Beschäftigung gleich halten (56 Prozent, Herbst: 57), lediglich 12 Prozent wollen mehr Mitarbeiter beschäftigen (Herbst: 11). Bei den Finanzen sieht genau die Hälfte der Firmen ihre Lage weiter stabil. 23 Prozent kämpfen jedoch mit Forderungsausfällen, 19 Prozent mit Liquiditätsengpässen und 22 Prozent verlieren Eigenkapital.

„Viele Firmen machen derzeit ihre Hausaufgaben, optimieren ihre Kostenstrukturen und hinterfragen ihr Portfolio – und machen das, was heimische Betriebe in der Krise immer machen: Die Weichen stellen und sich fitmachen“, erklärt der IHK-Hauptgeschäftsführer.

Die Umfrage 
Die IHK-Konjunkturumfrage findet dreimal im Jahr statt. An der aktuellen Umfrage hat sich
eine repräsentative Auswahl von 383 Unternehmen der Region aus den Bereichen Industrie und Bau (171), Groß- und Einzelhandel (97) sowie dem Dienstleistungssektor (115), darunter Betriebe aus dem Hotel- und Gaststätten- sowie dem Kredit- und Versicherungsgewerbe beteiligt. Die Umfrage lief bis zum 21. Januar 2025.

Antonia Hettinger

Antonia Hettinger

Hauptgeschäftsführung
IHK-Zentrale
Position: Leiterin Volkswirtschaft & regionale Wirtschaftspolitik
Schwerpunkte: Volkswirtschaft und regionale Wirtschaftspolitik, Konjunkturumfragen, IHK-Netzwerk Bau- und Immobilienwirtschaft, IHK-Netzwerk Projektmanagement
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